Hallo liebe Leute,
heute mal ein absolutes Frauenthema. Ich weiß, dass eh ein Großteil von euch Frauen sind (auch wenn Umweltschutz alle angeht). Aber heute möchte ich euch ein Produkt vorstellen, dass wirklich nur für Frauen geeignet ist.
Dank beautytesterin.de darf ich die “Soft-Tampons” von JoyDivision testen.
Was sind “Soft-Tampons”?
Bei “Soft-Tampons” handelt es sich wie bei gewöhnlichen Tampons (zB. o.b.) um Produkte für die Monatshygiene. Doch im Gegensatz zu den üblichen Watteprodukten sind die “Soft-Tampons” aus Schaumstoff. Sie quellen außerdem nicht wie Baumwoll-Tampons auf und haben bereits beim Einführen ihre volle Größe. Zum Vergleich habe ich einen Kugelschreiber neben einen Tampon gelegt.
Zudem kommen sie ohne den üblichen Rückholfaden aus. Genau das ist der Clou bei der Sache.
Welche Vorteile bieten dir “Soft-Tampons”?
“Soft-Tampons” wurden designed um sie beim Schwimmen, beim Sport oder in der Sauna zu tragen. Also immer wenn du flexiblen und vor allem diskreten Schutz brauchst. Kein Faden stört hier. Die Alternative wäre einmal im Monat auf Sauna oder Schwimmen zu verzichten. Ich erinnere mich wie bei Schulausflügen immer eine von uns am Beckenrand stand und uns beim Toben im Wasser zusehen musste.
Sogar auf Sex soll man während der Periode nicht mehr verzichten müssen. Die „Soft-Tampons“ sollen sauberen Verkehr ermöglichen und für den Partner nicht zu spüren sein.
Anklicken umMeine Erfahrungen im Test:
Vom Tragegefühl von „Soft-Tampons“ bin ich begeistert. Da sie so flexibel sind, lassen sie sich einfacher Einführen als normale Tampons. Vielleicht kennt ihr das Problem, wenn man bei den steifen Baumwoll-Tampons nicht den richtigen Winkel erwischt und sie sich „verhaken“. Sollte es dennoch mal schwer fallen die „Soft-Tampons“ einzuführen, kann man zum beiliegenden Gleitgel greifen. Auch bei Tragen habe ich die „Soft-Tampons“ nicht gespürt. Darüber hinaus haben sie sich bei mir als „auslaufsicher“ erwiesen. Sogar über Nacht.
Das Entfernen ist etwas kniffeliger, so ohne Faden. Die „Soft-Tampons“ haben eine Lasche an der man sie zurückziehen können soll. Mit einem Finger konnte ich diese Lasche nur bei einem von drei Versuchen ertasten. Letztendlich war das aber kein Problem, denn die „Soft-Tampons“ ließen sich immer an irgendeiner Ecke packen und dann leicht entfernen. Unpraktisch für unterwegs ist hier, dass das Entfernen keine so saubere Angelegenheit ist, wie bei Tampons mit Faden. Im Interesse meiner Nachfolgerin würde ich danach nicht die Tür einer öffentlichen Toilette anfassen wollen. Eine Lösung wäre vielleicht immer eine Packung Feuchttücher mitzunehmen mit denen man die Finger „zwischenreinigen“ kann.
Von diesem kleinen Manko abgesehen, hätte ich die „Soft-Tampons“ uneingeschränkt empfehlen können. Hätte ich, wenn ich meine Recherchen nicht fortgesetzt hätte.
Warum sind „Soft-Tampons“ trotzdem problematisch?
Schon beim Öffnen des Testpakets von JoyDivision hat mich gestört, dass auf der Verpackung der „Soft-Tampons“ keine Inhaltsstoffe angegeben sind. Auch im Internet konnte ich keine genauen Angaben zum Material finden. JoyDivision selbst gibt an, das Material sei „sehr gut hautverträglich“, „dermatologisch und klinisch getestet“ und erfülle außerdem die Ökotex Standards. Leider konnte ich auf der Homepage von Ökotex keinen Eintrag zu den „Soft-Tampons“ finden. Vermutlich weil dort nur das Material registriert ist, aber nicht das Endprodukt.
Was ich allerdings gefunden habe ist eine beunruhigende Studie aus dem Jahr 2007. Das Schweizer Magazin K-Tipp hat unter dem Titel „Es geht auch ohne die monatliche Dosis Formaldehyd“ verschiedene Tampon Marken auf ihren Gehalt an der krebserregenden Substanz getestet. Formaldehyd war in den „Soft-Tampons“ nachweisbar, aber nur in geringen Mengen, von denen keine direkte Gesundheitsgefährdung ausgehen soll. Viel bedenklicher ist, dass die Tester zusätzlich „halogenorganische Verbindungen“ fanden. Diese können ebenfalls Krebs erregen und sind teilweise hoch giftig. JoyDivison antwortete K-Tipp damals, dass für die Herstellung der „Soft-Tampons“ keine halogenorganischen Verbindungen verwendet werden. Wie es zu den hohen Messwerten kommen konnte blieb unklar.
Nun muss man bedenken, dass diese Studie inzwischen acht Jahre zurückliegt. In dieser Zeit kann viel passieren. Im Idealfall hat JoyDivision die Kontaminationsquelle gefunden und ihre Produkte sind nun schadstofffrei. Verlassen möchte ich mich jedoch darauf nicht. Nicht wenn es um eine so sensible Stelle geht, wie die Schleimhäute, über die Stoffe viel schneller in den Körper aufgenommen werden.
So musste ich schweren Herzens meine „Soft-Tampons“ entsorgen. Das meine ich ganz ehrlich, denn das Tragegefühl ist wirklich angenehm. Ihre Funktion erfüllen die „Soft-Tampons“ vorbildlich, nur bei den Inhaltsstoffen hapert es. Immerhin hat diese Test Aktion mich dazu gebracht mich nach Alternativen zu herkömmlichen Monatshygieneartikeln umzusehen.
Welche gesunden natürlichen Alternativen gibt es?
Was JoyDivision aus künstlichem Schaumstoff auf den Markt gebracht hat, gibt es in der Natur schon lange:
Naturschwamm (photo: Peng)
Menstruationsschwämmchen.
Hierfür lassen sich feinporige Naturschwämme verwenden. Man kann sie z.B. im Reformhaus oder in der Drogerie kaufen und auf die passende Größe zurecht schneiden. Neben dem garantiert schadstofffreien Material ist ein Vorteil, dass sie wiederverwertbar sind. Die Schwämmchen lassen sich auswaschen. Nach der Periode kann man sie in Essigwasser (1:1) desinfizieren.
Mein Problem hierbei ist, dass Naturschwämme streng genommen nicht vegetarisch sind. Es handelt sich um das Skelett eines Meerestieres. Daher würde ich statt Naturschwämmen eher die pflanzlichen Alternativen Luffa oder Konjac verwenden.
photo: Miia “Myrtti” Ranta
Menstruationstassen
Ein System das ohne „Aufsaugen“ auskommt ist die Menstruationstasse. Es handelt sich dabei um einen kleinen Becher aus Plastik oder Kautschuk indem sich das Blut sammeln kann. Positiv ist hier, dass der Becher zum Reinigen ausgekocht werden kann und man einen Becher auf diese Weise bis zu 10 Jahre (!) lang wiederverwenden können soll. Auf der anderen Seite stelle ich mir die Anwendung etwas schwieriger vor als bei Schwämmen oder Binden. Hat vielleicht eine von euch dieses System schon ausprobiert?
photo: Sonjaaa
Selbstgenähte Binden
Zurück zu Omas Zeiten. Was früher ging, kann man heute auch probieren. Im Internet finden sich verschiedene Anleitungen, wie man Binden selbst nähen kann. Oft bestehen sie aus einem Baumwollüberzug mit wechselbarer Einlage. Manchmal sind sie auch mit Knöpfen versehen, damit sie nicht verrutschen.
Auch die Binden lassen sich in der Kochwäsche reinigen und tragen somit zur Müllvermeidung bei.
Ich persönlich werde mich wahrscheinlich für die Schwämmchen entscheiden. Wie sieht es bei euch aus? Habt ihr schon einmal Produkte außerhalb der konventionellen Tampons und Binden ausprobiert? Ich freue mich auf eure Kommentare!
Zu den Websites: