“falsche” Demokratie in Ägypten? – (m)ein Kommentar

Ali Arbia hat gestern einen – wie ich finde – hervorragenden Artikel bei den scienceblogs geschrieben: Die Muslimbrüder kommen (vielleicht) – und ich hatte mir für heute vorgenommen, daraus zu zitieren und zu kommentieren. Allerdings hab ich da vorhin einen Kommentar “verloren”, der eigentlich alles (na ja: fast alles) sagt, was ich zu sagen hätte. Deshalb hier mein Kommentar von dort. Und meine wärmste Empfehlung, den Artikel von “zoon politikon” dort komplett zu lesen. Wer meine Haltung kennt, versteht, weshalb mir der Artikel so sehr gefällt…

Und das also ist mein Kommentar:

Wie Lars Fischer gestern bei Twitter/FB schon schrieb: “Wenn eine Frau im Kopftuch demonstriert, will sie dann die falsche Demokratie?” ist das auch mein Satz des Tages.
Es ist, wie Du sagst: Demokratie birgt auch immer Gefahren. Ob wir da vom Minarettverbot in der Schweiz oder vom Wahlsieg der Hamas reden – und wie! – ist vor allem unserer persönlichen Haltung zuzurechnen. Demokratisch war aber beides.

Womit westliche Berichterstatter nicht zurechtgekommen sind (und noch immer nicht zurechtkommen) ist meiner Meinung nach die Tatsache, dass weder die Tunesier und noch weniger die Menschen in Ägypten die westliche Demokratie importieren wollen. Sondern einen möglichen eigenen Weg finden wollen. Das zeigen auch die Protestanten, die wieder auf dem Tahirplatz stehen.

Dieses Unvermögen zeigte sich auch nach der gefälschten Wahl in Iran und den bis heute nicht gezogenen Konsequenzen des Westens. Das Wirtschaftsembargo ist KEINE Konsequenz aus den Menschenrechtsverletzungen! Sondern einzig und allein den Atomdrohgebärden des Regimes verschuldet. Die Konsequenzen darauf tragen aber nicht die Regierenden, sondern das – eh schon unterdrückte – Volk. Hat einer von Euch je etwas von politischen Sanktionen gehört, die gegen das Regime eingesetzt werden?

Vielen hier im Westen ist unverständlich, dass das iranische, aber eben auch das ägyptische (beim tunesischen weiß ich zu wenig darüber) Volk zwar Demokratie, die Einhaltung der Menschenrechte für sich in Anspruch nehmen möchte. Dabei aber sehr gern auf die “Hilfe” des Westens verzichten möchte.

Man denke nur an Westerwelle: als es in Tunis und Kairo begann war er sehr still. Abwarten, in welchen Wind das Mäntelchen zu hängen sei… war die Devise der deutschen Außenpolitik. Nun, da der Staub sich legt, bietet Westerwelle allen Ernstes “Entwicklungshilfe” und “Hilfe beim Aufbau der Polizei” an. Die Schamgrenze ist sehr niedrig bei unserer Regierung. Und die erwartet dann tatsächlich, von einer jungen, sich selbst demokratisierenden Gesellschaft noch Dankesschreiben?

Nic


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