Sojajoghurt oder wie wir Tofu zum Leben erwecken können
Viele von euch haben uns bereits sehnsüchtig nach einem Rezept für einen Cashewjoghurt auf Basis von Probiotikakapseln angeschrieben. Unser Versprechen aus dem Artikel über die Zubereitung von Joghurt auf Grundlage von Brottrunk wollen wir gerne nachkommen. Allerdings wollen wir euch heute keinen Joghurt auf reiner Cashewbasis präsentieren, sondern auf der Basis von Soja.
In die Kritik geraten ist Soja und damit auch Tofu vor allem durch die sogenannten Isoflavone, sekundäre Pflanzenstoffe, die strukturell dem menschlichen Hormon Östrogen ähneln und den Hormonhaushalt beeinflussen können. Forschungen haben gezeigt, dass Isoflavone bei Schilddrüsenerkrankungen die Bildung von Schilddrüsenhormonen vermindern. Bei Personen, die keine Schilddrüsenbeschwerden haben, gibt es keine Hinweise auf negative Auswirkungen auf die Schilddrüse. Generell gilt, dass der Gehalt von Isoflavonen in verarbeiteten Sojaprodukten wie Tofu, Tempeh oder Sojamilch deutlich geringer ist als in reinen Sojabohnen. Was doch schon mal eine gute Nachricht ist.
Fest steht: Spricht körperlich nichts dagegen (wie z. B. eine Schilddrüsenerkrankung oder Soja-Allergie), ist gegen einen moderaten Sojakonsum nichts einzuwenden. Vielmehr gibt es mehrere Studien die zeigen, dass die Isoflavone positiven Einfluss auf die Verhinderung von Osteoporose und Herzerkrankungen haben.
An Tofu wirklich gut ist, dass die Sojabohne sich grundsätzlich durch ihren hohen Protein- und Nährstoffgehalt auszeichnet. Sie enthält alle essentiellen Aminosäuren, also Eiweißbausteine, die der Körper nicht selbst herstellen kann. Und wie man es dreht und wendet, in der Rohkosternährung sowie in der veganen Ernährung müssen wir wirklich darauf achten, ausreichend Proteine zu uns zu nehmen. Vor allem diejenigen, die wenig Grünes essen. Natürlich ist und bleibt Tofu ein verarbeitetes Nahrungsmittel und hat mit Rohkost nichts zu tun. Allerdings verändern sich bekanntlich Nahrungsmittel, wenn man sie fermentiert. Sie werden lebendig! Und da wir große Enthusiasten der Fermentierung sind, haben wir ein wenig mit Tofu experimentiert. Viele der enthaltenen Eiweiße im Tofu werden durch Fermentierung umgewandelt, so dass der Körper sie noch leichter aufnehmen kann. Fermentierter Tofu enthält somit ein komplettes Protein, das leicht verdaulich ist, sowie B-Vitamine, Enzyme, Vitamin K und wichtige Spurenelemente. Und last but not least veredeln die Probiotika den Tofu natürlich und sorgen für eine gesunde, ausgewogene Darmflora.
Ähnliche Prozesse spielen sich übrigens bei der Herstellung von Tempeh oder Miso ab. Ein Lebensmittel wird gekocht und danach durch Fermentierung wieder zu einem wertvollen Lebensmittel gemacht. Traditionell gebrautes und ungefiltertes Bier durchlebt ebenfalls ähnliche Prozesse und wurde deswegen von Prof. Dr. Kollath als ein hochwertiges Lebensmittel eingestuft. Bier ist, wie viele von euch wissen werden, seit 13.000 Jahren ein treuer Begleiter des Menschen und wurde früher nur zu Festzeiten mit einem höheren Alkoholgehalt gebraut und ausgeschenkt. In der Regel wurde so gebraut, dass Wasser mit Getreide aufgekocht wurde und danach mit Hefen und Gewürzen fermentierte. Der Fermentierungsprozess wurde bereits bei einem wirklich sehr niedrigen Alkoholgehalt abgebrochen, indem es früh ausgeschenkt und verköstigt wurde.
Nach dieser kleinen Einführung kommt nun aber das lang angekündigte Rezept.
Zutaten:
- 275 g Tofu
- 250 ml Sojamilch
- 75 g Cashews, 2 Stunden eingeweicht
- 1 Kapsel Acidophilus Probiotika
Zubereitung:
Tofu, Sojamilch und Cashew in einen Mixer geben und glatt mixen. Danach die Kapsel mit dem Probiotika öffnen und in die Masse geben. Nicht die ganze Kapsel reingeben! Ansonsten habt ihr kleine Stückchen von der Hülle im Joghurt. Nicht schlimm, aber auch nicht sonderlich toll. Nach der Zugabe von den Bakterien erneut kurz durchmixen.
Danach gebt ihr die Grundmasse in ein Bügelglas oder eine Schüssel und deckt es mit einem Geschirrtuch ab. Bitte das Gefäß nicht verschließen. Die Bakterien brauchen Luft, um zu leben. Der Fermentierungsprozess dauert nun ca. 12 Stunden bei durchschnittlicher Raumtemperatur.
Wenn der Joghurt kleine Bläschen wirft und leicht säuerlich schmeckt, ist er fertig. Jetzt könnt ihr den Joghurt genießen oder den Fermentationsprozess stoppen und den Joghurt in den Kühlschrank stellen. Ich lasse den Joghurt übrigens teilweise über 2 Tage offen stehen. Ich mag es wenn der Joghurt zunehmend säuerlicher schmeckt.
Ihr könnt diese Grundmasse für süße und herzhafte Speisen verwenden. Am Ende kommt es nur auf die Würzung an. Von Fruchtjoghurt bis Kräuterquark ist alles möglich. Ihr dürft euch ganz nach Belieben kreativ ausleben.
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