Eva Stahl: Wolf Dietrich von Salzburg

Eva Stahl: Wolf Dietrich von Salzburg

Wolfgang Krisai: Festung Hohensalzburg. Hier im “Hohen Stock” war Wolf Dietrich von Raitenau inhaftiert.

Als die heurige Salzburg-Projektwoche mit der 5A näher rückte, nahm ich mir die 466-Seiten-Biographie über Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau (1559 – 1617, Erzbischof von 1587 – 1611) von Eva Stahl vor. Ich schaffte es zwar nicht, damit noch vor der Projektwoche fertig zu werden, immerhin beflügelte mich diese so sehr, dass ich den Wälzer jetzt, kurz danach, ausgelesen habe. Und schon könnte ich wieder nach Salzburg fahren, um die Informationen, die ich aus dem Buch über Wolf Dietrichs Wirken erfahren habe, vor Ort „nachzuspüren“. So würde ich zum Beispiel das Mausoleum des Bischofs im Sebastiansfriedhof jetzt mit kundigeren Augen sehen.

Die Biographie stammt aus dem Jahr 1980, und ich kann nicht beurteilen, inwieweit sie überholt ist. Jedenfalls ist sie äußerst interessant und zudem angenehm zu lesen.

Sie stellt Wolf Dietrich als einen Renaissancemenschen dar, der oft ohne Rücksicht auf politische und personelle Gegebenheiten seinen Willen durchsetzt und sich damit mehr Feinde als Freunde schafft. Außerdem war er impulsiv und änderte seine Vorhaben oft abrupt, sodass er als politischer „Player“ nicht allzu verlässlich war.

Kurz vor 1610 erwuchs ihm in Bayerherzog Maximilian ein überlegener Gegner, der ihn zielstrebig ausschaltete und schließlich 1611 Salzburg einzunehmen drohte. Da ergriff Wolf Dietrich mit einem ganzen Tross von schwer beladenen Wagen, die den beweglichen Besitz des Bischofs und den Domschatz mit sich führten, die Flucht, wurde aber in Kärnten eingeholt und gefangen genommen. Den Rest seines Lebens verbrachte der Erzbischof, nachdem man ihm die Abdankung abgepresst hatte, unter entwürdigenden Bedingungen in Haft auf der Festung Hohensalzburg, wo er 1617 starb.

Sein Nachfolger von Maxmilians Gnaden, Marcus Sitticus von Hohenems – den Eva Stahl als inferioren Geist und kapitalen Verschwender darstellt -, überlebte Wolf Dietrich nur um zwei Jahre.

In sehr gutes Licht rückt die Autorin Salome Alt, die berühmte Lebensgefährtin des Erzbischofs, mit der dieser eine Art „Gewissensehe“ führte. Sie waren einander immer treu, Salome genoss allgemeine Anerkennung und niemand konnte ihr etwas Böses anhängen – mit Ausnahme der Grundtatsache, dass sie die „Konkubine“ eines eigentlich zum Zölibat verpflichteten Bischofs war.

Bisher war mir noch nicht klar, welch überragende Bedeutung das Salz für die geschichtlichen Vorgänge um Wolf Dietrich hatte, und zwar sowohl die Salzgewinnung wie auch der -handel. Salzburgs Reichtum hing davon in hohem Maße ab, und der Bayernherzog wurde vor allem deshalb zum unversöhnlichen Gegner des Bischofs, weil die beiden Länder einander das Salz aus Reichenhall streitig machten und überhaupt in Sachen Salz unvereinbare Wege gingen.

Für die Entwicklung Salzburgs bedeutete die Zeit Wolf Dietrichs einen gewaltigen Einschnitt. Er räumt sozusagen mit dem mittelalterlichen Städtchen auf und legte den Grundstein für das „Rom des Nordens“, als das Salzburg erschien, nachdem die großzügigen, von ihm initiierten Bauten vom Dom bis zu den Residenzgebäuden und Schlössern fertiggestellt waren.

Interessant, dass es derzeit offenbar kein Buch über den Bischof auf dem nicht-antiquarischen Buchmarkt gibt. Wahrscheinlich wird sich das bis 2017, dem 400. Todesjahr, ändern…

Eva Stahl: Wolf Dietrich von Salzburg. Weltmann auf dem Bischofsthron. Amalthea-Verlag, Graz, 3. Auflage 1987. 516 Seiten, einige Bildtafeln.



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