Es scheint, als würden die Rivalen im heiß umkämpften Online-Business zu immer härteren Maßnahmen greifen. Ein Facebook-Sprecher bestätigte nun gegenüber der Daily Beast, dass das soziale Netzwerk eine Top-PR-Agentur für negative Berichterstattung über den Suchmaschinendienstleister bezahlt habe. In den vergangenen Wochen schickte Burson-Marsteller, eine der fünf größten PR-Agenturen in den USA, Meldungen an US-Medien, um gegen Datenschutzprobleme bei Google mobil zu machen.
Unter anderem wurde der Tech-Blogger Chris Soghoian angesprochen, einen kritischen Bericht über den Google-Gmail-Funktion "Social Circle" zu verfassen. Soghoian hingegen machte die Mail-Konversation publik und auch USA Today veröffentlichte anstelle des erhofften Anti-Google-Berichts einen Artikel zu den Negativ-Schlagzeilen über Google.
Der Google-Dienst Social Circle war scheinbar, so vermutet Engadget, das Epizentrum von Facebooks "Schmierenkampagne". Ein Auszug aus Bursons Kampagne lautet: "Das amerikanische Volk muss davor gewarnt und darüber aufgeklärt werden, wie tief Google in das Privatleben der Menschen eingreift und jede Minute davon ohne ihr Wissen verbreitet."
Dass die Hintergründe zum Facebook-Auftrag an die Burson-Agentur überhaupt an die Öffentlichkeit kamen, ist Soghoian zu verdenken. Er ließ nicht locker, als Burson den Auftraggeber für die Anti-Google-Meldungen nicht preisgeben wollten. Weitere Details brachte Dan Lyon von "The Daily Beast", einem Blog der Newsweek, ans Tageslicht. Nachdem er das soziale Netzwerk mit den Beweisen konfrontiert hatte, bestätigte auch ein Facebook-Sprecher den PR-Auftrag.
Zwei Gründe habe es für den Entschluss gegeben: Zum einen hege das Unternehmen Zweifel an Googles Umgang mit dem Datenschutz und zum anderen nehme man an, Google habe Facebook-Daten für die Nutzung im eigenen sozialen Netzwerk abgezwackt.
Weder Google noch Facebook waren zu einer Stellungnahme bereit.