Far Cry Primal

Far-Cry-Primal-(c)-2016-Ubisoft-(0)

Far Cry Primal

7Shooter

Von tropischen Inseln zur afrikanische Steppe bis hin ins Himalaya-Hochgebirge hat Ubisofts Far Cry-Serie schon einige Settings abgedeckt. Nun folgt mit Far Cry Primal ein Zeitsprung ins Mesolithikum, wo zur Abwechslung Mammutherden und Säbelzahntiger die größte Bedrohung darstellen. Dass die Tierwelt innerhalb Ubisofts Blockbuster-Reihe zunehmend an Bedeutung gewonnen hat, dürfte wohl keine große Neuigkeit darstellen. So vermag nun auch der Sprung in die Mittelsteinzeit logisch erscheinen: Hat man so etwa in Far Cry 3 noch diverse eingesperrte Raubtiere in befestigten Vorposten geschickt befreit und auf die nichtsahnende Gegnerschar loslassen können, ging der Nachfolger mit der Instrumentalisierung von Elephanten als fast unaufhaltsame Offensivwaffen dann noch einen (unterhaltsamen) Schritt weiter. Far Cry Primal erscheint da also nur auf den ersten Blick als fast gewagtes Experiment: Die nun fast vollständige Fokussierung auf die Flora und Fauna sowie das Wegfallen von mechanischen Gerätschaften bzw. automatischen Feuerwaffen erweist sich nach kurzer Zeit eher als Trugschluss.

Aber der Reihe nach: Im neuen Far Cry-Ableger übernimmt der Spieler die Rolle von Takkar, einem Jäger der stark dezimierten und weitläufig verstreuten Wenja. Nach einer misslungenen Mammut-Jagd strandet er im Tal von Oros und baut dort seinem Stamm eine neue Heimat. Die neu entdeckte Fähigkeit, diverse Steinzeit-Bestien zu zähmen und für seine Zwecke einsetzen zu können, kommt Takkar dabei natürlich als neuer Stammführer gelegen. Aber nicht nur die noch dominierende Tierwelt macht den Wenja zu schaffen, sondern vor allem der verfeindete Clan der Udam, die es dann auch – dem Far Cry-Stil üblich – Stück für Stück, also einem Vorposten nach dem anderen, zurückzudrängen bzw. zu besiegen gilt.

Far-Cry-Primal-(c)-2016-Ubisoft-(21) Far-Cry-Primal-(c)-2016-Ubisoft-(18) Far-Cry-Primal-(c)-2016-Ubisoft-(6) Far-Cry-Primal-(c)-2016-Ubisoft-(20) Far-Cry-Primal-(c)-2016-Ubisoft-(17) Far-Cry-Primal-(c)-2016-Ubisoft-(16) Far-Cry-Primal-(c)-2016-Ubisoft-(22) Far-Cry-Primal-(c)-2016-Ubisoft-(2) Far-Cry-Primal-(c)-2016-Ubisoft-(9) Far-Cry-Primal-(c)-2016-Ubisoft-(3) Far-Cry-Primal-(c)-2016-Ubisoft-(8) Far-Cry-Primal-(c)-2016-Ubisoft-(24) Far-Cry-Primal-(c)-2016-Ubisoft-(5) Far-Cry-Primal-(c)-2016-Ubisoft-(12) Far-Cry-Primal-(c)-2016-Ubisoft-(25) Far-Cry-Primal-(c)-2016-Ubisoft-(19) Far-Cry-Primal-(c)-2016-Ubisoft-(23) Far-Cry-Primal-(c)-2016-Ubisoft-(27) Far-Cry-Primal-(c)-2016-Ubisoft-(26) Far-Cry-Primal-(c)-2016-Ubisoft-(14)

Soviel zur Rahmenhandlung – wenn man sie so bezeichnen will, denn wo vor allem die beiden Vorgänger mit mehr oder minder gelungenen Charakterportraits von Protagonisten und Antagonisten zumindest eine Art von roten Faden, der sich durch eine Story durchzieht, etablieren konnten, scheint Far Cry Primal kaum Wert darauf zu legen. Mehr als sonst steht nun das Gameplay im Vordergrund, einzelne Figuren stellen nichts weiter als ein Mittel zum Zweck dar (also um Aufträge zu erteilen) und hinterlassen trotz einiger netter Momente kaum Eindruck.

So zieht der Spieler nun wieder in die Wildnis hinaus um dem Gegner den Garaus zu machen, nur eben mit zeitgemäßer Bewaffnung: Statt Sturmgewehr und Granatwerfer bastelt man sich nun einen Speer, eine Keule und einen Bogen, eine (wortwörtliche) Handvoll unterschiedlicher Bomben sowie Steinsplitter-Wurfgeschosse runden das vergleichsweise kleine Arsenal ab. Um die immerhin auflevelbaren, aber doch auf lediglich drei Hauptwaffen beschränkte Sammlung nicht allzu dürftig erscheinen zu lassen, wurde in Primal die erwähnte Tierbändiger-Fähigkeit als willkommene Abwechslung integriert. Über die Mini-Map sucht man sich die gewünschte (bzw. zum Bändigen freigeschaltene) Tierart, lockt dann die Bestie mit einem Köder und zähmt mittels Knopfdruck den neuen Begleiter, der von dem Zeitpunkt an mittels Schnellauswahl herbeigerufen werden kann. Vom unverwüstlichen Dachs, schnellem Leopard bis zum übermächtigen Höhlenbär wird dem Spieler eine breite Palette an intelligent agierenden, effizient einsetzbaren NPC-Kreaturen zur Seite gestellt, die das Gameplay sinnvoll bereichern und mit feinen Animationen überzeugen können. Überdies hinaus hat Takkar auch eine „besondere“ Verbindung mit einer Eule, die vom Spieler als Späher eingesetzt werden kann.

Der Rest ist quasi aus Ubisofts Far Cry-Handbuch für Spielgestaltung: Pflanzen und Steine wollen gesammelt werden, um neue Waffen, Ausrüstungsgegenstände und Dorf-Behausungen zu bauen; abgeschlossene Missionen aller Art und sammelbare Objekte bringen Erfahrungspunkte bzw. in weiterer Folge neue Fähigkeiten und die Übernahme von gegnerischen Lagern sowie Leuchtfeuern besiegelt die Ausweitung der eigenen Stammesvorherrschaft. Wer nach den unzähligen vergleichbaren Open-World-Titeln der vergangenen Jahre noch nicht genug von dem nun standardisierten Aufbau solcher Spiele hat, wird sicherlich auch hierbei seine Freude finden – etwas Abwechslung oder ein paar kreativere Aufgaben für den zwanghaften Komplettisten wären jedoch gern gesehen. Etwas mehr Aufmerksamkeit seitens der Entwickler wurde auf das Stealth-Element gelegt: Mit einem Speer im dichten Gras auf der Lauer zu liegen und auf den richtigen Moment für einen Hinterhalt zu warten, hat in Far Cry Primal sicherlich mehr atmosphärisches Gehalt als noch bei den Vorgängern. Per Knopfdruck kann hier auch der neben dem Spieler kauernde Säbelzahntiger auf die nichts ahnende Beute losgelassen werden, während der Spieler selbst sein Gegenüber per Kopfschuss oder wuchtigem Takedown beseitigt. Der auch in den meisten anderen Action-Adventures mit Stealth-Element enthaltene alternative Sichtmodus (siehe u.a. die Arkham-, Assassin’s Creed– und The Witcher-Serie), hier als „Hunter-Vision“ betitelt, macht das Ermitteln der Widersacher zu einer leichteren Angelegenheit.

Far Cry Primal macht also im gleichen Maße vieles richtig wie auch falsch: Wer in einem Open-World-Titel abwechslungsreiche Nebenmissionen in einer spannenden Rahmenhandlung mit gut ausgearbeiteten Charakteren absolvieren will, sollte eher seinen Blick in Richtung The Witcher 3 verlagern. Kann man über dieses – nicht unwesentliche – Manko hinweg sehen und ist man von den immer gleichen (Taktik-)Shooter-Orgien schon etwas gelangweilt, so stellt Primal doch eine nette Alternative dar. Dank der Tierbändiger-Fähigkeit, dem passend martialischen Kampf-Gameplay (das Pfählen nichtsahnender Gegner mit einem Speerwurf ist auch nach dem X-ten Mal umwerfend) und einer makellosen Präsentation sorgt auch der fünfte Teil der Far Cry-Reihe zeitweilig für Unterhaltung. Wer jedoch schon mit den Vorgängern so seine Probleme hatte, wird auch nicht mit diesem Ableger überzeugt werden.

Plattform: PS4 (Version getestet), Xbox One, PC, Spieler: 1, Altersfreigabe (PEGI): 18, Release: 23.02.2016, far-cry.ubisoft.com/primal


avatar

Autor

Christoph Stachowetz

Aufgabenbereich selbst definiert als: Chief of Operations. Findet “Niemand ist so uninteressant wie ein Mensch ohne Interesse” (Browne) interessant.


 
&post;

wallpaper-1019588
Katzen-Ernährung: Alles, was Du wissen musst, um Deine Katze gesund zu ernähren
wallpaper-1019588
Who Saw the Peacock Dance in the Jungle?: Ende rückt näher
wallpaper-1019588
Panini Manga gibt vier weitere Lizenzen bekannt
wallpaper-1019588
Please Put Them On, Takamine-san: Weitere Details zur Anime-Adaption bekannt + Promo-Video