Wie die Antworten zur Umfrage Sind Buchmessen für Indie-Autoren sinnvoll? zeigen, sind die Meinungen durchaus unterschiedlich. Je näher es (räumlich) zur nächsten Buchmesse ist, desto eher geht man natürlich hin – für mich als Leipziger ist es gar keine Frage; ich setz mich in die Straßenbahn und dann bin ich da. Mehr als den Eintritt und das MDV-Ticket brauche ich nicht zu investieren.
Für jemanden, der aus dem Ruhrgebiet anreist, sieht das anders aus. Die Bahn ist nicht ganz billig und die Hotels auch nicht umsonst – besonders zur Messezeit.
Nun sind Buchmessen im Grunde genommen nichts anderes als Treffpunkte zwischen Verlagen und Buchhändlern. Nicht zwischen Verlagen und Autoren. Eva Maria Höreth hat es in diesem Tweet sehr schön zusammengefasst:
An den Ständen stehen zumeist keine Lektoren. Weit anreisen würde ich nicht.Warum also zur Buchmesse? Um ehrlich zu sein: die Messe selbst gibt mir nicht so viel. Aber das drum herum. So veranstaltet Leipzig das größte Lesefestival (ich zitiere hier die Marketingflyer, bitte nicht festnageln) und – wie Sina Hawk von litheart.de in den Kommentaren bemerkte – laufen zur Messe viele Seminarprogramme für Autoren, wo es ums Schreiben und Publizieren geht.
Außerdem präsentieren sich auf der Messe nicht nur die großen Verlage, sondern auch viele kleine (solche, wo Verlagsinhaber = Lektor = der am Stand) – wer weiß, vielleicht ist ja der eine Verlag dabei, der zu einem selbst passt?
Auch fürs Networking sind Buchmessen die Gelegenheit, endlich die Leute in natura kennenzulernen, mit denen man sonst das Jahr über nur per Twitter, Facebook und Co kommuniziert.
Aber dafür aus dem Ruhrgebiet anreisen? Der Wert der Messeteilnahme lässt sich nicht in Euro und Cent ausdrücken. Für Leute, die drauf zu gehen und in zwanzig Minuten schon dreißig neue Kontakte geschlossen haben, lohnt es sich wahrscheinlich – das hat auch Ruprecht Frieling in seinem Artikel Buchmessen bieten Chancen für neue Autoren gut beschrieben. Die anderen haben eher eine interessante Zeit mit vielen neuen Eindrücken. Möglicherweise gut für die eigene (Schreib)Moral, aber mehr nicht. Deshalb finde ich den Kommentar von Thomas Diehl sehr zutreffend:
Ich denke, Messen sind gut für Autoren, aber keine Buchmessen, wo alle nach den großen Verlagen schauen. Viel besser sind Regionalmessen wie die inzwischen in vielen Städten vorkommenden Frühjahrs- und Herbstmessen oder thematisch passende Conventions.