Es geht um die Wurst

Meist begutachte ich ganz neue Restaurants, oft ist das auch eine feine Gschicht. Aber weil meist nicht gleich immer ist, hab ich mir diesmal was Anderes ausgesucht, das weder ganz neu noch ein Restaurant ist. Das Stichwort lautet Hot Dog. Einfach, weil ich mal wieder Lust drauf hatte.

Die Rede ist vom im April eröffneten „Vienna Sausage“ am Schottenring 1, quasi am Schottentor, nahe der Hauptuni und umgeben von Hotels sowie Bürogebäuden, womit wir uns auch schon denken können aus welchen Gruppen die Stammkundschaft besteht: Studenten (eh klar), Büroleute von rundherum, der ein oder andere Hotelgast, der mal auf den üblichen Luxus pfeift und – dem englischen Namen sei dank – auch Touristen. René Brandtner heißt der Mann hinter oder besser gesagt in der fixen Hot Dog Bude. Wenn nicht gerade seine fürsorgliche Mutter aushilft, steht er nämlich stets selbst hinterm Tresen. Apropos Tresen, die ehemalige Trafik wurde komplett für dieses Gastro-Projekt umgebaut, mit einer hübschen Rohziegelwand, roter Wandfarbe und roten Ledersofas ausgestattet, so wie man sie aus American-Diner-Szenen in Hollywood-Schinken kennt. Dazu noch die riesige schwarze Tafel die zugleich Speisekarte und Kritzel- bzw Verewigungsfläche für mutige Kunden ist, doch dazu komm ich gleich.

Brandtner, der schon als Kind bei Verwandtenbesuchen in den USA Fan der mit Wurst und Kraut gefüllten Brötchen war, hängte seine berufliche Laufbahn in der Bank an den Nagel und setzte seine langjährige Idee vom eigenen Hot Dog Laden in die Tat um. Dass nämlich hierzulande dieser Imbiss fälschlicherweise in einem abgekappten, gelöcherten und mit Ketchup gefüllten Pseudobaguette „serviert“ wird, war ihm schon immer ein Rätsel. Der 29-jährige Gastroneuling legt großen Wert auf die Authentizität der amerikanischen Vorbilder, verwendet dafür auch eigens von der Wiener Bäckerei Wannenmacher gebackene „Buns“, also Weckerl. Er bietet eine Handvoll verschiedene „Tops“ an, also Füllvarianten. Nun gut, wir haben gekostet: den „New York Hot Dog“, der absolute Klassiker mit Sauerkraut und gerösteten Zwiebeln – mein persönlicher Favorit! Die Buns sind tatsächlich richtig gut, weich und leicht süßlich, fast schon wie ein Brioche. Die Wurst (von Radatz oder Berger) knackt kaum – soll sie auch nicht –  und das leicht säuerliche Kraut harmoniert wunderbar mit Zwiebeln, Senf und Ketchup. Auch sehr lecker war der milde „Wisconsin“ mit Käsesauce und gerösteten Speckwürfeln, wenngleich wir uns gefragt haben ob die Käsesauce tatsächlich nur geschmolzener Käse sein soll. Der dritte im Verkostungs-Bunde war der „Texas“, gefüllt mit Chilirelish, Kukuruz und scharfen Jalapenos. Gut, aber nicht extra besonders wie wir fanden. Ein bisschen leid tat´s mir, dass wir den vielversprechenden „Coney Island“ Hot Dog nicht mehr geschafft haben, der kommt nämlich mit Fleischsauce, Senf und frischen Zwiebeln daher. Nächstes mal dann. Der oder das Hot Dog – beides ist grammatikalisch korrekt –  um den allerdings der meiste Wirbel gemacht wird ist der „Dog of Doom“, was so viel heißt wie die Wurst der Verdammnis. Aufgrund der mit etwa 70 000 Scoville Schärfegrad teuflischen Chilisauce ist das vermutlich der schärfste Hot Dog den man hierzulande kriegen kann. Bevor man diesen verzehrt muss man sogar einen Warnhinweis durchlesen und diesen unterschreiben, sofern man gesund ist und sich diesen Wahnsinn zutraut. Aha. Ein Glas Milch ist ebenfalls dabei, diese soll ja bekanntlich die Schärfe ein klein wenig mildern. Ein winzig kleiner Tropfen dieser Sauce hat schon gereicht um meinen Rachen zum Brennen zu bringen…. ich frage mich ernsthaft wie man ein ganzes Würstchen mit dieser Sauce verdrücken kann. Wer dies schafft darf seinen Namen auf die schwarze Tafel schreiben und wird per Foto auf Facebook verewigt. Na bravo. Für Leute die sich etwas beweisen müssen ist das bestimmt der ultimative Kick. Na gut, wer´s braucht….

Der Hot Dog Chef lässt sich alle paar Wochen eine weitere Füllung einfallen, mal italienisch mit Oliven oder dann doch wieder süß mit Nougat und Bananen. In den Bun passt eben fast alles. Der Service im Vienna Sausage ist  richtig persönlich, auf spezielle Wünsche wird auch immer eingegangen. Schön.

Mein Fazit:

Ein gschmackiger Imbiss ist das! Mit € 4,30 mittelpreisig, manch einer benötigt jedoch vermutlich zwei Hot Dogs um richtig satt zu werden. Die Kombinationen schmecken wirklich gut und obwohl es nichts typisch Österreichisches ist – hoch lebe die Eitrige am Würstlstand! – und ich ein klein wenig mehr Herzblut erwartet hatte, kann so ein Hot Dog ab und zu schon richtig glücklich machen.

Vienna Sausage

Schottenring 1

1010 Wien

Geöffnet: Montag bis Freitag 12:00 bis 21:00 Uhr


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