Fahrerflucht

Fahrerflucht
ist absolut kein Kavaliersdelikt und es wird oft zu milde bestraft, was aus purer Verantwortungslosigkeit oder infantilem Fehlverhalten überhaupt erst passieren konnte. Auf den Straßen herrscht Krieg! Mit dicken, PS-starken Schlitten machen sie mal eben platt, was gerade noch brav beweglich rollte.

Die Rede ist von dem Kick der Geschwindigkeit, mit einem Affenzahn eben mal Stoff geben und der sinnlosen Raserei freien Lauf lassen. „Mal sehen, was die Kiste hergibt.“ Der „Looser“ des realen Lebens wird zum Formel 1-Helden des öffentlichen Straßenverkehrs und es ist ihm scheißegal, ob jemand zu Schaden kommen könnte. Der Verstand setzt aus, wenn der Adrenalinspiegel steigt und wehe, es kommt ein Hindernis. Es wird im Geschwindigkeitsrausch einfach weggebügelt und später bricht der Tisch unter dem Packen der Lügen, mit denen sich der Rowdy aus dem Galgen reden will, zusammen. Platt wie die Karren, die er zusammen gewalzt hatte. Wie kamen die denn bloß dahin? Sie müssen ausgeschert sein, die Deppen, schließlich trat er in die Eisen und es tat einfach einen Schlag. Keine Schuld für die Täter, das steht fest – jedenfalls in ihrem Kopf, der sich an alles erinnern kann und der weiß es genau: Der da vorne ist ganz plötzlich ausgeschert. So war es und damit ist die Sache klar.

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Die angeberische Spritztour – vielleicht sogar mit einer geliehenen Karre – war ein teurer Spaß. Der Rennwagen kann schnell zur Planierraupe werden, wenn der geistlose Fahrer auch noch Einen sitzen hat, aber der Besen der Nicht-Schuld hat seine Erinnerung weggefegt.

Alkohol riecht nach Leben, lässt die Zunge beben, treibt die Stillen zum rasanten Wechsel vom Pantoffelhelden in einen Zuchtbullen auf High-Speed-Level. Turbo an, Fuß auf´ s Gas, das Leben besteht aus Rock´ n Roll! Sie wollen zeigen was sie können, fummeln nebenher mit Kippe, Handy, Knie. Wie der Käfer auf dem Rücken liegt ein Haufen Blech im Graben und die Ritter der Galgenrunde wissen nicht, was da geschah. Verdammte Scheiße! Rauch, Blitze, Schreie, Blut, abrupt beendet ist die Höllenfahrt. „Bloß weg, bloß weg, das war ich nicht!“

Fahrerflucht ist kein Kavaliersdelikt, es ist die blasierte Verantwortungslosigkeit auf Kosten Unschuldiger und Verständnis dürfen wir dafür nicht haben. Mord im schlimmsten Fall. Es grenzt an Vorsatz, es ist Körperverletzung, unterlassene Hilfeleistung, Egoismus, Selbstüberschätzung, Skrupellosigkeit und vieles mehr. Für was? Für den Kick der Geschwindigkeit, der den Adrenalinspiegel in die Höhe jagt? Ist das entschuldbar und haben Kamikaze-Fahrer noch das Recht, Teilnehmer im öffentlichen Straßenverkehr zu sein? Ich fordere ein lebenslanges Fahrverbot. Fahrerflucht- Menschen sind keine guten Mitglieder der Gesellschaft, es sind selbstgefällige Spinner, die ein Kraftfahrzeug als Waffe einsetzen und sich später der Verantwortung entziehen wollen. Fahrerflucht ist mies, menschenunwürdig, primitiv und verantwortungslos. Wenn Menschen zu Schaden kommen, gibt es weder Gnade noch Verständnis für dieses erbarmungswürdige, ethische Verhalten. Scheiß drauf! Der typische Straßen-Rambo denkt ja auch, er fickt gut, dann darf er auch Leute umfahren. Prost!

© Petra M. Jansen

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