Im August 1991 hat es seine Pforten geöffnet und seither viele Akkordeon-Interessierte angezogen: das Harmonika-Museum in der „Hohner-Stadt“ Trossingen, das wir heute einmal besuchen wollen.
Beginnen wir mit einer kurzen Selbstdarstellung des Museums:
Länger als über ein ganzes Jahrhundert wurde von der Firma Hohner nahezu alles gesammelt, was für die Branche von Belang war. So entstand die weltweit einzigartige Sammlung Hohner mit heute ca. 25.000 verschiedenen Mundharmonikas, vielen Handzuginstrumenten sowie einem umfangreichen Bestand an branchen-geschichtlichen Dokumenten.
Aufgrund ihres hohen Ensemblewertes und einiger ganz besonderer Einzelstücke wurde die Sammlung 1987 vom Land Baden-Württemberg angekauft und 1991 mit der Eröffnung des Harmonikamuseums der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Besondere Beachtung verdienen neben den Instrumenten und Dokumenten auch die bunten Mundharmonika-Verpackungen. Kein anderes Industrieprodukt spiegelt den Zeitgeist so gut wider wie die Mundharmonika.
Neugierig geworden, begeben wir uns nun auf den Rundgang durch die Dauerausstellung. Wir entdecken zunächst die Frühgeschichte der Mund- und Ziehharmonika.
Im nächsten Schritt geht es in den Produktionsbereich. Hier sind Filmausschnitte zur Herstellung von Mund- und Ziehharmonika zu sehen. Daneben sind die Bauteile der Harmonika-Instrumente ausgestellt. Historische Fotodokumente zeigen den Stimmer bei seiner Arbeit am Stimmtisch.
Die Abteilung „Spiegel der Zeit“ zeigt die geschickte Vermarktung der Mundharmonika. Schon um 1890 entstand die Idee einer populären Gestaltung und Verpackung des kleinen Musikinstruments.
Mit 170 Jahren Harmonika-Geschichte werden die Besucher/innen in der Abteilung „1820 bis heute“ vertraut gemacht. Zunächst geht es um die Mundharmonika – das Instrument, das am Beginn der Erfolgsgeschichte des Unternehmens Matthias Hohner stand. .“Accordeons“ werden erst im Verlauf des Rundgangs präsentiert, denn die Trossinger Fabriken Hohner und Koch begannen erst 1903 mit diesem Produktionszweig. Hohner verdankte sein immenses Wachstum übrigens in hohem Maße der Tatsache, das konkurrierende Unternehmen wie der erwähnte Akkordeonbauer Koch oder die Akkordeonfabrik Gessner in Magdeburg, um nur einige Beispiele zu nennen, aufgekauft wurden.
Hohner-Werbung (Blechschild)
Der Rundgang endet in der Abteilung „Handzuginstrumente“. Hier geben zahlreiche Handharmonikas, Akkordeons, Bandoneons und Konzertinas einen Einblick in die technische Vielfalt der Handzuginstrumente, und man kann Instrumente bestaunen, die von bekannten Persönlichkeiten gespielt wurden.
Erwähnt sei an dieser Stelle, dass die im Museum ausgestellten Exponate nicht ausschließlich die Aktivitäten des Unternehmens Hohner präsentieren, sondern dass der Sammeleifer auch konkurrierende Hersteller erfasst hat und die Einrichtung somit ein recht umfassendes Bild der Harmonika-Geschichte vermittelt.
Einen ersten bescheidenen Eindruck von dem, was Besucher/innen im Harmonika-Museum erwartet, bekommt man übrigens, wenn man auf der Museums-Homepage auf den Button Harmonika-TV drückt. Über „reale“ Besuchszeiten und Eintrittspreise informieren die „Besucher-Infos“.
E-Card
Links ist eine hübsche E-Card zu sehen, die direkt von der Museums-Homepage aus verschickt werden kann.
Zum Weiterlesen sei historisch Interessierten ein Artikel über Matthias Hohner in Zeit Online vom 2. 10. 2003 empfohlen („Ein Bläsle für Freund und Feind“). In dem Artikel findet sich auch der Hinweis auf das 1997 erschienene wirtschaftshistorische Werk von Hartmut Berghoff mit dem Titel „Zwischen Kleinstadt und Weltmarkt: Hohner und die Harmonika 1857 – 1967″.