Europäische Verhältnisse in der Schweiz

Die Schweiz ist in Europa angekommen. Zwar nicht in der EU, auch nicht im dringend nötigen Agrarhandelsabkommen – Zwangskunden Schweizer Lebensmittel kennen die Problematik – aber immerhin im Bereich europäischer Terminierungsgebühren für Mobilfunktelefonate, also den Preisen, die Mobilfunkanbieter untereinander verrechnen. Die Preise sinken massiv, wie folgende Tabelle zeigt:

Anbieter Bisher Ab 1.10.2010 Ab 1.1.2011

Swisscom 14 8 7

Orange, Sunrise 17 10 8,75

Preise in Rappen / min ohne MwSt.

Gleichzeitig zeigt es aber auch, wie gross die Margen sind: Während in Deutschland die Discounter mit Einheitspreisen bei 8 bis 9 cent pro Minute angekommen sind und damit die Mobilfunkminuten im Extremfall gar unter Einkaufspreis verkaufen, ist der billigste Schweizer Anbieter mit Einheitspreisen heute bei 28 Rappen pro Minute. Im Worst case bedeutet dies, dass die Marge heute pro Minute – ohne eigene Netzkosten – bei (28 / 1,076) – 17 also 9,02 Rappen / Minute liegt (bei 7,6% MwSt). Das sind im Telekommunikationsmarkt geradezu Traumrenditen.

Bei Tarifen mit internen Vergünstigungen, beispielsweise der Tagesflatrate von Sunrise im Prepaidverfahren, werden für die Gespräche in Fremde Netz stolze 45 Rappen verlangt, bei Swisscom sind es in einigen Vertragstarifen gar 70 Rappen pro Minute. Bei gleicher Rechnung wie oben ergibt sich eine Marge von (70 / 1,076) – 17 also 48,05 Rappen / Minute.

Von diesen Werten müssen sicherlich noch Kosten für Inkasso, Kundenservice etc. abezogen werden. Es zeigt aber, wieviel Luft im System ist.

Das nun die Handytarife sinken, glaube ich nicht. Im Festnetz könnte eher etwas geschehen, dort sind derzeit Preise um die 35 Rappen pro Minute für Gespräche in Handynetze üblich. Aber der Preis zieht eher als Werbeargument als im Mobilfunkmarkt. Dort werden günstige Angebote einerseits systematisch verhindert und vom Kunden genauso systematisch ignoriert – ohne einen Mehrwert von den Preisen zu haben.

Eine Zielgruppe, die profitieren könnte, sind Kunden, die von ausländischen Telefonnetzen in Schweizer Handynetze telefonieren. Die massiv niedrigeren Gebühren könnten an den Kunden weitergegeben werden, da im Ausland der Wettbewerb eher spielt. Für Schweizer Kunden könnte es interessant werden, Telefonate in Handynetze über ausländische VoIP Anbieter abzuwickeln. Die sind immer öfters mit ein paar Einstellungen im Router zu erreichen. Eines ist aber jetzt schon klar: Soviel Bewegung wie jetzt war im Markt schon lange nicht mehr.


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