Fotografien, die von Menschen handeln: Sechs Schüler der Berliner Ostkreuzschule zeigen in der aff Galerie ab dem 14. April 2012 fotografische Ausschnitte verschiedener Schicksale und Orte, die alle eines gemeinsam haben: Sie sind Geschichten über uns Menschen. Ein Jahr lang arbeiteten die FotografInnen an ihren freien Projektideen, die sich alle im übergeordneten sozialen, politischen oder gesellschaftlichen Themengebiet vereinen.
So zeigt Roland Biczysko ausdrucksstarke Porträts von Menschen, die eine Entscheidung getroffen haben,
ihr Leben radikal zu ändern. Mit „X Days Clean – Wir haben überlebt“ stellt er ehemalige Drogenabhängige vor, die 20 Jahre nach der Auflösung von Europas größter offenen Drogenszene im Frankfurter Ban kenviertel zurück an die alten Plätze ihrer Sucht gehen. Kontrastiert werden die Portraits mit Originalaufnahmender Frankfurter Drogenszene (Entstehung 1991/1992, Polizeiarchiv Ffm).
In ihrer Serie „Zwischenland“ dokumentiert Kathrin Holighaus die Umwandlung ostdeutscher
Tagebaugebiete zu touristisch attraktiven, künstlichen Gewässerlandschaften. In der größten Landschaftsbaustelle Europas untersucht sie die Diskrepanz zwischen Vision und Wirklichkeit und zeigt teils befremdliche Ausschnitte einer Welt, die es nur vorübergehend gibt.
Benjamin ist 11 Jahre alt als der Krebs diagnostiziert wird. Acht Wochen später ist sein Unterschenkel am-
putiert. Er sei nicht mehr krank, sagt er heute. Rückblick. Eines Abends im Schullandheim steht Duschen auf dem Programm. Die Mädchen warten plappernd vor der Tür bis die Jungs rauskommen. Mitten drin ist Benjamin. Er geht an Krücken und hat einzig die Sorge, dass sein Handtuch verrutschen könnte.
Jacqueline Hirscher begleitet ihn seit drei Jahren auf seinem Weg und zeigt in »es ist was es ist« Ausschnitte aus seinem Leben, das trotz Behinderung nicht normaler sein könnte.
„Meu lugar. Hier ist mein Ort.“ Mit diesen Worten wurde Benedikt Lauer von zehn Brasilianern, fünf
Frauen und fünf Männern in fünf verschiedenen Altersstufen an Orte geführt, an denen sie sich besonders wohl fühlen.
“Occupy” ist zu einer globalen Bewegung geworden, bei der überall auf der Welt Menschen auf die
Straßen gehen, um für Gerechtigkeit zu demonstrieren. Claudia Levetzow begleitet seit Oktober 2011
diese Bewegung in Berlin und dokumentiert ihre Entwicklung.
»Zwischen jetzt und vorhin« – die Reportage von Paula Janka Meisel entführt mit poetischen Bildern in
eine fremde Welt. Ihre Hauptfiguren, die eigenen Großeltern, leben keine 20 Kilometer von Budapest
entfernt, einer Metropole, deren Zeitgeist mit der westlichen Welt einhergeht.
Auch der Blickwinkel der Fotografen ist wichtiger Bestandteil der jeweiligen Bilder und macht sie zu individuellen Ausschnitten individueller Geschichten.
14.04.2012 – 06.05.2012
Roland Biczysko
Jacqueline Hirscher
Kathrin Holighaus
Benedikt Lauer
Claudia Levetzow
Paula Janka Meisel
Vernissage: Freitag 13.04.2012, ab 19 Uhr
Ausstellungsdauer: 14.04.2012 – 06.05.2012
Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag zwischen 14:00 und 17:00 Uhr
aff-Galerie
Kochhannstr. 14
10249 Berlin
www.aff-berlin.com
(c) Paula Janka Meisel, "Zwischen jetzt und vorhin"