Google Play (2,2 Millionen) und der Apple App Store (2 Millionen) bieten ihren Nutzern das aktuell reichhaltigste App-Angebot, Microsofts Windows-Store liegt mit knapp 670.000 Apps abgeschlagen auf dem dritten Platz. Sowohl Apple als auch Microsoft versuchen derzeit, den Abstand auf Branchenprimus Google zu verkürzen. Ausgangslage und Herangehensweise könnten dabei kaum unterschiedlicher sein.
Ein Apfel für alle Entwickler
Dass das Angebot an Apps bei Google Play größer ist, dürfte Platzhirsch Apple nicht sonderlich schmecken. Die Kombination mit den erstmals rückläufigen Verkaufszahlen des iPhones und dem strauchelnden Aktienkurs stellt Apple vor dringenden Handlungsbedarf. Auf der hauseigenen World Wide Developers Conference (WWDC) kündigte Apple an, seine Entwicklungsumgebung mit den ab Herbst verfügbaren Betriebssystem-Updates weiter für Drittanbieter von Apps zu öffnen. Das bedeutet, dass Entwickler in ihre Apps Apple-Software wie Apple Maps oder Siri direkt integrieren können. Diese Neuerung ist geradezu revolutionär, war man in Cupertino doch bisher stets darauf bedacht, Apple-Produkte als in sich geschlossene Systeme anzubieten. Dank der diesbezüglich gelockerten Firmenpolitik können sich Nutzer nun auf neue, intelligentere Apps freuen, die sich Apples Software zunutze machen. Es bleibt abzuwarten, wie schnell entsprechende Apps für Mac, iPhone, iPad und Apple Watch verfügbar sein werden. Für die Apple Watch haben wir hier aktuell verfügbare Apps gelistet. Doch auch Microsoft weiß, was die Stunde geschlagen hat und versucht, seine Position auf dem App-Markt zu verbessern.
Fensterputz bei Microsoft
Denn Microsofts Mobile-Sparte schwächelt. Ende Mai strich Microsoft weitere 1850 Stellen im Mobiltelefonbereich, zudem hat der Windows-Store mit einem alarmierenden App-Schwund zu kämpfen: Die Nutzerbasis ist einfach zu gering, als dass es sich für App-Anbieter lohnen würde, für die Windows-Plattform zu entwickeln. Um gegenzusteuern, investierte Microsoft im Februar 400 Millionen US-Dollar in die Übernahme von Xamarin. Das Unternehmen hat eine Programmierumgebung entwickelt, mit der sich Apps für iOS, Android und Windows parallel konzipieren lassen. Zudem verlagert Microsoft seinen Fokus zunehmend auf Tablets (online verfügbar zum Beispiel bei cyberport). So soll eine neue Variante des bisher Mobiltelefonen vorbehaltenen Windows 10 Mobile auch auf Tablets mit einer Maximalgröße von 8,9 Zoll laufen. Innerhalb der nächsten Monate wird sich herausstellen, ob die Geräte von Apple und Microsoft durch die angestoßenen Neuerungen attraktiver werden. Die Nutzer jedenfalls profitieren vom aktuellen Wettrüsten: Das Angebot an Apps wird in Zukunft noch größer werden.
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