Feindbild Islam - 9. Teil

Feindbild Islam - 9. Teil

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Nachdem ich bereits hier den ersten Teil eine Leseprobe einer empfehlenswerten Untersuchung zu dem Feindbild Islam vorstellte, und im zweiten Teil, dritten Teil und viertem Teil angefangen habe die ersten 16 typischen Argumentationstechniken der selbsternannten "Islamkritiker" zu entschlüsseln, setze ich nun diese Reihe der 21 häufigsten Argumentationsstrategien der Rechtspopulisten und "Islamkritiker" weiter fort und komme damit zum Ende der Zitate aus dieser unten verlinkten Analyse.
Bisher hatten wir etwas über diese Techniken und Strategien erfahren:
  1. Aneinanderreihung von Negativbeispielen
  2. Beleidigen, herabwürdigen, verspotten
  3. Vorurteile
  4. Alarmismus, Dramatisierung, fiktive Bedrohungsszenarios
  5. Verzicht auf Belege und Beweise, Simplifizierung von Sachverhalten
  6. Ausblenden von Ursachen 
  7. Desinformation
  8. Apologetik der christlich-abendländischen Kultur, Eurozentrismus
  9.  Aufruf zum Nationalstolz und Einreden von Fremdenliebe
  10. Themenhopping
  11. Pauschalisierung
  12. Verallgemeinerung von subjektiven Erfahrungen
  13. Vermischung von Theologie und kulturellen Traditionen
  14. Aufwertung der Gewährsleute
  15. Falsche Vergleiche
  16. Anachronismus
Nun geht es weiter mit den letzten fünf Argumentationstechniken, die euch sicherlich in diesem Diskurs nicht unbekannt sind.
Aus: Thorsten Gerald Schneiders (Hg.): Islamfeindlichkeit. Wenn die Grenzen der Kritik verschwimmen. Wiesbaden 2009.
(Wie schon mehrfach darauf hingewiesen: Große Teile des Buches lassen sich in dem obigen Googlebooks-Link einsehen. Insofern könnte man auch dort weiter lesen, wenn man nicht auf meinen nächsten Post warten möchte, oder noch besser: Kaufen.)
17. Auslandsvergleiche
Saudi-Arabien ist eine absolute Monarchie. Der Staat basiert auf einer streng orthodoxen und dogmatischen Auslegung islamischer Quellen. Das Land wendet die Todesstrafe durch Enthaupten an. Deutschland ist demgegenüber eine parlamentarische Demokratie. Der Staat will religiös und weltanschaulich neutral sein. Es gilt der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit. Der Staatsaufbau und die politische Kultur beider Länder differieren also deutlich von einander. Doch dessen ungeachtet, stößt man häufig auf Versuche, das Handeln hier und dort gegeneinander aufzuwerten, und deutsche Muslime für etwaige ‚eruierte‘ Defizite im Ausland haftbar zu machen. Bei Udo Ulfkotte gehören solche Formen der Reziprozität zum grundlegenden Argumentationsprinzip seines Buchs SOS Abendland (2009). Ein weiterer Gewährsmann ist Henryk Broder: Während in Deutschland „rund 2000 Moscheen“ errichtet werden durften, stellt „in Saudi-Arabien schon der Besitz einer Bibel ein unkalkulierbares Risiko“ dar (2006: 29f.). Indirekt fordert Broder hier folglich, solange Saudi-Arabien keine freiheitliche, religiös neutrale Grundordnung umgesetzt hat, soll Deutschland wieder in autoritäre Zeiten zurückfallen – oder zumindest darüber nachdenken – und Teile seiner eigenen Bevölkerung schlechter als andere stellen (zum Thema Muslime im Rechtsstaat – Ansprüche und Rechte siehe auch Schneiders/Kaddor 2000).
Ähnlich nimmt sich auch der unter so genannten Islamkritikern beliebte Vergleich zu Afghanistan (ebd.): Eine Gegenüberstellung von deutschen Freiheiten und den von einem kruden Islamverständnis afghanischer Taliban geprägten Zwängen, kann für die deutsche Demokratie wohl kaum Ziel führend sein. Selbst bei Deutschland und der Türkei muss man sich die Frage stellen, wie hilfreich kann angesichts der unterschiedlichen Staatsphilosophie ein Vergleich etwa im Hinblick auf die Errichtung von Sakralbauten sein? (Giordano 2007) Derartige Argumentationen erinnern letztlich mehr an eine trotzige Anwendung des archaischen Talionsprinzips als an einen Beitrag zur Konfliktlösung.

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