Manche Reisen bleiben einem immer in Erinnerung, und zwar auf eine ganz tiefe Art. Mehr noch als die visuelle Erinnerung ist es die Berührung mit etwas, das eigentlich gar nicht wirklich zu beschreiben ist. Indonesien hat dieses bestimmte Etwas, was so eine besondere Reise ausmachen kann. Auf jeden Fall ist es dem Lilli Green Team so ergangen. Klarhaben wir uns dort in die besondere Bambusarchitektur verliebt, worüber wir seitdem immer wieder gerne berichten.
Die Landschaft und Kultur sind wirklich sehr beeindruckend und facettenreich. Irgendwas gibt es dort, was man nicht auf jeder Reise findet, und es erklärt bestimmt auch die Popularität insbesondere von Bali. Vielleicht ist es aber auch die Verbindung mit dem Göttlichen, das in Indonesien auf ganz verschiedenen Ebenen und durch verschiedene Religionen in der Kultur so eine wichtige Rolle spielt?
Gerade weil Indonesien so vielfältig ist, braucht eine Reise dorthin eine gute Vorbereitung. Die Organisation Fairaway bietet maßgeschneiderte Individualreisen an und arbeitet dabei mit Experten vor Ort. Zum Themen-Special „Nachhaltiges Reisen“ führten wir ein Interview mit Matteo, Fairaways Reise-Spezialist für Indonesien:
Welche Reisen bietet ihr in Indonesien an und was machen sie aus?
Bei Fairaway bieten wir zu 100% maßgeschneiderte Reisen an. Das bedeutet, dass die Reisenden ihre Wünsche äußern können und wir setzen diese dann um. Mancher Reisende möchte mehr Abenteuer erleben, manche möchten sich mehr entspannen. Dabei sind alle unsere Reisen Individualreisen, keine Gruppenreisen. Reisen zusammen mit der Familie, mit Freunden, alleine oder mit dem Partner planen wir sehr gerne direkt mit den Reisenden zusammen.
Dabei arbeiten wir nach Nachhaltigkeitsstandards. Uns ist es wichtig, dass auch zukünftige Generationen Indonesien und die Welt bereisen können. Wir achten darauf, nur Unterkünfte mit Nachhaltigkeitszertifikat oder kleine, familienbetriebene Unterkünfte anzubieten. Wir involvieren die lokale Bevölkerung- wo möglich – mit ein. Das bedeutet, dass wir lokale Guides beschäftigen, regionale Workshops anbieten oder auch Homestays organisieren.
Was macht gerade Indonesien zu einem so besonderen Reiseziel?
Indonesien ist der größte Archipel-Staat der Welt mit mehr als 17.500 Inseln, 260 Millionen Einwohnern, 300 Volksgruppen und mehr als 500 Sprachen. Er schlängelt sich entlang des Feuerrings im Pazifischen Ozean und ist Teil des „Coral Triangles“. Kurzum, Indonesien ist wohl eines der vielfältigsten und artenreichsten Länder unsere Erde. Reisende entdecken paradiesische Landschaften und begegnen herzlichen Menschen auf ihrer Reise. Würde ich jeden Tag eine andere Insel bereisen, wäre ich fast 50 Jahre unterwegs. Ich denke das ist definitiv besonders.
Wie arbeitest du mit den lokalen Gemeinschaften zusammen?
In den meisten Fällen arbeiten wir direkt mit den Gemeinden zusammen. So wissen wir genau, welche positiven sowie negativen Auswirkungen wir auf unsere lokalen Partner haben. Als nachhaltiger Reiseveranstalter ist uns das sehr wichtig. Das wird meistens sehr klar im direkten Gespräch.
Wir involvieren lokale Gemeinden auf unseren Reisen und idealerweise bieten wir Produkte oder Erlebnisse von ihnen an. So trägt der Reisende durch seine Reise dazu bei, die lokalen Gemeinden zu unterstützen.
Was macht ihr im Bereich Woman-Empowering?
Grundsätzlich ist es einmal wichtig zu erwähnen, dass bei uns egal ob Frau oder Mann, alle die gleichen Chancen haben und es keine Diskriminierung gibt. Wir arbeiten in vielen Regionen mit weiblichen Reiseführerinnen zusammen und unser regionales Büro ist auch zu 80% mit weiblichen Arbeitskräften besetzt.
Natürlich sollte das ein Standard sein, deshalb haben wir auch eine Frauenreise im Angebot, bei der man die Gelegenheit hat, lokale, von Frauen geführte Projekte in Indonesien zu besuchen und zu unterstützen. Gleichzeitig lernen Reisende mehr über die Geschichte und die Herausforderungen von indonesischen Frauen kennen.
Die Popularität vor allem von Bali scheint Chance und Schicksal gleichzeitig zu sein. Wie geht nachhaltiges Reisen auf einer Insel, dieimmer stärker vom Tourismus geprägt wird?
Gerade deshalb ist es wichtig, dass Reiseanbieter, Reisende und Regierung verantwortungsvoll handeln. Aufgrund des enormen Tourismusaufkommens leidet Bali unter zwei Krankheiten: Zu wenig Frischwasser und zu viel Müll. Als Veranstalter und Reisender muss man über diese Dinge Bescheid wissen, nur dann kann man etwas dagegen tun. 4-5 Sterne Kettenhotels verbrauchen etwa 2.000 Liter Wasser pro Tag pro Person, wenn man Küche, Pools, Dusche usw. zusammenrechnet. Eine Eco Lodge mit gutem Wassermanagement wäre da die umweltfreundlichere Wahl. Die Nachfrage regelt langfristig auch das Angebot, also spielen Reisende eine ganz zentrale Rolle.
Man sollte als Reisender auch nicht erwarten, dass das Müllentsorgungssystem in Bali genauso gut funktioniert wie im eigenen Land. Deshalb ist es wirklich wichtig zu versuchen, die Entstehung des Mülls zu vermeiden. Beim Einkaufen einen Beutel mitnehmen und die richtigen Restaurants und Hotels wählen. Wir als Reiseveranstalter streben eine Zero-Waste-Policy an und haben die Möglichkeit Müll zu reduzieren und unseren Reisenden zu erklären wie sie dazu beitragen können. Wir haben zum Beispiel eine wiederauffüllbare Flasche, die jeder unserer Kunden bekommt, um Plastikflaschen zu vermeiden.
Wir berichteten bei uns im Lilli Green Magazin schon öfter über die Bambusarchitektur. Wie steht es mit der Nachhaltigkeit der Unterkünfte, in denen eure Reisenden übernachten?
Wie vorab erwähnt ist die Wahl der Unterkünfte essentiell, wenn wir über negative und positive Auswirkungen sprechen. Wir haben die meisten unserer Unterkünfte selbst besucht und auf soziale und umweltfreundliche Kriterien geprüft. Natürlich ist das nicht immer in allen Gegenden möglich, aber nachhaltige Hotels gibt es immer mehr in Indonesien. Wir schlagen die nachhaltigen Unterkünfte dementsprechend vor, aber die finale Entscheidung liegt bei den Kunden.
Wie steht es mit dem (Plastik-)Müll in Indonesien, welche Lösungsansätze gibt es und was können Reisende selber beitragen?
Indonesien und vor allem Bali sind sehr innovativ, wenn es um Lösungsansätze zur Müllreduzierung geht. Es gibt Ersatzmaterialien auf pflanzlicher Basis, also biologisch abbaubare Materialien wie zum Beispiel AVANI Eco.
Reisende können in Indonesien auch mittlerweile sehr einfach den Kauf von Plastikflaschen vermeiden, indem sie ihre eigene Trinkflasche mitnehmen und die App Refill My Bottle herunterladen. Dadurch lassen sich ganz einfach Restaurants oder Shops finden, in denen man die Flasche für sehr wenig Geld oder sogar gratis wieder auffüllen kann.
Zusätzlich sollte man als Reisender zum Beispiel einen Day Pack, also einen Beutel, eine Trinkflasche und vielleicht sogar einen wiederverwendbaren Strohhalm mit dabei haben. Das würde den Müll schon reduzieren.
Was macht ihr, damit eure Reisen positive Auswirkungen haben?
Der erste Schritt besteht darin, sich wirklich zu informieren, welche positiven und negativen Auswirkungen wir als Reiseveranstalter haben. Im nächsten Schritt sollte man sich überlegen wie man diese negativen Auswirkungen vermeiden oder reduzieren und die positiven Auswirkungen maximieren kann. Ein klassisches Beispiel sind die CO2-Emissionen, die bei einem Flug nach Indonesien und auch während des Aufenthalts in Indonesien unvermeidbar sind. Wichtig ist es, diese Auswirkungen zu messen, zum Beispiel pro Kunde und dann die Emissionen auszugleichen mit Klimaprojekten. Aber auch Inlandsflüge sollten, wenn möglich, vermieden werden. Wir als Reiseveranstalter können hier alternative Transportmittel anbieten, wie das Auto oder den Zug.
Wenn möglich inkludieren wir Community-Based Tourismus, also Homestays oder Erlebnisse mit der lokalen Bevölkerung, wie einen Kochkurs mit einer balinesischen Familie. Das bedeutet, dass die Einnahmen aus dem Tourismus direkt in die lokalen Gemeinden fließen.
Außerdem unterstützen wir unsere lokalen Partner mit Ideen und Wissen über Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit.
Ein wichtiger Punkt ist zudem, dass wir unsere Reisenden über regionale Gegebenheiten und Traditionen aufklären, damit sie diese auf ihrer Reise respektieren.
Was sind deine persönlichen Reise-Highlights in Indonesien und warum?
Davon gibt es natürlich viele, aber es würde zu lange dauern, um alle aufzulisten. Deshalb beschränke ich mich auf nur zwei Highlights.
Als ich eine kleine Stadt in Sulawesi namens Toraja besuchte, lernte ich mehr über die regionale Kultur und den sehr animistischen Glauben, wovon ich noch bis heute eine Gänsehaut bekomme. Besonders beeindruckt hat mich die Sterbekultur – speziell wie sie mit den Verstorbenen umgehen und sie noch lange nach dem Tod in ihr Leben integrieren. Das finde ich sehr beeindruckend und ich habe dadurch viel über meine eigenen Ansichten nachgedacht.
Das zweite Highlight war eine sehr abgelegene Insel namens Halmahera. Wir waren auf der Suche nach dem Bidadari Vogel. Eine Wanderung durch Flüsse und dem Dschungel mit einer so wunderschönen natürlichen Umgebung und am Ende kamen wir an einem erfrischenden Wasserfall an. Eine der schönsten, aber auch abenteuerlichsten Wanderungen, die ich je unternommen hatte.
Die Organisation Fairaway hat sich als nachhaltiger Reise-Anbieter auf besondere, individuelle Reisen spezialisiert. Gerade hat das Fairaway-Team ein E-Book zum Thema „besser Reisen“ zusammengestellt, mit vielen nachhaltigen Reise-Tipps und auch einer differenzierten Stellungname zum Thema Flugreisen. Das E-Book „Anders Reisen“ lässt sich über diesen LINK herunterladen.
Hinweis: Jede Reise hinterlässt einen CO2-Fußabdruck, der umso größer ausfällt, je weiter wir reisen. Wenn Sie sich für eine Fernreise entscheiden, haben Sie die Möglichkeit, Ihren CO2-Fußabdruck zu kompensieren. Mehr zu diesem Thema erfahren Sie hier.