England 2015
Mit Helen Mirren, Alan Rickman, Aaron Paul, Phoebe Fox, Barkhad Abdi, Jeremy Northam, Iain Glen u.a.
Drehbuch: Guy Hibbert
Regie: Gavin Hood
Dauer: 102 min
Inhalt:
Eye in the Sky befasst sich mit dem Kampf gegen den islamistischen Terrorismus. In ihrer Einsatzzentrale leitet Colonel Katherine Powell (Helen Mirren) einen Einsatz gegen eine Terroristengruppe, die sich in Nairobi in einem Wohhaus versammelt. Mit Hilfe von zum Teil winzigen Drohnen können deren Schritte minuziös überwacht werden. In verschiedenen kleineren Operationsbasen Rund um die Welt ist dazu eine grosse Zahl Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Einsatz. Man vermutet, zwei Top-Terroristen auf der Spur zu sein, ein Verdacht, der mit Hilfe der Drohnen und einer Gesichterkennungs-Software bestätigt wird. Als man jedoch entdeckt, dass die Gruppe einen Selbstmordanschlag vorbereitet, versucht Colonel Powell zu erreichen, dass die geplante Gefangennahme in einen gezielten Bombenangriff umfunktioniert wird; sie drängt auf einen Luftangriff auf das das Haus der Terroristen. Da sich dieses aber mitten in einem belebten Quartier befindet und der Radius der Bombe auch Zivilisten in Mitleidenschaft ziehen würde, entsteht in der Folge ein zähes Ringen darum, wer die Aktion autorisieren muss. Obwohl die im Terroristennest platzierte Mini-Drohne zeigt, wie die zwei Selbstmordattentäter für ihre Mission lagsam bereit gemacht werden, schieben die Politiker die Entscheidung schier endlos hin und her. Als der Befehl zum Luftangriff endlich erfolgt, kommt ein kleines Mädchen ins Bild, das vor dem besagten Haus einen Verkaufsstand einrichtet. Das politische Gerangel geht aufs Neue los, die Nerven liegen blank. Die Politiker wollen sich die Hände nicht schmutzig machen, der Bomben-Operator streikt aus moralischen Gründen.
Das Dilemma ist erdrückend: Darf ein Menschenleben geopfert werden, um 80 andere zu retten?
Wie ist der Film?
Mit Eye in the Sky ist den Machern ein intelligenter, hochspannender und absolut realistischer Film über die moderne Kriegsführung gegen den Terrorismus geglückt, der zugleich Facetten aufzeigt, die der Öffentlichkeit gemeinhin verborgen bleiben, Facetten, welche die Gnadenlosigkeit und den Wahnsinn dieses Krieges entblössen. Zudem zeigt der Film auf, mit welch perfidem Zynismus und mit welch abgrundtiefer Menschenverachtung auf der Seite der islamistischen Terroristen operiert wird. Indem sie inmitten der (eigenen) Zivilbevölkerung operieren, provozieren sie bewusst ein Dilemma, aus welchem ihre Gegner, die Operateure der Terrorbekämpfung, praktisch nicht herausfinden. Die Terroristen missbrauchen die ethische Grundhaltung der abendländischen Kultur zu ihrem Zweck; sie wird dank der totalen Skrupellosigkeit der Täter zum Handicap.
Eye in the Sky ist bemerkenswert klar und vielschichtig. Der Film zeigt unter anderem glaubhaft, was in einem solchen Dilemma auf der politischen Ebene im Westen ablaufen würde – wäre das Thema nicht derart ernst, hätten diese Sequenzen komödiantische Qualität. Der Film macht aber auch deutlich, was so ein Krieg für die Beteiligten bedeutet – obwohl sie in keine einzige Kampfhandlung involviert sind, wird anhand verschiedener Charaktere deutlich, wie zerstörerisch der Terror auf ihre Psyche einwirkt, wie dieser Krieg ein Leben dauerhaft traumatisieren kann. Dazu werden zwei Personengruppen eingeführt, die in sich gespiegelt werden: Die Terroristin, die im Film gejagt wird, war einmal ein unschuldiges, sorglos spielendes Mädchen, wie jenes, das plötzlich unwissentlich im Mittelpunkt des Geschehens steht. Und die beiden verbissenen, desillusionierten alten militärischen Operations-Leiter (Helen Mirren und Alan Rickman) waren zu Beginn ihrer Karrieren mit Sicherheit genauso sorglos und verletzlich und wie die zwei Neulinge (Aaron Paul und Phoebe Fox), welche zum kritischen Zeitpunkt die bombenbestückte Drohne bedienen müssen – und damit in eine traumatisierende Situation geraten, die ihre Sicht aufs Leben nachhaltig ändern wird. So zeigt der Film fast nebenbei und ohne darüber auch nur ein Wort zu verlieren, was ein solcher Krieg aus den Menschen macht.
Wie sensibel die Macher mit ihrem Thema umgehen, ohne in ihrem Standpunkt unscharf zu werden, wie sie höchste Spannung erzeugen, ohne reisserisch zu werden, ist eine Seltenheit. Eye in the Sky ist eine beachtliche Leistung! Ein Film, der zu denken gibt.
Bewertung:
Die Regie: 10 / 10
Das Drehbuch: 10 / 10
Die Schauspieler: 9 / 10
Gesamtnote: 10 / 10
Verfügbarkeit:
Der Film lief 2015 unter seinem Originaltitel in den deutschsprachigen Kinos.
Er ist auf DVD und Blu-ray erhältlich – Sprachversionen: Deutsche Synchronfassung / englische Originalfassung mit zuschaltbaren deutschen Untertiteln.
Gestreamt werden kann er bei amazon, Microsoft und Rakuten TV sowohl in der deutschen Fassung und in der englischen Originalfassung mit zuschaltbaren deutschen Untertiteln; bei Maxdome, Videoload und videociety gibt’s die deutsche und die englischsprachige Originalfassung ohne deutsche Untertitel. iTunes, Google Play und CHILI bieten den Film nur in der deutschsprachigen Fassung.
In der Schweiz kann der Film bei ex libris, Rakuten TV und HollyStar haben den Film sowohl in der deutschen Fassung und in der englischen Originalfassung mit zuschaltbaren deutschen Untertiteln im Angebot; Swisscom hat ihn in der deutschen Fassung und in der englischen Originalfassung ohne Untertiteln, und Google Play nur auf Deutsch.
Kostenlos gestreamt werden kann er hier (www.kinox.to), in der deutschen Synchronfassung, und hier (Look Movie) in der englischen Originalfassung ohne deutsche Untertitel. Achtung: Die beiden Seiten arbeiten mit Pop-up-Werbung (Ad-Blocker empfohlen); zudem ist das Streamen auf den Seiten in Deutschland und Oesterreich untersagt, da die Inhalte urheberrechtlich geschützt sind. In der Schweiz ist es hingegen erlaubt.
Der Trailer:
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