Europa, wie es sich heute darstellt, hat den Grundkonflikt zwischen der Notwendigkeit einiger essentiellen Gemeinsamkeiten, wie das Euro-Dilemma exemplarisch zeigt, und der gewohnten nationalen demokratischen Grundrechte.
Der europäische Rahmen bietet anscheinend eine Art von Überstruktur, die regionale Unahängigkeitsbestrebungen überhaupt erst befördert? Keine Ahnung, ob es sich hierbei um eine spontane, rein opportunistische Chancenauswertung oder gar um ein geplantes und gefördertes Projekt der Auflösung handelt.
Rumpelstilzchen und Barolo in Brüssel betreiben womöglich ein Doppelspiel?
Vordergründig sagen sie den Flamen, Katalanen und Schotten zwar, ihr seid draussen, wenn ihr Spielverderber seid, aber signalisieren gleichzeitig „irgendwie wird es schon weitergehen“. Denn die EU kann ja nicht ein Flickenteppich sein in Europa, wo Mitglieder und Nicht-Mitglieder abwechselnd aneinanderstossen!
Jedenfalls fühlen sich auch Kräfte im Elsaß beflügelt, eine deutschstämmige Autonomie zu betreiben. Das ist historisch nicht völlig ohne Grund, denn diese häufig umstrittene Grenzregion zwischen Deutschland und Frankreich wechselte jahrhundertelang als Beute die „Nationalität“
Der jeweils Stärkere leibte sich das Elsaß ein, so war das! Heute bedeutet dies zum Beispiel, dass auf Grund der wirtschaftlichen Stärke Deutschlands bei der Ausschreibung von Stellen in diesen beiden französischen Departements „Deutsch“ oft als essentielle Bedingung verlangt wird.
Dabei geben selbst die Betreiber der „Autonomie“ zu, dass höchstens zehn Prozent der Jugendlichen das Elsässische Alemannisch, dem Badischen eng verwandt bis identisch, zu Hause in den Familien sprechen.
Es hat den Anschein, dass hier die günstige Gelegenheit rein opportunistische Separatisten schafft?
Jedenfalls haben die Separatisten ein Modell „Südtirol“ vor Augen, wenn sie sich die Zukunft des Elsaß vorstellen.
An dieser Stelle könnte man eine Wette wagen: „Who’s next?“
Alleine in Frankreich, kämen außer dem Elsaß noch die Normandie, die Bretagne, das Baskenland und Savoyen in Frage für politische Abspaltungsprojekte!
Da sollten wir uns, diesen Trend vor Augen, doch mal die Deutsche Frage stellen:
Baden mit Elsaß und der deutschen Schweiz, Bayern solo, Saarland mit Frankreich, Schleswig-Holstein mit Dänemark, der Phantasie sind kaum Grenzen gesetzt, wenn es darum geht den nationalstaatlichen Strukturen Schaden zuzufügen.
Ein Europa der Regionen, also ganz ohne nationale Regierungen, wäre zwar eine Verschlankung der politischen Strukturen und viel Reibung durch Profilierungsüchte könnte vermieden werden, aber dies setzte demokratische Strukturen in Brüssel voraus, die es derzeit nicht gibt…
http://www.german-foreign-policy.com/en/fulltext/58349