“Es riecht nach etwas, was ich kenne”, sage ich meiner Freundin, als wir abends an der Straße entlang laufen und auf dem Weg zu einer Party von Freunden sind.
“Ich rieche nichts!”, antwortet sie. “Es ist einfach nur zu kalt.”
Ja, es ist ausgesprochen kalt. Trotzdem… Ich rieche hier irgendwas.
Es riecht wie etwas, was ich lange nicht hatte. Es riecht irgendwie so sehr frisch und so wie Weihnachten. Es riecht so nach ‘dicke Socke anziehen’.
Und plötzlich kann ich meinen Atem sehen.
Dann fällt es mir auf: Es riecht nach Winter.
Die Tatsache, dass ich letztes Jahr keinen hatte, sondern zu Weihnachten die gleiche Garderobe trug wie diesen Sommer und in LA am Strand stand, macht sich plötzlich in meinem Kopf breit.
Nur an Silvester in Las Vegas, da war es kalt. Aber so lange man in der Sonne blieb, war man mit Mütze, Handschuhen und Übergangsjacke gut angezogen.
Winter also. Jetzt.
Mit mir.
Vor einem Jahr saß ich in San Francisco auf dem Dach. Anstatt auf Handschuhe und einen Schal, achteten wir eher auf Sonnencreme und Sonnenbrille.
Jetzt gerade packt es mich wieder. Ich will zurück.
Ticket kaufen, Koffer packen und dann los. Irgendwas da machen, irgendwas findet man ja immer. Ähm. Jein. Die Realität (Greencard, Visum und Co.) rückt ein.
So einfach wie für das Auslandsemester komme ich da nie wieder hin. Auch nicht so lange.
Hm.
Ich krame meine San Francisco Sonnencreme mit 30 LSF raus und creme mich damit ein. Manchmal muss das sein.
Und schon wieder rieche ich etwas, was ich kenne: Den San Francisco Winter.
Auch wenn ich jetzt nicht da bin, bin ich glücklich darüber, dass ich es letztes Jahr war.
Sonnencreme ist etwas tolles, und Gerüche an sich auch. Und das Leben. Und irgendwie doch fast alles.
Ich bin glücklich über das was war und gespannt auf das was kommt. Und freue mich, weil ich nicht weiß, wonach es heute in einem Jahr riechen wird. Und vor allen Dingen: wo.