Gestern hat Marc Zuckerberg auf der offiziellen Facebook Konferenz neue Funktionen bei Facebook bekannt gegeben.
Dazu zählen auch mehrere große Neuerungen. Die zweite große Neuerung bei Facebook ist eine neue Gruppenfunktion, die das Potential hat, zum wichtigsten Feature von Facebook direkt hinter dem Newsfeed zu werden. Neue Gruppen kann man hier anlegen.
Seit Jahren kann man Personen in Facebook einzelnen Listen zuordnen, mit denen man leider nicht viel anstellen kann. Die neuen Gruppen ergänzen die Listen und bringen eine vollkommen neue Funktionalität zu Facebook.
Sowohl die von Usern angelegten Freundeslisten als auch die alten Gruppen werden wohl neben den neuen Gruppen separat weiterbestehen.
Hier und hier findet man einige Screenshots zur Erstellung und Nutzung der neuen Gruppen.
Das Erstellen der neuen Gruppen ist an das Taggen von Freunden in Fotos angelehnt. Die Gruppen bringen all die Unterscheidungsfunktionen mit, die man sich lang für die Listen gewünscht hat und sehr viel mehr.
Die neuen Gruppen richten sich an Personenkreise von bis zu 250 Mitgliedern: Familien, kleine Unternehmen, Skat-Clubs, der lokale Kegelverein.
Das Interessante an den neuen Gruppen ist auch, dass Facebook immer den Plattform-Ansatz wählt (siehe etwa ortsbasierte Dienste). Die Groups Open Graph API ist Read/Write und erlaubt Entwicklern etwa Clients speziell für Gruppen-Einsatzzwecke zu schreiben. Darin steckt enormes Innovationspotential. Das aktuelle Interface von Facebook für Gruppen ist eher suboptimal gemessen am Potential. Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis Facebook die Zugriffsmöglichkeiten auf Gruppen über die APIs ausweitet und den Entwicklern noch mehr Spielraum gibt.
Die neuen Gruppen haben drei Privatsphäre-Parameter:
Open/Offen: Jeder kann den Namen der Gruppe, die Gruppenmitglieder und den Inhalt sehen.
Closed/Geschlossen: Jeder kann den Gruppennamen und die Gruppenmitglieder sehen, aber nicht den Inhalt.
Secret/Geheim: Nur Gruppenmitglieder haben Zugriff auf Gruppenname, Gruppenmitglieder und Gruppeninhalt.
Die Funktionalität der neuen Gruppen erinnert entfernt an das eingestellte Google Wave, Google Buzz und (das von Facebook 2009 gekaufte) FriendFeed. Alle diese Dienste erlauben mehr oder weniger raffiniertes Gruppieren und Kollaborieren. Tatsächlich erinnern die neuen Gruppen an das Zwischenspiel von Gruppen und persönlichen Newsfeeds auf FriendFeed, das allerdings noch etwas weiter ausgearbeitet war. (Auf FriendFeed kann man Nachrichten direkt in Gruppen und/oder im eigenen Newsfeed und/oder an einzelne Personen posten und somit die Zielgruppen quasi variabel wie bei einer Email einstellen.)
Alles in allem haben die neuen Gruppen das Potential zum Killerfeature. Sie geben realen sozialen Gefügen die Möglichkeit, sich auf Facebook zu manifestieren. Die Kommunikationsmöglichkeiten auf Facebook sind damit enorm gestiegen.
Vor allem die Integration in den Open Graph und die APIs geben den neuen Facebook-Gruppen enormes Potential. Wir werden in nächster Zeit sicher einige interessante Ansätze von Drittanbietern sehen, die auf die Gruppendaten aufsetzen werden.
Bei all dem frage ich mich, was Paul Buchheit macht. Buchheit ist einer der wesentlichen Köpfe hinter GMail und FriendFeed gewesen, und arbeitet heute für Facebook. Bis dato hört man gar nichts von ihm. Ich könnte mir vorstellen, dass er an einem neuen internen Messaging-System arbeitet, das Email weiterdenkt und für das die neuen Gruppen quasi der erste Baustein sind. Es bleibt spannend.