Und da wäre er wieder. Regisseur Billy Wilder, der durch Frau ohne Gewissen (1944) einen Klassiker des Film Noir geschaffen hat, sich aber mit Filmen wie Sabrina, Das verflixte 7. Jahr oder Das Apartement als außerordentlicher Komödien-Filmemacher empfahl. Kaum verwunderlich also, dass sich auch sein 1959er Manche mögen’s heiß mit Marilyn Monroe, Tony Curtis und Jack Lemmon zu diesen wundervollen Komödien zählen darf.
Basierend auf der 1935er französischen Komödie Fanfare of Love erzählt Manche mögen’s heiß von den zwei Musikern Joe (Curtis) und Jerry (Lemmon), die der Mafia in die Quere kommen. Um dem Verbrecher-Syndikat zu entfliehen, verkleiden sie sich als Frauen und schleichen sich in eine Band von Musikerinnen ein (darunter Monroes Sugar Kane Kowalczyk), mit denen sie den Staat verlassen wollen. Dieser kurioser Fluchtversuch bringt wiederum ganz neue Probleme mit sich.
Tony Curtis (links) und Jack Lemmon (rechts) in „Manche mögen’s heiß!“
Natürlich dient der Film in erster Linie dazu, Marilyn Monroe ein wenig auf der großen Leinwand singen zu lassen. Aber so sehr man sie als Sängerin auch mag, als Schauspielerin muss sie dafür einstecken. Zumindest an der Seite zweier großartiger Männer wie Curtis und Lemmon. Selbst in einer starken Frauenrolle, wirkt Monroe schauspielerisch zu schwach um mit ihren Kollegen mitzuhalten.
Es ist der Fluch des ungleichen Talents auf der Leinwand. Hätte man Monroe hier mit zwei Schauspiel-Anfängern zusammen gebracht, hätte sie vermutlich mehr strahlen können. So bleibt es bei einer Nebenrolle, die immer nur dann besonders gut wirkt, wenn es musikalisch wird.
Die Musik spielt eine so große Rolle, dass selbst das “Some Like It Hot” aus dem Filmtitel auf eben jene Jazz-Musik bezogen wird, die zur Zeit der Filmhandlung noch als “diese schnelle Musik” betitelt wurde, um sie von der alltäglichen, langsamen Musik abzuheben.
Marilyn Monroe singt sich durch „Manche mögen’s heiß!“
Am besten in Erinnerung gesungen hat sich allerdings Monroe mit “I Wanna Be Loved By You”. Zwar entstand der Song bereits vor Manche mögen’s heiß (Helen Kane sang das Lied 1928 zum ersten Mal), aber durch ihre im Film gesungene Version hat sich das Lied in die Popkultur eingebrannt. Boop-boop-a-doop!
Nach Das Apartement (den ich vor Manche mögen’s heiß gesehen habe, obwohl der Film ein Jahr später entstand) hatte ich schon eine Begeisterung für das tragikomische Talent eines Jack Lemmon aufgebracht. Mit diesem Film kann man nun einen ernsthaften Man-Crush für Lemmon entwickeln. Er zeigt hier, was für ein begnadeter Komiker er ist, stellt sich an die Seite von Tony Curtis (Flucht in Ketten) und gewinnt das Schauspiel-Duell.
Ganz gleich ob in der Männer- oder Frauenrolle, Jack Lemmon ist der Grund, weshalb man Manche mögen’s heiß anschauen sollte. Dann versteht man auch, warum Billy Wilder ein Jahr später erneut auf den Darsteller zurückgegriffen hat, als er sein Das Apartement drehte. Gebt den Männern Monroe als Eye-Candy, die Frauen bekommen Tony Curtis. Der wahre Schatz liegt in der Kombo aus Wilder und Lemmon verborgen, die nicht nur in diesem Film ein äußerst gut harmonierendes Duo von Regisseur und Darsteller abgeben.