Fehlt der Energiewende im Heizungskeller die Förderung oder die Konsequenz?

HeizungslabelFördert das Heizungslabel den Austausch alter Heizungsanlagen? Foto: Intelligent heizen/VdZ

Gleich zwei aktuelle Meldungen zur Energiewende im Heizungskeller erreichten mich heute morgen. Beide beruhen auf Umfragen bei unterschiedlichen Gruppen zu den Hindernissen für die Energiewende im Heizungskeller. Diese möchte ich gerne an Euch weitergeben mit den gleichen Fragestellungen. In diesen Umfragen, dem Stiebel-Eltron Energie-Trendmonitor 2016 unter Endkunden und der BauInfoConsult Jahresanalyse 2016/2017 mit der Befragung von Architekten und SHK-Installateuren, ging es um die Gründe für die bislang fehlende Energiewende in der Heizung. Was hindert die Verbraucher daran die Heizung zu erneuern und auf erneuerbare Energien umzusteigen?

Laut BauInfoConsult werden Anforderungen der EnEV auch für Bestand gewünscht?

Anforderungen der EnEV für Bestand helfen der Energiewende im Heizungskeller, Grafik: BauInfoConsultAnforderungen der EnEV für Bestand helfen der Energiewende im Heizungskeller, Grafik: BauInfoConsult

Sollten die Anforderungen der EnEV auch für den Bestand gelten und fördert das Energielabel  für Heizungsanlagen im Bestand den Austausch alter Heizungen? Dies sind die wesentlichen Ergebnisse aus der Umfrage unter 359 Architekten und SHK-Installateure für die BauInfoConsult Jahresanalyse 2016/2017. Diese wurden unter anderem gefragt, ob die im Bestand größtenteils nicht geltenden EnEV-Anforderungen die Modernisierung der deutschen Heizungslandschaft einbremst. 76 Prozent der Architekten sind bei diesem Thema der Meinung, dass die „Revolution im Heizungskeller“ unter diesen Voraussetzungen noch weiter verzögern wird.

Die SHK-Installateure sind in dieser Frage hingegen etwas milder gestimmt: Hier sind zwei Drittel der Befragten der Ansicht, dass es ohne eine verschärfte EnEV im Bestand nicht zu einer massiven Erneuerungswelle in den deutschen Heizungsräumen kommen wird. Knapp ein Drittel ist der Ansicht, dass es keine EnEV-Verschärfung braucht, um die seit längerem geforderte „Revolution im Heizungskeller“ anzufachen.

Ein Grund, warum die SHK-Spezialisten im Vergleich zu den planerischen Kollegen eine etwas optimistischere Einschätzung zum Stand der „Modernisierung der deutschen Heizzentralen“ haben, liegt zum Teil auch in den sogenannten Heizungslabels begründet: Seit Anfang 2016 sollen innerhalb von acht Jahren alle alten Bestandsheizkessel mit einem Energielabel versehen werden. Ziel dieser Labels soll es sein die Besitzer auf Ihre veraltete Heiztechnik hinzuweisen und sie somit zum Modernisieren zu bewegen.

Verbraucher wünschen laut Stiebel Eltron Trendmonitor Verlagerung der Kosten auf klimaschädliche Energieträger

62 Prozent der Deutschen sehen Bundesregierung als Ausbremser der Energiewende, Grafik: Stiebel Eltron62 Prozent der Deutschen sehen Bundesregierung als Ausbremser der Energiewende, Grafik: Stiebel Eltron

Bei Stiebel-Eltron standen die Interessen der Verbraucher im Fokus der Umfrage für den Energie Trendmonitor. auf dem Klimagipel in Paris im Dezember 2015 hat sich Deutschland für ein engagiertes Abkommen eingesetzt. Dazu gehört der Ausstieg aus der Nutzung fossiler Energien. Doch bei der langen Laufzeit von Heizungen müssen bereits heute die Weichen gestellt werden, so Stiebel Eltron. Als Hersteller von Wärmepumpen leidet man unter den gestiegenen Strompreisen.

Entsprechend fällt der Ergebnis der Umfrage aus:

71 Prozent sagen, die Bundesregierung handelt falsch, wenn sie beim UN-Klimagipfel in Paris das Ende umweltschädlicher Brennstoffe verspricht (Öl, Kohle, Gas) und gleichzeitig „grünen Strom“ mit staatlichen Abgaben teurer macht als fossile Energien.

Eine große Mehrheit der befragten Verbraucher fordert nach dem Verursacherprinzip eine Verlagerung der staatlich regulierten Kosten auf klimaschädliche Energieträger. Im Gegenzug soll klimafreundlich erzeugter Strom günstiger werden:

  • 70 Prozent der Bundesbürger plädieren beispielsweise dafür, den aktuellen Tiefpreis von Erdöl dafür zu nutzen, die Kosten auf alle Energiearten zu verteilen, um so den Strompreis billiger zu machen.
  • 58 Prozent der privaten Haushalte bemängeln, dass die aktuellen Strompreise derzeit zu hoch sind, um beispielsweise auf ein klimafreundliches Heizsystem mit Wärmepumpentechnik umzusteigen.

Was fehlt der Energiewende im Heizungskeller?

Die Fragen der Umfrage möchte ich an Euch weiter geben. Brauchen wir Anforderungen der EnEv an den Bestand? Hilft das Energielabel für den Austausch der Heizungen? Würde eine Verlagerung der Kosten vom Stromsektor auf fossile Energieträger der Energiewende helfen?

Ein Zwang zum Austausch der Heizungen in der EnEV könnte helfen auch die jenigen zum Austausch zu bewegen, die sonst nicht zu erreichen. Das Energielabel ist hingegen nur ein sanfter Stupser, der zeigt was ein Tausch der Heizung bewirken kann. Doch beides hilft nicht beim Umstieg auf erneuerbare Energien in der Heizung. Eine Verlagerung der Kosten auf klimaschädliche Energieträger, wie Öl und Gas, wäre da schon hilfreicher. Zusätzlich braucht es attraktive Technologien und Geschäftsmodelle für die lokale Nutzung erneuerbarer Energien in der Heizung.

Was meint Ihr dazu? Ich freue mich auf eine spannende Diskussion.

Energieblogger Frank Urbansky hat sich schon ausführlich mit dem Zwang zum Austausch in der EnEV beschäftigt.


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