Snoopy, Sid und meine Erfahrungen nach 7 Wochen Cartoonzeichnen.
Etwas Neues zu lernen ist immer aufregend. Egal ob man Tennis oder Golfen ausprobiert. Ob man sich mit einer Gitarre oder einem Saxofon befreundet oder sich in eine komplizierte Videoschnitt-Software einarbeitet.
Einerseits die Vorfreude und der Spaß an ersten kleinen Erfolgen. Und dann die Phantasien, wie es sein wird, die neue Fähigkeit richtig zu beherrschen.
Aber bis dahin ist es ein weiter Weg.
Scheinbar einfache Schritte erweisen sich zuweilen als unerwartet schwierig. Fortschritte stellen sich nicht ein. Die Motivation sinkt und die Zahl der Ausreden, warum man sich jetzt nicht wieder dran setzt, steigt.
So geht es mir auch immer wieder seit sieben Wochen, in denen ich dem Cartoon-Zeichnen näher zu kommen suche. Es ist ein Online-Kurs, bei dem man wöchentlich neue Aufgaben gestellt bekommt und die Ergebnisse hochlädt, damit andere Gruppenteilnehmer sie sehen und kommentieren können.
Das Vorgehen ist immer gleich. Erst eine Vorlage abpausen, dann kopieren und dann ohne Vorlage aus dem Gedächtnis zeichnen. Die ersten Aufgaben waren Teddybären, Snoopy von den Peanuts, Sid aus Ice Age.
Hier ein paar Eindrücke.
Das hier sind nur die besten Zeichnungen. Davor liegen viele Skizzen, denn jeden Tag - außer am Wochenende - ist man angehalten, mindestens eine halbe Stunde zu zeichnen.
Nun bin ich ja in manchen Dingen ziemlich ehrgeizig und da bleibt Frust nicht aus. Die Lücke oder besser der Graben zwischen Wunsch und Können ist an manchen Tagen riesig und scheint unüberbrückbar.
Der innere Kritiker hat gute Absichten.
Gleich bei den ersten Schwierigkeiten, manchmal aber auch wenn etwas gut klappt, meldet sich ungefragt der innere Kritiker mit seinen entmutigenden, abwertenden oder zynischen Kommentaren:
- "Ja, eine gewisse Ähnlichkeit kann man bei gutem Willen feststellen."
- "Hast du nichts Besseres zu tun? Das wird doch nie was!"
- "Du solltest dich auf die Dinge konzentrieren, für die du eine gewisse Eignung hast."
- "Sieht aus wie von einem begabten Dreijährigen."
- "Und was willst du damit mal anfangen?"
Vermutlich kennen Sie ähnliche Kommentare aus Ihrem Inneren, wenn Sie sich einer neuen Sache widmen und es natürlich nicht so schnell und leicht klappt, wie Sie das erhofft haben.
Oft klingt der innere Kritiker in Wortwahl und Stimme auch verdächtig nach einem Elternteil.
Aber.
So fies sich diese kritische Stimme in uns auch anhört, eigentlich will sie etwas Gutes für uns. Ja, wirklich!
Sie will uns vor Enttäuschungen bewahren, indem sie uns so gnadenlos streng runtermacht wie das kaum ein Mensch, der uns kennt, tun würde. Sie will uns vor Enttäuschungen bewahren mit der sichersten Strategie, die es gibt: Wer nichts macht oder zeigt, macht auch nichts falsch und wird nicht kritisiert.
In solchen Situationen half mir der obige Zettel der Tutorin des Cartoon-Kurses, den sie einst für ihre Kinder an den Kühlschrank hängte.
Vielleicht können Sie ihn ja auch gut brauchen. Für Ihre Kinder oder für Sie selbst.
Hier können Sie ihn zum Ausdrucken herunterladen.
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Wie halten Sie Ihren inneren Kritiker in Schach?
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Bild: © www.cartoon4you.de
Hier schreibt: Roland Kopp-Wichmann
Bloggt hier wöchentlich seit Juli 2005. Leitet intensive Persönlichkeitsseminare: 6 TN, 3 Tage, 1 Coach. Schreibt Bücher, eBooks und eMail-Kurse. Zeichnet jetzt sogar Cartoons.