Euro: Die Großen wanken – Moody’s stuft Frankreich herab, für Deutschland negative Aussichten

Die Wirtschaft Frankreichs muss im europäischen Sturm bestehen bleiben. Zusammen mit Deutschland, den Benelux Staaten und den skandinavischen Ländern steht das Land als Garant für das Weiter -  Bestehen der ökonomischen Union und den Erhalt der Währung. Der Glaube und die Zuversicht wurden heute aber stark erschüttert. Die Ratingagentur Moody’s strich Frankreichs Bestnote, das Triple A, und verpasste ihn Aa1 mit negativer Aussicht. Auch Deutschland gerät nun zunehmend in Gefahr seine Topbonität zu verlieren.

Moody’s begründete den Schritt damit, dass sich Frankreichs langfristige wirtschaftliche Wachstumsaussichten eingetrübt hätten. Das Land habe an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt, teilte die Ratingagentur in Frankfurt mit. Der finanzielle Ausblick sei daher unsicher, und es sei auch immer weniger berechenbar, wie Frankreich künftige Schocks in der Eurozone verkrafte. Die Reaktion der überempfindlichen Finanzmärkte folgte prompt: Nach Bekanntwerden der Entscheidung fiel der Euro unter 1,28 Dollar. Die Reaktion aus Frankreich dürfte Merkel nicht gefallen. Die sozialistische Regierung in Paris machte nämlich ihre konservativen Vorgänger für die Herabstufung verantwortlich. Die Moody’s-Entscheidung zeige, dass die Vorgängerregierungen viel zu wenig für die Haushaltssanierung und die Wettbewerbsfähigkeit der französischen Wirtschaft getan hätten, kommentierte Finanzminister Pierre Moscovici. Die amtierende Regierung unter François Hollande habe hingegen entschlossen Reformen eingeleitet und werde dies auch weiter tun. Die französischen Staatsanleihen gehörten weiterhin zu den sichersten in der Eurozone, teilte Moscovici mit.

Für Frankreich kommt nur ein ausgewogenes Wirtschaftskonzept in Frage, das gleichermaßen den Haushalt saniert, als auch die nötigen Wachstumsimpulse setzt. Eine Bewältigung der Eurokrise, so dass alt – gewohnte Paradigma, kann nur über Wachstum erfolgen! Die Grenzen des Wachstums sind aber längst erreicht, und es handelt sich bei der Krise auch nicht um ein konjunkturelles Problem, das man mit Wachstum beheben kann, sondern um ein grundlegendes strukturelles Problem des destruktiv wirkenden enthemmten Hyperkapitalismus. Entsolidarisierung, Entmoralisierung und Habgier der Banken und  der gesamten Finanzwirtschaft haben die alten Bedingungen und Regeln des Marktes verändert, sie quasi zu einem sozialdarwinistischen abstrakten Kriegsfeld mutieren lassen, auf den nur noch das Recht des stärkeren oder rücksichtsloseren gilt.

Die Herabstufung Frankreichs hat Signalwirkung. Die kalten rationalen Marktgesetze werden greifen, und die Zuversicht, dass das zentrale Europa die Krise mit eigener Kraft bewältigen kann, vernichten. Ein Kipp – Punkt ist erreicht, eine psychologische Marke unterschritten. Die bislang relativ stabilen Volkswirtschaften werden von nun an ebenfalls in den Abwärtsstrudel gerissen – immer schneller und spürbar für die Bevölkerung. Das mag ungelegen kommen für Schwarz – Gelb, so kurz vor der Bundestagswahl 2013. Die neo – liberalen Zocker und Gierhälse aus Wirtschaft und Politik haben sich verspekuliert. Sie müssen nun mit den zu früh eingetretenen Folgen ihres unverantwortlichen und asozialen handelns leben und sich dem Urteil des Volkes stellen.

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