Ferdinand Thomas • Ein Leben für die Gerechtigkeit

Ferdinand Thomas durfte nur 31 Jahre alt werden und führte eher ein getriebenes Leben, denn die Zeiten forderten ihn in seiner aufrechten politischen Überzeugung heraus, so dass ein selbst bestimmtes privates Leben für ihn nicht zur Verfügung stand. Seit Ferdinand Thomasseiner Jugend kämpfte er für eine bessere Welt, seit der Machtübergabe an die Nationalsozialisten kämpfte er ‚nur’ noch für ein Leben in Freiheit für sich und andere. Bereits als Jugendlicher wurde Ferdinand Thomas, der am 30. April 1913 in Heidelberg geboren wurde und in München und Jena aufwuchs, politisch aktiv. Seine Eltern waren beide Mitglieder der KPD und auch über den familiären Umkreiskreis hinaus, war seine Umgebung sehr politisiert; so war es bereits für ihn als Jugendlichem völlig selbstverständlich, sich in Jugendverbänden zu engagieren. Hinzu kam, dass die Zeiten nach dem Ersten Weltkrieg äußerst bewegte Zeiten auf dem politischen Pflaster der Straßen Deutschlands waren, da die verschiedensten Kräfte, von Rechts bis Links um die ‚richtige’ Richtung für Deutschland schritten, zuerst mit Worten, später mit Gewalt. 1929 gingen seine Eltern mit ihm nach Berlin, hier begann er bald danach ein Studium der Nationalökonomie an der Friedrich-Wilhelm-Universität, von der dann 1933 wegen seiner Aktivitäten in der ‚Kommunistischen Studentenfraktion’ 1933 relegiert wurde. Mit Beginn des Hitlerregimes begann auch die Hatz gegen den politischen Gegner, zuerst gegen die Kommunisten, die Sozialdemokraten und die Gewerkschaftler, so beschloss Ferdinand Thomas bereits früh in den Untergrund zu gehen. Seine Mutter musste er schweren Herzens allein zurück lassen, da sein Vater bereits 1930 verstarb. Auch konnte er später nichts für seine jüdische Mutter tun, die nach Theresienstadt deportiert wurde und über deren weiteren Verbleib nichts mehr zu erfahren war. Die nächsten drei Jahre arbeitete Ferdinand Thomas als Kurier für die KPD-Bezirksleitung und lebte im Untergrund, im Mai 1936 wurde er von der Gestapo verhaftet und wegen ‚Vorbereitung zum Hochverrat’ zu einer dreijährigen Zuchthausstrafe verurteil, diese verbrachte er im Zuchthaus Brandenburg und auch im Straflager Dessau-Rosslau. Erstaunlicher Weise wurde er nach der Verbüßung seiner Strafe auf freien Fuß gesetzt und erhielt eine Anstellung in einer Maschinenfabrik. Vielleicht machte sich in der Kriegsvorbereitung und auch nach Beginn des Zweiten Weltkriegs, der Arbeitskräftemangel bereits so bemerkbar, dass auf ihn zunächst kein weiterer kritischer Blick geworfen wurde, denn er galt nach den ‚Nürnberger Gesetzen’ als ‚Mischling 1. Grade’, also als ‚Halbjude’ nach nationalsozialistischer Diktion. Doch die Erfahrung in seiner Haftzeit hat Ferdinand Thomas nicht ‚geläutert’, wieder nahm der Kontakte mit dem Kommunistischen Untergrund auf. Da er nie einer radikalen Gruppe innerhalb der KPD angehörte, er auch dem Stalinismus äußerst kritisch gegenüber stand, war er die geeignete Figur um den Kontakt zwischen Kommunisten und Sozialdemokraten im Untergrund herzustellen und zu festigen. So kam er in Kontakt mit Adolf Reichwein und Julius Leber und vermittelte Treffen mit Franz Jacob und Anton Saefkow, um nur einige zu nennen. Doch diese Treffen, die nun regelmäßig stattfanden wurden von Ernst Rambow, dem Adjutanten von  Saefkows, einen Gestapo-Spitzel, verraten. Am 4. Juli 1944 wurden daraufhin Saefkow, Jacob, Reichwein und Leber verhaftet; Ferdinand Thomas dann wurde am 19. Juli ebenfalls verhaftet. Am 4. Oktober 1944 wurde Ferdinand Thomas  vom 1. Senat des Volksgerichtshofs unter dem Vorsitz des Landgerichtsdirektors Martin Stier, NSDAP-Mitglied Nr. 1.202.415, zum Tod verurteilt. Am 20. November 1944 wurde das Urteil im Zuchthaus Brandenburg vollstreckt. Auch im Sinne von Ferdinand Thomas wurde dieser Vers verfasst:

Was soll ich um mein Leben rechten,
ich hab gewagt, hab nicht gefragt,
ob ‘s gut ist, was man alles hat
und ob die Taten Zinsen brächten…

Richard Zach (1919-1943)

Denkmal gegen Hitlerdiktatur

Ferdinand Thomas lebte sein Leben ausschließlich im und für den Widerstand und für ein gerechteres Deutschland und eine friedliche Welt, lassen wir ihn nicht ‚umsonst’ gekämpft haben …

Weiterlesen:

Hans und Hilde Coppi • Widerstand • Verfolgt • Ermordet

Carl von Ossietzky • Friedensnobelpreis 1935

Werner Seelenbinder, ein Sportler mit Kämpferherz

darüber hinaus:

➼ Wie alles begann: Grundstein für ein Terrorregime

➼ 30. Januar 1933 • Beginn eines Terrorregimes

➼ Machtübergabe►30. Januar 1933►Und Heute: 30. Januar 2013

➼ Der Reichstagsbrand • Am 27. Februar 1933

Die Köpenicker Blutwoche • SA Terror 1933

Der Altonaer Blutsonntag • Das Beil von Wandsbek

Bild 1: Ferdinand Thomas – Quelle: studentenwerk-berlin.de


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