Februar – Allein zu Haus – Teil III

Am Mittwoch startet Martin in seine letzte Etappe. Diesmal geht es nach Tokio.

Dort angekommen werden aber leider die meisten seiner Meetings kurzfristig abgesagt oder in virtuelle Treffen umgewandelt. Corona halt. So sitzt er also im Office oder im Hotelzimmer und versucht seine Termine in Tokio mit Menschen aus Tokio virtuell abzuhandeln. Frustrierend und zeitaufwendig.

Das Wochenende möchte er eigentlich und das erste Mal seit Langem zum Entspannen nutzen, wird dann aber mit einem witzigen Fakt konfrontiert: So ist in Japan, dem Heimatland des Oon Badens und Wellness, jedem mit Tattoos der Eintritt in Spa Anlagen verboten. Die weltweit verbreitete Körperkunst ist hier tatsächlich Zeichen eines kriminellen Hintergrundes, zurückzuführen auf das Yakuza Kartell. Martin findet schlussendlich auf die Schnelle nur ein einziges Spa, in dem er nach schriftlicher Versicherung, dass er kein Verbrecher ist, eingelassen würde. Er verzichtet und bucht lieber einen Trip zum um diese Jahreszeit schneebedeckten Mount Fuji, den er trotz von Wolken versperrter Sicht sehr genießt.

Endlich mal zurücklehnen nach wochenlangem Gereise. Erholen vom Wechsel der Klima- und Zeitzonen… Dem Wechsel vom tropisch-heißen Singapur ins winterliche Europa, zurück in die tropische Hitze und endend im frühlinghaft-kalten Japan. Kombiniert mit ständigem, unterschwelligen Jetlag…Dazwischen xxx Flugstunden. Immer im Gepäck: FlipFlops, Winterjacke, Mundschutz.

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Im Schnee auf dem Mount Fuji, Als Snack mit dabei: Blaubeereis

Währenddessen freue ich mich über eine neue Musikgruppe, die heute in einem der traditionellen Black-and-White Houses eine Probestunde anbietet. Da diese in unserem Stadtteil stattfindet, kann ich zu Fuß hinschlendern und lerne nette Mütter und Väter aus der unmittelbaren Umgebung kennen. Im Anschluss sammeln Emil und ich direkt seinen großen Bruder in der Kita ein, der für später an diesem Tag mit Leo, einem frisch zugezogenen Jungen, verabredet ist. Die beiden genießen eine heiße Schokolade in unserem Condoeigenen, kostenlosen Café.

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Der Dienstagmorgen ist immer wieder einer der schönsten der Woche, startet er doch mit Yoga unter freiem Himmel im botanischen Garten. Und gerade als die Sonne den Himmel hinaufklettert, beenden wir unsere Einheit unter den entspannenden Schwingungen der Klangschalen unserer Trainerin Baya.

Erhitzt doch glücklich starten Bente und ich in Richtung Café Brill, in dem wir uns eine der wohl weltbesten und klebrigsten Zimtschnecken teilen und Joghurt mit Waldbeeren essen. Bente startet im Anschluss zur Arbeit in die dänische Botschaft, und ich mache mich mit den frischen Blumen für die Woche auf nach Hause, wo sich schon kurz darauf der nächste Käufer für unsere Möbel einfindet.

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Den Rest der Woche schwelgen wir in Erinnerungen. Felix hat die Fotoalben für sich entdeckt und fragt den lieben langen Tag nach den darin abgebildeten Familienmitgliedern und Freunden. An viele Namen erinnert er sich. Bei einigen setzt aber schon das Vergessen ein, was mich das ein oder andere Mal schlucken lässt. Wir müssen uns wohl wieder öfter den Videobotschaften widmen, die wir vor einiger Zeit eingeführt haben. Wir fangen also direkt an und senden erstmal Nachrichten an Freunde, seine geliebte Cousine, Paten und die Großeltern.

Jeden Abend kuscheln wir uns nun gemeinsam ins Bett und freuen uns über die Videobotschaften, die wir zurückerhalten. Ein schönes Ritual. Auch wenn das mit einem medienfrei aufwachsenden Kleinkind nicht gerade leicht und er sehr schnell von den Eindrücken überfordert ist.

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Als ich mich am Donnerstagabend in Schale schmeiße um mit der Gruppe der „Rooftop-Ladies“ auszugehen, freue ich mich über die sicht- und spürbaren Ergebnisse meines Sportprogrammes. Ich schaffe es weiterhin jeden zweiten Tag ins Gym und gewinne durch die Erfolge immer weiter an Motivation. Meine Shorts in Gr. 10 schlackert nun extrem und braucht nur noch ein weiteres Kilo um komplett frei herunter zu rutschen. So wähle ich also mein enges Top mit weichfließender Seidenhose und zur Feier des Tages mal die hohen Schuhe. Wahnsinn…letztere gehörten mal zu meiner täglichen Officebekleidung….

Die Mädels treffen nach und nach in der Brass Lion Distillery ein und wir testen uns gemeinsam durch die Gin-Karte. Vor dem Fenster können wir in die habitat by honestbee schauen, einer stylischen Kombination aus Lebensmittelladen und Foodmarkt. Christiane, die hier um die Ecke arbeitet, schwärmt wärmstens für dieses Konzept, das sich durch Qualität und Individualität auszeichnet.

Da es spät am Abend gar nicht so leicht ist aus diesem Industriegebiet wieder herauszukommen, teilen wir uns ein Taxi. Und während die Lichter der Stadt an uns vorbeirauschen und mein Kopf an der kühlen Scheibe lehnt, genieße ich es wieder in dieser einzigartig Stadt leben zu dürfen.

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Das Wochenende beginnt leider mit einer unschönen Überraschung. Felix hustet und hat Fieber. Und wer ihn kennt weiß, dass er nie Fieber hat. Wirklich nie. Ich bin froh, dass wir über Empfehlungen an einen sehr guten Arzt gekommen sind. Dr. Chiu ist lokaler Singapurer, hat in Heidelberg und Wien studiert. Er ist jetzt unser Haus- und Kinderarzt in einer Person und nimmt die Plätze unserer zwei sehr guten Fachärzte aus Deutschland mit bravour ein.

Vor Einlass in die Praxis müssen wir den mittlerweile in Singapur gängigen Fragebogen zu Reiseverlauf der letzten 14 Tage und Gesundheitszustand ausfüllen. Als ich dann „Fieber“ mit „ja“ ankreuze werden wir direkt mit Maske ausgestattet und räumlich separiert. Zum Glück kann mich Dr. Chiu schnell beruhigen. Es ist nur ein normaler Infekt und kein Corona Virus. Trotzdessen sollen wir uns erstmal für 5 Tage zu Hause einigeln. Niemand braucht in diesen Zeiten eine Erkältung.

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Sogar Pinguin bekommt einen Mundschutz

So sagen wir also auch unsere Verabredung mit Felix´ Freund Mumu für diesen Nachmittag ab, decken uns noch schnell mit Sushi fürs Mittagessen ein und fahren maskiert heim.

Mumu…. das ist so eine Tradition, die mir immer wieder begegnet. Die Kinder haben chinesische und meist zusätzlich noch westliche Vornamen. Zudem werden sie von ihren Müttern aber mit Kor Kor oder Mei Mei angesprochen. Je nachdem welchen Platz sie unter den Kindern einnehmen – erstgeboren, zweitgeboren- und ob es sich um ein Mädchen oder einen Jungen handelt.

Nachdem ich trotz mehrfacher Recherchen hierzu nichts finden konnte, habe ich schlussendlich einfach die liebe Gracie um Hilfe gebeten, die ihrerseits Tochter Ocean häufig Mei Mei nennt und es demnach also wissen muss. Postwendend erhielt ich zur Aufklärung alles, was ich brauchte:

Es handelt sich um chinesische Wörter die an Stelle des Vornamens von den Eltern verwendet werden. Sie stellen die Position unter den Geschwistern dar. Traditionell werden diese Spitznamen verwendet um höflich gegenüber den Geschwistern zu sein. Die Geschwister untereinander sprechen sich weiterhin mit dem normalen Vornamen an.

  • Mei Mei (gesprochen Meme) – kleine Schwester
  • Di Di – Kleiner Bruder
  • Jie Jie – große Schwester
  • Gor Gor oder Kor Kor (gesprochen Gege) – Großer Bruder

Da Mumu hier nicht auftaucht musste ich tatsächlich am Ende einfach seine Mutter fragen um herauszufinden, dass Mumu einfach ein Spitzname ohne traditionellen Hintergrund ist. Unser Mumu heißt also eigentlich Tiancheng oder auch Gor Gor, da er eine kleine Mei Mei hat.

Die Woche nutzen wir nun also zu Hause. Da aber ohnehin täglich irgendwelche Abholungen unseres Verkaufsguts anstehen, nicht weiter wild. Am Ende der Woche sind sämtliche Möbel verkauft und abgeholt und das leere Wohnzimmer wartet auf das neue Sofa und das Piano. Wenn Martin zurückkommt wird bis auf einige Bilder an der Wand alles fertig sein.

Am Samstag ist es dann auch schon so weit und das neue Sofa wird geliefert und aufgebaut. Während die hier so genannten „Handyman“ drinnen schuften bringt der Gärtner Felix zum Trost einen Schmetterling, der den ganzen Tag nicht von unseren Körpern weichen möchte.

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Am Sonntag hat unsere Perle ihren freien Tag, ist aber so lieb und kündigt an, am Nachmittag ein wenig mit den Jungs spielen zu wollen. So breche ich also erstmal am Morgen mit den Kids in Richtung Ostküste auf. Wir wollen uns das erste mal den East Coast Park mit dem Spielplatz und Strand ansehen.

Entspannt nehmen wir den Bus 48, der uns in nur 25 Minuten über die Schnellstraße zur East Coast bringt. Angekommen nimmt eine ältere Dame Felix -ganz Singapur like- direkt an die Hand um ihn sicher über die Straße zu begleiten. Dass sich kurz ein „Abstand-halten-Corona-Schreck“ in mir breit macht, gehört im Moment wohl dazu…. Da es nun aber schon geschehen ist, bin ich einfach dankbar für diese liebevolle, freundliche Geste.

Felix tobt also glücklich herum, buddelt mit seinem Bruder im Sand und ist, als wir später im Taxi nach Hause sitzen, nur schwer wachzuhalten. Tatsächlich schaffe ich es aber den Kindern noch ein Mittagesssen aufzuzwängen und sie zu duschen, bevor sie komplett erschöpft in tiefen Baby Mittagschlaf fallen.

Ebenso erschöpft falle ich in unsere Loungeecke und lese bei einem dampfenden Kaffee einige Seiten meines in Singapur spielenden Romanes, aus dem ich mir direkt wieder interessante Sehenswürdigkeiten herausschreibe. Keine üble Art der Recherche. Geheimtipps sind es am Ende wohl aufgrund der Verkaufszahlen dieser Buchreihe nicht. Doch aber Orte, die auch die Singapurer als sehenswert erachten und die oft in den einschlägigen Reiseführern nicht auftauchen.

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Mit Beginn der neuen Woche werden auch die letzten Tage bis zu Martins Wiederkehr eingeläutet.

Bis dahin jubele ich mit den Jungs über ein wundervolles Paket von ihren Paten Svenja & Hannes, in dem -neben liebevoll ausgesuchten Geschenken für die Jungs- auch Leckereien zu finden sind. Eingelegter grüner Pfeffer – Buhja! Ich verausgabe mich beim morgendlichen Outdoor Yoga am Eco Lake, teile meinen herangewachsenen Sauerteig-Starter mit den Nachbarn und freue mich, als mein neues Piano aufgestellt und das Wohnzimmer somit fertig ist.

Martin kann also kommen.

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