Es gibt sie noch, die guten Apps.

Es gibt sie noch, die guten Apps.

Foto: Manufactum

Manufactum, der Concept Store für Oberstudienräte und Literaten, ist bekannt für seine kinästhetische Manie: Alles muss haptisch erlebbar sein – sei es mittels des prunkbibelschweren Printkatalogs, im Webshop – pardon – im Netzladen oder in den eigenen Warenhäusern. Dafür sorgen in den beiden erstgenannten Vertriebskanälen, mangels konkret greifbarer Masse, bekanntermaßen geradezu haptisch-griffige Produktbeschreibungen, die die banale Bezeichnung „Produkttext“, früge man sie, beleidigt von sich weisen würden.

Nun wagt Manufactum sich in die Welt der Applications – nicht ohne diesen Schritt (marketingwirksam öffentlich) akribisch zu analysieren, selbstkritisch zu interpretieren und den eigenen Befund der gesellschaftlichen Nicht-Abnormität schließlich befriedigt auch dem letzten Apple-Kritiker mitzuteilen: Den Geistern, die man rief… Derer es vordergründig innerhalb der Manufactum-Klientel vermutlich viele gibt, die dann im eigenen, wurzelholzgetäfelten Gästeklo ein iPad aus einem doppelten Boden unter der Terracotta-Fliese bergen und heimlich dem verruchten Online-Paralleluniversum solange fröhnen, bis die Gattinen zu Tisch bitten.

Manufactum kennt also seine Pappenheimer und launcht verschmitzt das scheinbar Undenkbare: eine eigene iPad-App. Mit Kauffunktion, versteht sich. Das typische haptische Erlebnis der Applet-Gerätespezies – das Tappen, Swipen und Pitchen - rechtfertigt allein schon die Gratwanderung zwischen Modernitätsverweigerung und Innovationsdrang der Manufactum-Macher. Und schön ist sie geworden, die App.

Es gibt sie noch, die guten Apps.

Screenshot: iTunes Appstore


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