Feel the pain

Feel the painPrimal Scream
“More Light”

(Ignition/Indigo)
Zugegeben, irgendwann kurz nach der Jahrtausendwende sind einem Primal Scream abhanden gekommen. Der blitzsaubere Rave von “Screamadelica” war zwar immer noch unter ‘best longplayers ever’ in der Großhirnrinde abgespeichert, doch Rave war gerade nicht mehr so gefragt und David Holmes hatte den Jungs gerade mit “XTRMNTR” die wohl spleenigste Platte ihrer Karriere untergejubelt (Kill all Hippies, Swastika eyes, hoho!) – abgelegt. Und nun soll sich olle Bobby Gillespie anschicken, etwas Nennenswertes zum Popdiskurs beizutragen? Wer’s glaubt … der alten Verbundenheit wegen also doch mal ein Interview rausgekramt – nun, der Junge scheint richtig sauer: Der Zustand der Gesellschaft, das Verhalten der eigenen Musikerzunft lassen ihn verzweifeln, kritische Selbstbetrachtung, Hinterfragen, ehrliche Auflehnung – alles Fehlanzeige, alles Pose, alles verdorben, bullshit wohin man schaut.
Das sind jetzt nicht gerade die exklusivsten Ansichten, die Gillespie da seinem Gegenüber präsentiert, gleichwohl äußert er sie aus exponierter Position und mit ehrlichem Furor, man will’s ihm also glauben. Und dass es genügend gute Gründe für eine Revolte gibt, aber keine Jugend, die sich dafür begeistern ließe, auch das darf als sicher gelten. Wen wundert’s, dass die neue Primal Scream ein recht unentschiedenes, wenig homogenes Werk geworden ist? Die in stein gemeißelte Regel, ein guter Song brauche nicht mehr als dreieinhalb Minuten, haben Primal Scream seit jeher ignoriert, sie nehmen sich auch bei “More Light” die Freiheit, die Mehrheit der Stücke auf Maximallänge zu strecken. Und es funktioniert meistenteils: Schon “2013” baut um Gillespies wütende Nörgelei die Soundwände der frühen Tage – nicht umsonst hat Kevin Shields auf Teilzeitbasis angeheuert – dazu fetter Bass und blechernes Saxophon, wenn nichts geht, geht wenigstens das.
Es folgen jede Menge Psychedelia, Jazz, Blues bis hin zum dramatischen Orchesterreigen, “River Of Pain” ist als dunkle Gewaltphantasie bedrückend und beeindruckend zugleich, “Hit Void” mimt den Rockfetzen und “Tenement Kid” bietet proletarischen Realismus zu elektronisch verschwurbelten Beats. Jedes der Stücke bietet eine andere Facette, nur wenige von ihnen sind überraschend und neu, dennoch halten sie die Maschine am Laufen und die Drehzahl hoch. Ob Steelguitar mit Bartenderblues (Goodbye Johnny), kribbelnde Raverhythmen (Turn Each Other Inside Out) oder der teuflische “Elimination Blues” zusammen mit Robert Plant, Langeweile mag nicht aufkommen. Was Jason Pierce und seine Spiritualized im letzten Jahr in ein geniales “Hey Jane” gepackt haben, das verteilen Gillespie, Innes und Shields zu dreizehn gleichen Teilen. Das macht die Songs in der Summe vielleicht etwas weniger ergiebig, der Spaß an der Sache bleibt aber dennoch erhalten. Und wen das bittersüße Abschlußstück “It’s Allright, It’s Okay” nicht kriegt, nun, an dem ist dann auch in den 90ern wohl schon einiges vorbeigelaufen. Noch immer gilt: Don’t fight it, feel it! http://www.primalscream.net//

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