Es gibt nichts Schöneres, als eine Kerze zu sein!


Es gibt nichts Schöneres, als eine Kerze zu sein!
Ihr Lieben,
heute Abend möchte ich Euch eine Geschichte von Peter Graf v. Eysselsberg erzählen:

„Das Bild mit den vielen Kerzen“

„Martinas Oma war sehr alt und sehr krank.
Sie musste immer im Bett liegen und konnte kaum noch etwas essen.
Wenn sie sprach, so klang ihre Stimme ganz leise.

Von ihren Eltern wusste Martina, dass die Oma nicht mehr lange zu leben hatte.
Einmal saß Martina bei ihrer Oma am Bett.
Die Oma merkte, dass Martina traurig war.
Sie sagte zu Martina: „Deine Eltern haben Dir bestimmt gesagt, dass ich bald sterben werde.
Sei nicht allzu traurig darüber, Martina. Ich habe keine Angst vor dem Sterben.
Sterben ist für mich wie Heimkommen, dorthin wo ich hergekommen bin.
Mir ist klar, dass ich nicht mehr lang zu leben habe.
Ich komme mir vor wie eine Kerze, die schon fast abgebrannt ist.“
Es gibt nichts Schöneres, als eine Kerze zu sein!
In den nächsten Tagen musste Martina immer darüber nachdenken,
was die Oma zu ihr gesagt hatte.
Dann kam ihr die Idee: Sie wollte für die Oma ein Bild malen, ein ganz besonderes Bild.
Sie brauchte mehrere Stunden dafür. Dann zeigte sie das Bild ihrer Oma.

Während die Oma das Bild betrachtete, sagte Martina: „Soll ich Dir alles erklären?“
Die Oma nickte. „Siehst Du hier am Anfang der Straße, die ich gemalt habe, die große starke Kerze? Das bist Du, liebe Oma, als Du noch ganz jung warst. Und dann, etwas weiter, eine kleinere Kerze, da wurdest Du Mutter und später Oma. Und hier am Ende der Straße steht eine ganz kleine Kerze. Sie ist so klein, weil Du bald sterben musst.“

Martina hielt inne und wischte sich ein paar Tränen aus dem Gesicht.
Ihre Oma deutete mit dem Finger auf die eine Ecke des Bildes, in der ganz viele Kerzen zu sehen waren, die gemeinsam ganz viel helles Licht erstrahlen ließen, und sie fragte ihre Enkelin:
„Und was bedeuten diese vielen Kerzen in der Ecke?"

Es gibt nichts Schöneres, als eine Kerze zu sein!

www.unserekirche.de

Martina antwortete:
„Liebe Oma, das sind all die Menschen, in denen Du das Licht der Liebe, der Freude, der Hoffnung und der Zuversicht entzündet hast und denen Du damit geholfen hast, ein zufriedenes und glückliches Leben zu führen. 
Das sind Deine Kinder, Deine Enkelkinder, alle die lieben Menschen in Deiner Umgebung, denen Du geholfen hast, dass sie ihre Bestimmung als Kerzen fanden und die nun aufgrund Deines Vorbilds auch hell leuchten. Dein Licht nimmt zwar immer mehr ab, aber das Licht all dieser Menschen leuchtet dafür immer mehr.

Das Gesicht der Oma leuchtete in stiller Freude und nach einer Weile sagte sie zu Martina: „Mein liebes Kind, mit dem Bild hast Du mir eine große Freude gemacht, das ist das schönste Geschenk, dass ich je bekommen habe!

Ihr Lieben,

Kerzen gibt es in allen Formen und Farben: Es gibt schlanke, dicke, große, kleine, gerade und kugelige, rote, gelbe, grüße, weiße, bunte Kerzen. Die Zahl der Möglichkeiten, Kerzen zu gestalten, sind fast unendlich. Ich mag besonders die Honigkerzen, die einen so schönen Duft verströmen.

Aber egal, was für eine Form eine Kerze hat, egal, was für eine Farbe die Kerze hat, wirklich zur Kerze wird sie erst, wenn sie angezündet wird, wenn sie mit ihrem milden Licht das Zimmer erleuchtet.

Wir Menschen ähneln den Kerzen. Zu Beginn unseres Lebens fühlen wir uns stark, allen überlegen, mutig zu großen Taten. In der Mitte unseres Lebens lässt unsere Kraft nach und im Alter erkennen wir, dass unser Kraft schwächer wird und unsere Zeit begrenzt ist.

Entscheidend aber ist dies:
Wir können wie eine Kerze leben, die nicht angezündet wird und im Schrank oder in der Schachtel ihr unnützes Dasein fristet. Menschen, die den Sinn des Lebens allein darin sehen, zu arbeiten, Geld zu verdienen und es sich gut gehen zu lassen, die ähneln solchen ungebrauchten unnützen Kerzen.

Wirklich zu Menschen werden wir erst dann, wenn wir eine Botschaft weiter zu geben haben. Wenn wir in anderen Menschen das Licht der Liebe entzünden, wenn wir anderen Menschen Freude bereiten, wenn wir anderen Menschen Hoffnung und Zuversicht schenken, wenn wir andere Menschen ermutigen, an sich selbst und an ihre Ziele zu glauben.

Wenn wir das tun, dann brennen wir wie eine Kerze und wie eine Kerze werden wir auch „herunterbrennen“. 
Aber das ist nichts, das uns Sorge bereiten sollte, nichts, das uns Angst machen sollte, denn wenn wir um uns herum schauen, dann werden wir bemerken, dass zwar unser Licht immer schwächer wird, dass aber um uns herum immer mehr Lichter brennen, die Lichter der Menschen, die durch uns zu Menschen wurden, weil wir in ihnen das Licht der Liebe, der Freude, der Hoffnung und Zuversicht entzündet haben.
Mag unser Licht auch immer schwächer werden und manchmal nur noch flackern, dafür werden die Lichter um uns herum umso heller leuchten und uns signalisieren:
Wer anderen Menschen und sich Freude bereitet, wer anderen Menschen Liebe schenkt, wer anderen Menschen Hoffnung und Zuversicht vermittelt und sie ermutigt, um den ist es immer hell, mag auch sein eigenes Licht schwächer werden!“

Es gibt nichts Schöneres, als eine Kerze zu sein!

www.wallpaperstock.net

Ich wünsche Euch von Herzen ein frohes und gesegnetes Wochenende und ich grüße Euch ganz herzlich aus dem schönen Bremen
Eure fröhliche Kerze Werner

Es gibt nichts Schöneres, als eine Kerze zu sein!

Quelle: Karin Heringshausen



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