Ihr Lieben,
heute Nachmittag möchte ich Euch ein Gedicht von Ann-Katrin Rose zu lesen geben.
Sie wurde nur 17 Jahre alt und hat dieses Gedicht geschrieben, als sie, schwer krebskrank, sich im Endstadium ihrer Krankheit befand.
Ihr innigster Wunsch war, dass möglichst viele Menschen ihr Gedicht lesen werden.
„Langsamer Tanz“
Hast Du jemals Kinder auf einer Schaukel beobachtet?
Oder dem Plätschern des Regens zugehört, wenn er auf die Erde fällt?
Oder dem unregelmäßigen Flug eines Schmetterlings?
Oder die Sonne beobachtet, wenn sie in der Nacht verschwindet?
Es wäre gut, wenn Du langsamer würdest!
Tanze nicht so schnell.
Die Zeit ist kurz.
Die Musik spielt nicht ewig.
Verbringst Du jeden Tag wie „im Flug“?
Wenn Du sagst „wie geht es Dir?“, wartest Du die Antwort ab?
Wenn der Tag zur Neige geht, liegst Du im Bett mit hundert uninteressanten Dingen, die Dir durch den Kopf gehen?
Es wäre gut, wenn Du langsamer würdest!
Tanze nicht so schnell.
Die Zeit ist kurz.
Die Musik spielt nicht ewig.
Hast Du jemals zu Deinem Sohn gesagt: „wir machen es morgen“, ohne Dir in Deiner Eile seiner Enttäuschung bewusst zu werden?
Hast Du jemals die Verbindung zu einer guten Freundschaft verloren, die dann zu Ende war, weil Du niemals die Zeit hattest anzurufen und „ HALLO“ zu sagen?
Es wäre gut, wenn Du langsamer würdest!
Tanze nicht so schnell.
Die Zeit ist kurz.
Die Musik spielt nicht ewig.
Wenn Du so schnell läufst, um irgendwohin zu kommen, verlierst Du die Hälfte der Lust „am Gehen“!
Das Leben ist kein Rennen.
Mach langsam!
Hör der Musik zu.“
Ihr Lieben,
auch ich möchte jedem Einzelnen von Euch den wichtigsten Satz aus diesem berührenden Gedicht zurufen:
Es wäre gut, wenn Du langsamer würdest!
Von klein auf sind wir es gewohnt bzw. werden wir dazu erzogen, uns zu beeilen.
Und wenn ich mir die Menschen so betrachte, so habe ich häufig das Gefühl, diese Menschen leben gar nicht, sie genießen ihr Leben nicht, nein, sie befinden sich auf der Flucht.
Deshalb gefällt mir immer wieder der Satz der alten Römer so gut: Carpe diem = Ergreife den Tag, genieße den Augenblick, halte ihn fest, freue Dich an dem Tag, den Du gerade erlebst.
Das Geheimnis der Langsamkeit liegt im Genuss des Augenblicks, im strahlenden Lächeln unserer Kinder und Enkelkinder, weil sie merken, da ist einer, der nimmt sich Zeit für mich, der kann sich an einer schönen Blume, dem Gesang eines Vogels, dem Glitzern eines Kieselsteins freuen.
Gerade dann, wenn ich in meinem Garten arbeite, baue ich immer wieder Zeiten der Langsamkeit ein, ich nehme mir dann die Zeit, dem Krabbeln eines Marienkäfers zuzuschauen,
www.natur-lexikon.de
ich erfreue mich an den zahlreichen Schmetterlingen in meinem Garten und ihrer so wunderbaren Farbgebungund ich schließe die Augen und genieße in vollen Zügen den Duft meiner Rosen.
Diese Augenblicke der Langsamkeit geben mir viel Kraft für meinen stressigen Alltag als Lektor.
Jeder von Euch, der sein Leben bereichern möchte, sollte auch in sein Leben Augenblicke der Langsamkeit einbauen. Eine wunderbare Gelegenheit ist z.B. abends eine ruhig brennende Kerze und dazu ein Viertel Wein.
www.kulturverein-lay.de
Ihr Lieben,ich wünsche Euch nun einen fröhlichen und ruhigen Start ins Wochenende und grüße Euch ganz herzlich und langsam aus Bremen
Euer fröhlicher Werner
Quelle: Karin Heringshausen