Warum man Menschen nicht motivieren kann – und nicht muss. - Ein Test mit zwei Fragen für Führungskräfte, Mitarbeiter, Selbständige, Partner und Eltern.

Ein Test mit zwei Fragen für Führungskräfte, Mitarbeiter, Selbständige, Partner und Eltern.

mythos motivation e1414770954515 Warum man Menschen nicht motivieren kann   und nicht muss.

Generell gibt es zwei Theorien über die Natur des Menschen.

Theorie X besagt:

  • Menschen mögen keine Arbeit. Sie finden sie langweilig und werden sie vermeiden, wo sie nur können.
  • Menschen müssen gezwungen oder bestochen werden, um den richtigen Einsatz zu erbringen.
  • Menschen wollen eher gesagt bekommen, was sie tun sollen anstatt dass sie Verantwortung übernehmen, die sie lieber vermeiden.
  • Menschen werden letztlich nur durch Geld und die Sorge, ihren Job zu  verlieren, motiviert.
  • Die meisten Menschen sind wenig kreativ - es sei denn beim Fehler vertuschen oder wenn es darum geht, Regeln zu unterlaufen.

Theorie Y besagt das Gegenteil:

  • Menschen wollen tätig sein. Unter den richtigen Umständen haben sie sogar Spaß daran.
  • Menschen wollen selbst bestimmen, vor allem in Richtung eines Ziel, das sie akzeptiert haben
  • Menschen suchen und akzeptieren Verantwortung, wenn die Bedingungen dafür stimmen.
  • Unter den richtigen Umständen sind Menschen motiviert, ihr eigenes Potenzial zu erfahren und zu verwirklichen.
  • Kreativität und Einfallsreichtum sind weit verbreitet und oft zu wenig genutzt.

Jetzt kommt die spannende Frage ...

Mit welcher Theorie fühlen Sie sich am besten beschrieben?

Theorie X? Oder Theorie Y?

Überlegen Sie kurz und antworten Sie dann spontan.

Jetzt kommt die zweite Frage.

Welche Theorie beschreibt Ihrer Meinung nach am besten die Menschen in Ihrer Umgebung, am Arbeitsplatz oder in ganz Deutschland? Theorie X? Oder Theorie Y?

Die beiden Theorien stammen von Douglas McGregor "The Humans Side of Enterprise" von 1960.

Jetzt kommt's.

Wenn man viele Menschen, fragt, welche Theorie sie selbst am besten beschreibt, antworten die meisten Menschen "Ganz klar, ich bin ein Typ der Theorie Y!"

Fragt man dieselben Menschen aber danach, wie sie andere Menschen einordnen würden, tendieren viele zur Theorie X.

An welches Menschenbild man glaubt, hat enorme Auswirkungen auf unser tägliches Leben. Im Beruf, in der Kindererziehung, im öffentlichen Leben.

Glaubt man, dass Theorie X die menschliche Natur am besten beschreibt, braucht man den entsprechenden Werkzeugkasten, mit dem man angeblich Menschen steuern oder motivieren kann, damit sie das Richtige tun:

  • Anordnung- und Kontrollsysteme

    Zum Beispiel im Straßenverkehr viele Regeln, viele Schilder und einen dicken Bußgeldkatalog, welche Strafe bei Nichtbefolgung droht.

    "Wie soll das anders gehen?", fragen Sie?
    Na, zum Beispiel so.

    Auch in Deutschland gibt es ermutigende Beispiele von "shared space". Also Verkehrsräumen, in denen niemand Vorfahrt hat oder eben alle. Und somit jeder sich mit Blick auf die anderen Verkehrsteilnehmer selbstverantwortlich verhalten muss anstatt sich  auf sein geregeltes Recht zu berufen.

    Zum Beispiel in der Mitarbeiterführung.
    Mitarbeiter werden zwar oft angehalten, unternehmerisch zu denken, dürfen aber dann nicht mal eine Fortbildung für sich besuchen und wehe, es fehlt ein Taxibeleg bei der Spesenabrechnung.

    Zum Beispiel in der Politik.
    Wenn ein EU-Staat wie zum Beispiel Frankreich das dreiprozentige Defizitkriterium nicht einhält, passiert wenig. Vielmehr entsteht eine engagierte Diskussion darüber, ob Staaten besser Geld ausgeben oder sparen sollten.

  • Anreiz- und Motivierungssysteme

    Wie bringt man Verkäufer dazu, mehr zu verkaufen?
    Indem man einen Incentive-Wettbewerb veranstaltet: "Die zehn besten fahren nach Rio de Janeiro - alles inclusive." Etliche Unternehmen arbeiten so, mit zweifelhaften Anreizen.

    Wie bringt man Paare dazu, ein Kind zu bekommen?
    Nach Theorie X wollen sie das ja nicht, man muss sie erst dazu motivieren. Zum Beispiel durch Kindergeld, Elterngeld. Doch der erwartete Erfolg stellt sich bislang nicht ein.

    Wie bringt man einem Kind bei, dass Lesen oder Musizieren gut ist?
    Indem man ihm ein Buch in die Hand drückt, während man selbst die meiste Zeit vor dem Fernseher sitzt? Indem man es zur Klavierstunde fährt und es erst zum Spielen raus darf, wenn es genug geübt hat?

"Mythos Motivation" hieß das Buch, mit dem Reinhart Sprenger vor vielen Jahren eine These aufstellte, die zwar viele gut fanden, die aber immer noch viel zu wenig umgesetzt wird. Zum Beispiel in Führungsetagen:

Die gute Nachricht:

Menschen sind schon motiviert.

Sie. Ich. Wir sind motiviert. Nicht für alles, aber für Menschen und Dinge, die uns wichtig sind.

Dieselben Menschen, die laut der jährlichen Gallup-Umfrage am Arbeitsplatz so unmotiviert sind, verwandeln sich nach Büroschluss auf wundersame Weise in Menschen, die enorm motiviert und engagiert sind:

  • Sie bauen in ihrer Freizeit ein Haus oder reparieren es.
  • Sie erziehen ihre nicht immer einfachen Kinder.
  • Sie trainieren für einen Marathon.
  • Sie schreiben ihre Doktorarbeit oder Wikipedia-Artikel.
  • Sie pflegen ihren Garten, verfassen Gedichte, malen.
  • Sie pflegen ihre alten und anstrengenden Eltern.
  • Sie engagieren sich für andere in einem Ehrenamt.

Und das Beste: Ohne dass man es ihnen auferlegt hat. Oder sie dafür bezahlt werden. Einfach so. Weil sie es wollen. Oder weil sie es für wichtig halten.

Welche Theorie stimmt jetzt? Und für wen?

PS: Über das Thema "Warum man Menschen nicht motivieren kann" halte ich am 5. Nov. 2014 einen Vortrag beim "ADG-Zukunftsforum für Genossenschaftsbanken".

Mal sehen, was die Banker dazu sagen werden.

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Hier schreibt: Roland Kopp-Wichmann

Bloggt hier wöchentlich seit Juli 2005. Leitet intensive Persönlichkeitsseminare: 6 TN, 3 Tage, 1 Coach. Schreibt Bücher, eBooks und eMail-Kurse. Zeichnet jetzt sogar Cartoons.

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