Das Gebiet Häftli ist, seit es den Nidau-Büren-Kanal gibt, eine Insel.
Irgendwie unheimlich. Beim einsamen Vogelbeobachtungsturm im Häftli
hatte ich Serienkillerfantasien. Man hat schon zuviele Krimis gesehen, halt.
9 Wegkilometer, Höhendifferenz annähernd 0. Von Büren an der Aare aus erkundete ich die diversen Gewässer, die sich hier verwirrend mischen und konkurrenzieren: die alte Aare und ihre versumpften Auen und Nebentümpel, die Reste der alten, stellenweise ebenfalls verdickten Zihl, den Nidau-Büren-Kanal, wie die im 19. Jahrhundert neu gefasste und definierte Aare vom Bielersee bis Büren heisst. Mein Ziel war insbesondere das Häftli, das zwischen besagtem Kanal und der alten Aare gefangene Landstück nordwestlich von Büren; es ist bekannt als Vogelparadies. Mal magisch, mal unheimlich fand ich den Nebel. Denn mochte auch im Rest der Schweiz schon am morgen die Sonne scheinen, so klebte doch im Seeland der Dunst schwer über den Feldern. Am Mittag erst, als ich wieder in Büren anlangte, setzte sich doch die Sonne durch. Ich feierte Wanderung und Wetter mit einem grandiosen Essen im Restaurant Il Grano, dem Kornhaus aus dem Ancien Régime, und fuhr dann durch die erleuchtete Schweiz wieder heim.
PS: Ich werde in nächster Zeit zweimal auf das Häftli zurückkommen. Zum einen gilt es den Namen zu erklären. Und zum anderen will ich bald einen Eintrag über den zweiten Weltkrieg bringen. Damals waren im Häftli Tausende Soldaten interniert, Franzosen und vor allem Polen, weshalb das Lager "Polenlager" hiess.