Eine aktuelle Studie des Wissenschaftlers Professor Dr. Udo Mantau von der Universität Hamburg belegt den zunehmenden Einfluss der Energiepolitik und der Energiepreise auf die Holznachfrage. Eine wichtige Erkenntnis aus der laut Deutscher Holzwirtschaftsrat e.V. (DHWR) bedeutendsten Untersuchung zu Aufkommen und Verwendung von holzartiger Biomasse: Im Jahr 2010, also früher als ursprünglich erwartet, wurde in Deutschland erstmals mehr Holz energetisch verwendet als stofflich in Holzprodukten genutzt. „Die Ergebnisse der Studie sind eine wichtige Entscheidungsgrundlage für die Umgestaltung der Förderprogramme im Strom- und Wärmemarkt“, so Hubertus Flötotto, Präsident des DHWR.
Die Holzrohstoffbilanz als Teil der umfangreichen Studie zeigt einen insgesamt gestiegenen Holzverbrauch auf etwa 135 Millionen Kubikmetern im Jahr 2010. Die energetische Verwendung erreichte in 2010 jedoch mit einem Verbrauchsanteil von 50,5 Prozent einen neuen Höchststand. Die stoffliche Nutzung fiel im Gegensatz dazu innerhalb von fünf Jahren von 61,1 auf 49,5 Prozent zurück. Auch wenn das Bezugsjahr 2010 ungewöhnlich kalt war, so wird sich die Entwicklung nach Einschätzung von Mantau mit geringerer Dynamik weiter fortsetzen. Der DHWR macht dafür im wesentlichen die Energiepolitik und die steigenden Energiepreise der letzten zehn Jahre verantwortlich, welche die Holznachfrage zunehmend befördern. „Eine vorrangige Aufgabe der Politik wird deshalb in den nächsten Jahren darin bestehen, Rahmenbedingungen zu schaffen, die auf einen effizienteren Einsatz des nachwachsenden Roh- und Werkstoffes Holz zielen“, fordert Flötotto im Rahmen der Veröffentlichung der Studie insbesondere mit Hinweis auf die anstehende Novelle des Erneuerbare-Energien-Wärmegesetzes.
In der Holzrohstoffbilanz werden neben frisch geerntetem Holz aus dem Wald auch Holzmengen erfasst, die aus Landschaftspflegeholz, Energieholzplantagen sowie Sägespänen, Verarbeitungsresten und Altholz stammen. Für das Jahr 2010 wurde in Summe ein Holzaufkommen in Höhe von etwa 135 Millionen Kubikmetern errechnet. Aus dem Wald kommen davon etwa 86 Millionen Kubikmeter, bei einem jährlichen Zuwachs von etwa 100 Millionen Kubikmetern auf der gesamten deutschen Waldfläche. Damit wurde in Deutschland weiterhin weniger Holz geerntet als im Durchschnitt pro Jahr zuwächst – ein Beleg für die nachhaltige Waldbewirtschaftung hierzulande. Dennoch bestehen nach Ansicht des DHWR keine maßgeblichen Reserven für eine weitere Steigerung des Waldholzaufkommens.
Die Studie, bestehend aus 7 Einzelberichten und der Holzrohstoffbilanz, steht auf der Internetseite des DHWR unter http://dhwr.de/informationen/holzrohstoffbilanz/ zum Download zur Verfügung.