Filme bei den diesjährigen Cannes-Filmfestspielen

Das diesjährige Cannes-Filmfestival – vom 14. Bis 25. Mai an der französischen Côte d’Azur – hatte in dieser Woche eher Absagen zu verzeichnen, als mit großen Enthüllungen zu glänzen. So hatte am Montag der deutsche Regisseur Fatih Akin bekannt gegeben, dass er seinen Film The Cut aus persönlichen Gründen für eine mögliche Teilnahme an dem Filmfestival zurückgezogen habe. Am selben Tag folgte auch ein Rückzieher von Fox Searchlight und Regisseur Alejandro González Iñárritu, dessen Birdman sich noch mindestens bis Ende Mai in der Postproduktion befinden würde und dementsprechend nicht für eine Teilnahme an dem Filmfestival fertiggestellt werden könne.

Cannes 2014Heute, am 17. April, hat das Cannes Film Festival dann aber sein gesamtes Line-Up angekündigt, mitsamt einigen bekannten Namen, als auch neuen Gesichtern, die zum ersten Mal ein Werk an der Côte d’Azur präsentieren dürfen. Bekannt war bereits, dass Olivier Dahans Grace of Monaco das Festival eröffnen würde – mit Nicole Kidman als Grace Kelly in der Hauptrolle.

Im Wettbewerb schlagen sich achtzehn Regisseure um die Ehre der Goldenen Palme, darunter der Kanadier Atom Egoyan mit seinem Film The Captive, einem Entführungsthriller mit Ryan Reynolds, Scott Speedman und Rosario Dawson. Ebenso im Wettbewerb laufen Olivier Assayas‘ Clouds of Sils Maria mit Juliette Binoche, Kristen Stewart und Chloe Grace Moretz, der Krimi Foxcatcher von Bennett Miller mit Steve Carell, Channing Tatum und Mark Ruffalo sowie Jean-Luc Godards Goodbye to Language, der inzwischen siebte Beitrag des aus Paris stammenden Filmemachers, der hier seinen ersten 3D-Film präsentiert.

Des Weiteren wird Tommy Lee Jones‘ Regiewerk The Homesman zu sehen sein, in dem Jones selbst an der Seite von Hilary Swank, Hailee Steinfeld, William Fichtner, Miranda Otto und Meryl Streep zu sehen ist. Der Brite Ken Loach zeigt Jimmy’s Hall, ein Drama über den irischen Kommunistenführer James Gralton und Loachs bereits zwölfte Teilnahme am Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes. Der Russe Andrei Zvyagintsev zeigt seinen Film Leviathan, während Alice Rohrwacher, eine von zwei RegisseurINNEN im Wettbewerb, mit Le Meraviglie vertreten sein wird. David Cronenberg ist zum fünften Mal im Wettbewerb zu sehen. Er ist mit Maps to the Stars an der Côte d’Azur. Für den Film hat er erneut (nach Cosmopolis) mit Robert Pattinson zusammen gearbeitet. Ein weiterer regulärer Gast des Festivals ist der noch recht junge Xavier Dolan, der nach Herzensbrecher und Laurence Anyways in diesem Jahr seinen neuen Film Mommy vorführt.

Dann wären da noch der Franzose Bertrand Bonello mit Saint Laurent sowie Michel Hazanavicius’ The Artist-Nachfolger The Search mit Berenice Bejo und Annette Bening. Die zweite Dame im Wettbewerb ist die Japanerin Naomi Kawase, die mit Still the Water um die Goldene Palme antritt, während Mike Leigh mit Mr. Turner versucht seinen britischen Kollegen Ken Loach auszustechen. Abderrahmane Sissako zeigt seinen Film Timbuktu, die belgischen Brüder Dardenne bringen ihren Film Two Days, One Night nach Cannes, Damian Szifron hat Wild Tales im Gepäck und Nuri Bilge Ceylan präsentiert Winter Sleep.

Zwar gibt es im Wettbewerb damit keine rein deutsche Produktion, aber insgesamt vier deutsche Koproduktionen: Clouds of Sils Maria (in dem auch Daniel Brühl zu sehen sein wird), Map to the Stars, Winter Sleep und Le Meraviglie.

Filme die außerhalb des Wettbewerbs laufen sind Zhang Yimous Coming Home, der Animationsfilm Drachenzähmen leicht gemacht 2 sowie Yves Jeulands Les Gens du Mondes. Als Midnight Screenings werden The Rover (David Michod), The Salvation (Kristian Levring) und The Target (Yoon Hong-seung) gezeigt. In Special Screenings laufen The Bridges of Sarajevo, eine Gemeinschaftsarbeit mehrerer Regisseure, Maidan von Sergei Loznitsa, Polsky Gabes Red Army, Silvered Water von Mohammed Ossama und Wiam Bedirxan sowie Stephanie Valloatoos Caricaturistes – Fantassins de la democratie.

Außerdem werden natürlich wieder zahlreiche Filme in der Kategorie Un Certain Regard gezeigt, eine Sektion des Festivals die Filme fördern möchte, die zu untypisch für den Hauptwettbewerb oder deren Macher oft nur wenig bekannt sind. Es laufen in diesem Jahr:

Amour Fou (Jessica Hausner)
Bird People (Pascale Ferran)
The Blue Room (Mathieu Amalric)
Charlie’s Country (Rolf de Heer)
Dohee-ya (July Jung)
Eleanor Rigby (Ned Benson)
Fantasia (Wang Chao)
Harcheck mi headro (Keren Yedaya)
Hermosa juventud (Jaime Rosales)
Incompresa (Asia Argento)
Jauja (Lisandro Alonso)
Lost River (Ryan Gosling)
Party Girl (Marie Amachoukeli, Claire Burger & Samuel Theis)
Run (Philippe Lacote)
The Salt of the Earth (Wim Wenders & Juliano Ribeiro Salgado)
Snow in Paradise (Andrew Hulme)
Titli (Kanu Behl)
Tourist (Ruben Ostlund)

Aus persönlicher Sicht, bieten die Cannes Filmfestspiele ein zwar kleineres Programm an, wodurch der Fokus aber zugleich viel deutlicher auf den ausgewählten Filmen liegen kann, als es zum Beispiel bei dem überbordenden Angebot der Berlinale der Fall ist. Außerdem hat man wahre Leckerbissen versammelt. Sei es nun ein neuer Film von Xavier Dolan oder die Fortführung der langen Filmgeschichte eines Jean-Luc Godard, der sich nun auch der Dreidimensionalität angenommen hat. Es gibt das Briten-Duell zwischen Ken Loach und Mike Leigh, zwei Frauen im Wettbewerb, die Ex-Twilight-Darsteller Robert Pattinson und Kristen Stewart, denen man sicherlich nie zugetraut hätte, regelmäßige Besucher der Filmfestspiele an der Côte d’Azur zu werden.

Offizielle Homepage der Cannes Filmfestspiele


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