Ferientag 7 – 13

Ferien, Tag 7, 8 und 9

Samstag

Mit so einem Ehemann, der Natur- und Erlebnismuseen hasst, ist ja zweisamkeitstechnisch nichts groß anzufangen, außer in Bremen spazieren zu gehen. Ist es bei euch auch so? Ich werde nahezu magisch von ethisch und ökologisch hoch bedenklichen Blligkrimskramsläden angezogen, während der Ehemann den nächsten A**le-Shop g**gelt.

Stuhlwürmer und Wiedersehen

Nach einem Lunch in einem stylischen Bremer Restaurant ziehen wir los, die Kinder von den Großeltern entgegenzunehmen, Treffpunkt: Das große blaue Gebäude mit dem gelben Streifen hinter dem Fähranleger. Sie erkennen uns sofort wieder! Dass meine Haare um 20 cm gekürzt sind, erkennt niemand. Banausen. Die Knaben-Oma zieht mich heimlich zurseite: In Sohnis Stuhl sei ein Wurm gefunden worden. Sie habe daraufhin sämtliche Stuhlgänge zerhackt, es sei  jedoch bei einem Einzelwurm geblieben. Wollen wir mal hoffen …

„Sie haben Ihr Ziel erreicht!“

Nunmehr komplett, erreichen wir das Ziel. Das Ziel ist der Dünenhof, auf dem alljährlich das FamilienCamp stattfindet. Überwiegend christliche Familien verbringen eine Woche wahlweise in Zelten, kleinen Häusern oder im Hotel und treffen sich zu gemeinsamen Mahlzeiten, frommem Input, Freitzeitaktivitäten und Seminaren rund um Glauben und Familie.

Sonntag und Montag

Es ist herrlich, viele neue Leute kennenzulernen! Allerdings auch fürchterlich anstrengend. Am Sonntag Abend falle ich um 19 Uhr ins Bett und schaffe es erst, um zwei Uhr nachts das Klo aufzusuchen. Nach viel Frühstück und Kaffee falle ich wieder ins Bett und erwache erst zum Mittagessen wieder. Nach dem Mittagessen fällt der Ehemann in Tiefschlaf und ich tüftle an den Ferienhaushaufgaben für unserer Kinder, während Sohni im Akkord MIni-Pappkistchen bastelt.

Ferienmodus erreicht

Wir sind im Entspannungsmodus angekommen. Nicht einmal der Anblick des ferngesteuerten Hubschraubers, der im Baumwipfel hängt, bringt mich groß aus der Fassung.

Dienstag

Juhu! Der Hubschrauber ist gerettet! Nachdem ich den Bruchpiloten dazu gezwungen habe, den Baum mit Laseraugen zu scannen, klettert der große Riesensohn in die Äste der wackeligen Hasel, schüttelt und da – wumms – fällt er herunter wie eine stählerne Heuschrecke.

Zecken und Blindschleichen

Unser Häuschen steht quasi am Rande des Krattwaldes, ein Segen für Eltern, Kinder und Zecken. Eine finde ich, bereits vollgepumpt im dichten Wuschelhaar des großen Riesensohnes. Ich ermorde sie genüsslich.

Ab und an sieht man ein neongelbes T-Shirt (= Sohni) durch die Bäume blitzen. Maxe findet seine erste Blindschleiche. Ich erzähle den Kinder, wie der Krattwald entstanden ist: „Ein großer, böser Drache liebte es, Prinzessinen zu entführen. Er brachte sie hierher auf die Düne und spielte auf seiner Flöte und sie liebten es, sich in den lieblichen Weisen zu wiegen, doch wenn der Drache aufhörte zu spielen, verwandelten sie sich in knorrige Eichen, die immer noch aussehen, als würden sie sich im Tanze wiegen.“ ich finde meine Geschichte toll, aber die Zwillinge glauben schütteln nur nachsichtig die Köpfe.

Ferientag 10, 11, 12 und 13

Ich könnte ja ewig so weiter leben: Für’s Essen ist gesorgt, die Kinder sind quasi nicht auffindbar, bis sie ihren abendlichen Film einfordern, morgens gibt es Kinderstunden, während die Erwachsenen Vorträgen toller Persönlichkeiten lauschen und nachmittags begucken wir das Klimahaus, gehen zur Eltern-Kind-Entspannung, klettern oder bauen Matschburgen, trinken Bionade und stöbern in der Bücherstube.

Ferien! Kann es etwas Schöneres geben?


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