Die Preisentwicklung in den letzten Wochen bei den Fernbussen ging nach oben. Die Fernbus-Anbieter rücken von den Kampfpreisen ab, bieten aber immer noch ein Preis-Niveau, das auf reges Interesse stoßt. Eine Ausnahme stellt ein Neueinsteiger dar. Der schottische Anbieter MegaBus startet mit mehreren Linien in Deutschland und das zu Preisen ab 1 €.
Fahrkarten werden teurer
Laut einer dpa Meldung normalisiert sich das Preisniveau unter den Fernbusanbietern. Nach der Fusion von MeinFernbus und FlixBus, sowie dem Ausstieg einiger Anbieter, war das zu erwarten. In dem Zeitraum von Januar bis April haben sich die Fahrpreise mit einem Spartarif für eine Fahrt mit dem Fernbus durchschnittlich um 11 Prozent erhöht. Die Zahlen hat das Berliner Marktforschungsinstitut IGES erhoben. Es wird weiterhin mit einem Wachstum im Fernbus Segment. Im letzten Jahr ist der Markt um 100 % im Vergleich zum Jahr davor gewachsen. Insgesamt wurden zwischen 17 und 19 Millionen Fahrgäste mit Fernbussen in Deutschland befördert. In diesem Jahr soll das Wachstum im Vergleich zu 2014 zwischen 60 und 90% liegen. In der Vergangenheit haben sich die Anbieter der Fernbus-Linien auch über die Streiks der Lokführer gefreut. Massenweise Kunden haben Statt der Bahn einen Fernbus genutzt. Einige davon dürften dauerhaft umgestiegen sein.
Neueinsteiger Megabus mit Kampfreisen
Die Marke Megabus gehört zu der schottischen Unternehmensgruppe Stagecoach. Wie das Handelsblatt berichtet, ist der Anbieter mit Kampfpreisen auf dem deutschen Markt gestartet. Fahrkarten gibt es ab 1 Euro, wenn auch für kürzere Strecken. Die Fahrpreise bewege sich teilweise auf einem Niveau von 1 ct. pro Kilometer. Das bedeutet, dass eine Strecke von 500 Kilometern um die 5 € kostet. Es ist davon auszugehen, dass das Unternehmen damit Anteile auf dem deutschen Fernbusmarkt erobern will und nur zum Markteintritt die absolut günstigen Preise anbietet.
Langfristig will Megabus mit größeren Bussen günstiger als die Konkurrenz sein. Hinzu kommt, dass die Busse dem Unternehmen gehörten und nicht Subunternehmern, wie bei MeinFernbus Flixbus und co.
Ryanair-Effekt
Durch den Preiskampf könnte ein sogenannter Ryanair-Effekt entstehen. Das heißt, dass Kunden erwarten, für einen günstigen Preis von 5 € quer durch Deutschland mit dem Bus fahren zu können. Damit sich das für die Fernbus-Anbieter rechnet, kann mit Zusatzgebühren, für Gepäck und weitere Services gerechnet werden. Bisher rechnet sich der Fernbusmarkt noch für einen Anbieter. Auch der Marktführer MeinFernbus Flixbus fährt noch jährlich Verluste ein.
Mehrere Opfer
Der Preiskampf bei den Fernbussen hat schon mehrere Unternehmen zur Aufgabe bewegt. Der britische Anbieter city2city hat sich zuerst zurückgezogen. Kurz darauf folgte der Ausstieg des ADACs aus dem Gemeinschaftsprojekt mit der Deutschen Post. Aus ADAC Postbus wurde Postbus. Auch der Pionier DeinBus ist in die Insolvenz geschlittert, wurde aber vorerst durch einen Investor gerettet. Die Deutsche Bahn hat auf den Druck durch die Fernbus-Anbieter reagiert. Das Liniennetz soll ausgebaut werden und die unterschiedlichen Fernbus Marken sollen unter einer Marke zusammengefasst werden.
Bild: 54216 YX63NHC MEGABUS von Eddie (bestimmte Rechte vorbehalten)