Es ist schon ziemlich lange her, da sah ich in irgendeiner Turnhalle einen jungen Amateurboxer boxen, Adnan Catic. Schon damals konnte man ahnen, dass dieser junge Mann das Potential hat, ein Großer im Boxsport zu werden. Seinerzeit feuerten ihn seine Anhänger mit Adnan- Adnan-Rufen an. Ich habe ihn dann noch des Öfteren mit Kopfschutz und Leibchen boxen.
Als er 2001 ins Profilager wechselte, legte er seinen Namen ab und nannte sich fortan „Felix Sturm“. Sein damaliger Veranstalter Universum Box-Promotion gab ihm keinen Kampf- oder Spitznamen. Erst später, als er sich selbstständig machte, wechselten seine Kampfnamen fast so schnell wie seine Gegner kamen. Erst nannte er sich „Leonidas“, wohl nach dem König von Sparta und nicht nach der belgischen Praline. Ich persönlich fand es seinerzeit etwas unglücklich, dass er sich nach dem menschenverachtenden König einer Militärdiktatur benannt hatte. Dann versuchte sein Haussender SAT1 ihn als „Legende“ zu vermarkten. Aber seine sportlichen Leistungen und die Auswahl seiner Gegner führten die Bezeichnung so ad absurdum, dass bald schon von der Legende Sturm nicht mehr die Rede war.
Bei seinem letzten Kampf, am 13.04.2012 gegen Sebastian Zbik, kündigte der Ringsprecher Michael Buffer Sturm schließlich als „The Fighter“ an. Wir werden zur Kenntnis nehmen, wie lange dieses Etikett nun an Felix Sturm haften bleibt. Für mich bleibt er Adnan Catic.
© Uwe Betker