Regisseur Walter Hill hatte schon 1982 mit seiner Buddy Cop Comedy Nur 48 Stunden einen Erfolg mit der Actionfilm-Komödien-Kombination erzielt, die er dann sogar acht Jahre später noch fortsetzen durfte. Während er sich dort auf Nick Nolte als harten Cop und Eddie Murphy als Gangster-Plappermaul verschossen hatte, setzt er in seinem 1988er Red Heat den amerikanischen Schluder-Cop – gespielt von Jim Belushi – mit einem regelkonformen Polizisten der russischen Staatspolizei – Arnold Schwarzenegger – zusammen, die im Culture Clash durch Chicago fegen.
Captain Ivan Danko (Schwarzenegger) will den aus Georgien stammenden Drogenbaron Viktor Rostavili (Ed O’Ross) festnehmen. Das Vorhaben geht allerdings nach hinten los, Dankos Partner wird erschossen und der Kriminelle flüchtet in die USA. Dort ermittelt das Großmaul Detective-Sergeant Art Ridzik (Belushi) eine Reihe von Morden, die von Rostavilis Kartell begangen wurden. Viktor kann dingfest gemacht werden und Danko wird nach Chicago beordert um den Verbrecher nach Moskau zurück zu eskortieren.
Die ungleichen Cops müssen gemeinsame Sache machen, als Rostavili die Flucht gelingt und dabei auch noch Ridziks Partner tötet. Danko merkt schnell, dass Chicago zwar über gut organisiertes Verbrechen verfügt, aber über eine weniger gut organisierte Polizei.
Red Heat
" data-orig-size="1000,562" sizes="(max-width: 890px) 100vw, 890px" aperture="aperture" />Ivan Danko (Arnold Schwarzenegger) mit seinem amerikanischen Kollegen Art Ridzik (Jim Belushi).
Ob nun Fluch oder Segen von Red Heat, Jim Belushi und Arnold Schwarzenegger spielen großartig diese zwei aufeinander prallenden und durch und durch verschiedene Männer. Das bewirkt auch, dass bei uns nie das Gefühl einer zusammenwirkenden Harmonie aufkommen will, zugleich zieht der Film aber auch allerhand subtilen Humor aus diesem Miteinander-Gegeneinander, ohne sich auf übermäßig viele Unterhaltungen zwischen den beiden Protagonisten verlassen zu müssen.
Während Belushi in der Zusammenarbeit den klassischen US-Filmcop gibt, der viel mehr mit anderen Dingen beschäftigt ist – auf der Straße Frauen beobachten – als seinem Job nachzugehen, haben wir in Schwarzenegger den ruhig-muskulösen Hünen, der die Comedy dadurch ausstrahlt, dass er die lockeren Sprüche seines Kollegen mit sturen, wortlosen Blicken kommentiert. Es ist schlicht amüsant, den sonst so präsenten verbalen Schlagabtausch einer Buddy-Cop-Komödie an Arnold abprallen zu sehen.
Der Österreicher Arnold Schwarzenegger darf also in diesem amerikanischen Film den Russen spielen, der in die USA kommt um dort mit kantig-stoischen Terminator-Gesicht seinen zerstreuten Kollegen Jim Belushi zu treffen, der weniger strukturiert ist und sich an keine Regel seiner Ausbildung zu halten scheint, geschweige denn die Vorschriften befolgt. Red Heat zeigt das allzu gut, wenn wir uns zuerst unter den uniformierten Staatspolizisten in Moskau wiederfinden, um dann nach Chicago zu switchen, wo es turbulent, schrill und chaotisch vor geht, unterlegt mit dazu passender Musik von James Horner.
Horners bereits auf die 90er Jahre hinweisenden Klänge wühlen uns auf, verbreitet genau diese Unruhe, die Schwarzeneggers Danko später beobachten soll. Wenn Rostavili nach etwa einer halben Stunde Filmzeit den Überfall in den USA vollführt, bei dem Ridziks Partner getötet wird und damit auch die Motivation für die Zusammenarbeit der beiden guten Cops geliefert wird, hören wir in der Musik die ganze Anspannung dieses Moments. Langsam wird der Überfall aufgebaut, die Szenen lassen die Musik sprechen – selten wird es uns so vorgeführt, wie stark sich Musik in den Vordergrund spielen kann, so dass man sich die hier entstehende Wirkung kaum noch ohne James Horners Einfluss vorstellen kann.
Red Heat
" data-orig-size="1000,562" sizes="(max-width: 890px) 100vw, 890px" aperture="aperture" />Jim Belushi in RED HEAT, wo er mit einem schweigend-stillen Arnold Schwarzenegger auf Verbrecherjagd geht.
Das Finale bietet uns dann die Zerstörungswut, die wir aus den Lethal Weapon-Filme kennen. Hier spielen die beiden Cops mit dem Killer ihrer jeweiligen Partner eine Runde Chicken, rasen mit ausgewachsenen Bussen aufeinander zu, eine Mutprobe bei der es darum geht, wer wohl zuerst ausweichen wird. Eine großartig anzusehendes Bus-Duell als Showdown.
Das ist der finale Höhepunkt, der eine comichafte Übertreibung zeigt, wie sie gerne im Film selbst öfters hätte ausgespielt werden können. Red Heat bleibt dennoch ein einfaches Werk voller Fun-Action-Momente, das sich nie allzu sehr mit den Charakteren beschäftigt und viel mehr die Welt um sie herum nutzt, um den landesfremden Russen auf das irrsinnige Chicago reagieren zu lassen. Eine Rolle, die Arnold Schwarzenegger mit stiller Freude spielt.