Gestern fand nun endlich in der Kita das erste Entwicklungsgespräch über die Kleine statt. Sie ist jetzt genau 1 Jahr dort und wegen diverser Personalwechsel, vieler neuer Eingewöhnungen etc. kam es erst jetzt zum ausführlichen Gespräch. Es dauerte etwas über eine Stunde, war also sehr ausführlich und insgesamt vom Informationsgehalt und der Atmosphäre her durchgehend erfreulich und angenehm. Passenderweise hat Mama Notes heute auch diesen Beitrag über ihre Entwicklungsgespräche veröffentlicht, der mir half, zu vergleichen und einzuordnen.
Die Bezugserzieherin berichtete anhand eines Entwicklungsbogens über Fähigkeiten und Interessen der Kleinen, Begebenheiten in der Kita, Freundschaften und das Verhalten insgesamt. Vieles konnten wir bestätigen, einiges ist zuhause anders, aber das ist ja normal. Die Diskrepanz zwischen dem Verhalten zuhause und in der Kita ist aber generell bei ihr nicht so extrem, wie sie beim Großen lange Zeit war. Überrascht war ich gleich am Anfang, dass die Erzieherin die Kleine eher zu den ruhigeren, introvertierten Kindern zählte. Klar, sie ist keine Rabaukin, aber doch bei uns wunderbar lebhaft, fröhlich und definitiv die Extrovertierteste in unserer eher introvertierten Kernfamilie. In der Kita ist sie kein lautes Kind, sondern beobachtet gern und saugt vieles in sich auf. Sie ist sehr aufmerksam, kennt die Abläufe und Rituale und lebt diese mit. Sie ist sehr schnell in ihren Reaktionen und Handlungen, erkennt Zusammenhänge, "auch wenn sie ihr nicht gefallen", und weiß genau, wann was von ihr gefordert wird. Allerdings zeigt sie immer wieder ihren starken Willen, und wenn sie etwas nicht will, dann will sie nicht. Laut Erzieherin muss man sie dann in Ruhe lassen, bis sie von sich aus wieder auftaut. Gut, das mache ich zuhause nicht, ich lasse meine Kinder nie in ihren Emotionen allein, aber in der Kita ist das verständlicherweise etwas anderes. Und die Kinder können ja auch zwischen Kita und Zuhause differenzieren.
Sie ist gut integriert in die Gruppe, zeigt überhaupt keine aggressiven Handlungen wie Hauen, Beißen, Treten, wehrt sich aber vehement, wenn andere Kinder ihr Dinge wegnehmen und setzt auch ihre Interessen durch. Dies ist ein deutlicher Unterschied zum Großen, der es in der Kita und überhaupt mit anderen Kindern meist überhaupt nicht schaffte, seine Grenzen zu wahren und seine Interessen durchzusetzen. Dadurch staute sich soviel Unmut an einem Kitatag in ihm an, dass diese Emotionen immer explodierten, wenn ich ihn abholte. Das ist eigentlich erst im letzten halben Jahr bei ihm besser geworden. Die Kleine ist da anders, und das merkt man auch an ihrem Verhalten beim Abholen. Sie kann sich auch gut verständlich machen, was es nicht nur uns, sondern auch den Erziehern relativ leicht macht, mit ihr adäquat umzugehen. Wenn sie allerdings trotz aller Versuche selten einmal nicht verstanden wird, dann wird sie sehr wütend. Das scheint in der Kita genauso zu sein wie zuhause.
Sie ist sehr musikalisch, tanzt und singt gern, kennt viele Liedtexte, hat Rhythmusgefühl und beim Kitasport viel Spaß. Sie beschäftigt sich ruhig, nimmt Angebote bereitwillig an und kann sich auch länger mit Dingen wie Kneten, Malen, Basteln aufhalten. Zuhause ist sie da eher der Unruhegeist. Sie hält sich liebend gern bei der nächstgrößeren Gruppe, in der der Große ist, auf, und hängt sich da ohne Scheu an seine Freunde ran. Dann erzählte die Erzieherin ein paar Anekdoten von der Kleinen und ihrer besten Freundin, von der wir bis vor kurzem noch gar nichts wussten, weil sie zwar alle anderen Kinder zuhause benannte, nur nicht die "beste Freundin". Sie scheint wirklich mit einem Mädchen, das ein halbes Jahr älter ist als sie, aber ähnlich ruhig (in der Kita) ist, ganz dicke zu sein. Sie versorgen sich mit Essen, schauen sich zusammen auf dem Sofa Bücher an und das Lustigste: sie müssen immer zusammen auf die Toilette gehen. Es gibt im Wickelraum 4 Töpfchen und 2 Kindertoiletten, und wenn die Kleine auf die Toilette will, kämpft sie immer dafür, dass ihre Freundin auf der Toilette neben ihr Platz nimmt. Da werden sogar ältere Kinder beiseite gedrängelt. Die Vorstellung ist echt süß, und manchmal möchte man Mäuschen spielen. Ich habe die beiden, ehrlich gesagt, noch nie zusammen spielen gesehen und die Kleine erwähnt sie auch kaum, aber es scheint wirklich die erste richtige Freundin für sie zu sein. Die Mama sprach mich sogar schon mal an, ob wir sie mal besuchen wollten, da war ich völlig überrascht, da ahnungslos. Ich finde es total schön, wenn sie eine vom Temperament her ähnliche Seelenfreundin gefunden hat. Auch mit 2 Jahren braucht man sowas schon!
Traurig wurde ich allerdings, als die Erzieherin berichtete, dass die Kleine doch anscheinend länger, als wir dachten, gebraucht hatte, um richtig in der Kita anzukommen und sich nicht mehr gegen die fremde Umgebung und die unbekannten Menschen zu sträuben. Richtig besser war es wohl erst im Frühherbst 2014 geworden, obwohl sie seit Mai in der Kita war. Irgendein Hebel hätte sich auf einmal umgelegt und ab dann war sie fröhlich und hatte Spaß. So ist das ja immer, es muss Klick machen und das kann man nicht erzwingen. Wir hatten allerdings den Eindruck gehabt, dass es nach den ersten doch eher schwierigen Wochen langsam aufwärts gegangen war. Zumindest war uns damals nichts Gegenteiliges berichtet worden, und ihr Verhalten nach der Kita war auch um vieles positiver als seinerzeit beim Großen. Heute aber mussten wir hören, dass sie wirklich viel geweint hatte und manchmal gar nichts half, so dass sie teilweise vormittags aus Erschöpfung einschlief. Das schockierte mich wirklich sehr und mein Herz blutete noch nachträglich.
Ich merkte an, dass sie aber auch eine "wirklich beschissene Eingewöhnung" gehabt hatte. Zu diesem Zeitpunkt war die Personalsituation sehr schlecht und gerade die Kleinsten hingen in der Luft. Die damalige Bezugserzieherin der Kleinen in der Eingewöhnung war eine völlig überforderte, als Erzieherin ungeeignete Person, die die Gruppe aus der Not heraus kurz vorher übernommen hatte und teilweise nicht mal die Namen der Kinder kannte. Sie hatte keine Struktur, keine Wärme und keinen Spaß an ihrem Job, meldete sich ständig krank und kündigte kurz darauf. Die Chemie zwischen der Kleinen und ihr stimmte von Anfang an überhaupt nicht und nichts, was sie tat, konnte die Kleine auffangen. Dann war sie endlich weg und das Loch wurde durch Springer gestopft, so dass überhaupt keine Kontinuität gewährleistet war. Hinzu kam eine Schließwoche nach 2 Wochen Eingewöhnung, die uns auch nochmal zurückwarf. Es war eine wirklich schwierige Situation, in der alle betroffenen Eltern sehr unzufrieden mit der Kita waren und diese Missstände auch immer wieder mokierten.
Ab August 2014 kam Stabilität in die Gruppe durch eine erfahrene Erzieherin (ihre jetzige Bezugserzieherin) und eine neu hinzugekommene Sozialpädagogin, die sich beide sehr herzlich um die Kinder kümmern (auch wenn die Sozialpädagogin an ihrem Umgang mit den Eltern noch arbeiten muss). Diese schafften es, der Kleinen den wohl sehr ausgeprägten Trennungsschmerz zu erleichtern, so dass sie endlich im Kitaalltag ankam. Das hatte ich tatsächlich nicht gewusst, dass es so langwierig gewesen ist. Man sagt ja immer, die zweiten Kinder tun sich leichter mit der Fremdbetreuung, zumal in der Kita des Geschwisterkindes, die sie schon kannte, aber beide Kinder litten gleichermaßen unter einem enormen Trennungsschmerz und wenn ich es recht bedenke, hat das endgültige Ankommen im Kitaleben mit ca. 5 Monaten bei der Kleinen fast ebenso lange gedauert wie beim Großen (wobei es bei ihm eine andere Situation war, weil er die Kita nochmal wechselte). Ein enormes Problem bei beiden Kindern war sehr lange die vormittägliche Müdigkeit, die sich immer durch Geschrei Bahn brach. Soweit ich mich erinnere, bekamen wir auch in der ersten Zeit das Feedback, dass die Kleine vormittags sehr unleidlich, nach dem Mittagsschlaf aber fröhlich war. Ich denke also, dass es eine Kombination aus mehreren Faktoren war, die es der Kleinen anfangs schwer machten. Zum Glück ist das alles überstanden.
Lustig fand ich, dass die Kleine wohl ähnlich wie der Große eine Sauberkeitsfanatikern zu sein scheint und immer, wenn jemand am Tisch kleckert, dieses sofort weggewischt haben will. Im Bad ist sie immer eine der ersten Kinder, die sich ausziehen, und sie zieht sich auch schon fast selbstständig wieder an. Ihr Essverhalten ist eher ungewöhnlich; sie isst Speisen, die die meisten anderen Kinder verschmähen, und typische Kindergerichte isst sie wiederum nicht. Insgesamt ist sie keine gute Esserin, wie zuhause auch.
Zum Schluss wurden noch die beiden problematischen Aspekte seitens der Kita und unsererseits angesprochen. Ihr Laufverhalten bei Spaziergängen ist schwierig (siehe dieser Beitrag). Sie läuft eben einfach keine Strecken. Ich fühlte der Erzieherin mal ein wenig auf den Zahn, wie oft die Gruppe denn spazieren würde. Bisher eher selten, es soll eben nur als Vorbereitung auf längere Ausflüge später mal geübt werden. Außerdem fragte ich, ob denn die gesamte Gruppe mitgehen würde und die jüngeren Kinder besser laufen würden. Da stellte sich heraus, dass sie nur mit den älteren Kindern geht und die Kleine von diesen die drittjüngste ist. Außerdem berichtete ich, dass die Kleine eigentlich generell sehr aktiv ist, im Kitagarten, nachmittags auf dem Spielplatz und in unserem eigenen Garten stundenlang hin- und herläuft, nur eben nicht gern "stupide" längere Strecken läuft. Außerdem ist es für sie attraktiver, im Kitagarten zu bleiben, wo ihr Bruder und dessen Freunde spielen. Die Erzieherin sah ein, dass man sowieso nichts erzwingen kann, dass sie noch sehr klein ist und es außerdem eine Typsache ist. Ich gab ihr noch ein paar Tipps, wie man die Kleine ein wenig animieren kann, aber das ist mit 10 Kindern natürlich schwierig. Im Großen und Ganzen gab sie uns Recht, dass dafür noch ein wenig Zeit ist und war zufrieden, als sie merkte, dass wir bereit sind, mit der Kleinen auch unsererseits ein bisschen zu "üben".
Ich sprach noch an, dass wir seit einiger Zeit das Gefühl haben, dass die Kleine mittags in der Kita zu lange schläft. Es dauert abends unter der Woche oft eine Stunde, bis sie eingeschlafen ist, obwohl ich die Kinder nachmittags noch über den Spielplatz jage. Am Wochenende, wenn sie mittags zuhause kürzer schläft, sind wir abends wesentlich schneller fertig. Ich vermute, dass sich ihr Schlafbedürfnis geändert hat und bat darum, darauf zu achten, dass sie nicht länger als etwas über eine Stunde schläft und vielleicht als eine der Letzten hingelegt wird. Grundsätzlich zeigte sich die Erzieherin da kooperativ, auch wenn ihrerseits natürlich ein Interesse an einem langen Mittagsschlaf besteht. Ich habe aber unsere Perspektive sehr deutlich gemacht und ich glaube, das war mal nötig.
Insgesamt war das Gespräch sehr spannend, informativ und einvernehmlich. Wir erzählten zwischendurch auch kleine Episoden von zuhause, von ihren Eigenheiten und Unterschieden zu ihrem Bruder. Es wurde deutlich, dass sich die Kleine in der Kita schon auch ein wenig anders verhält aus zuhause, aber nicht so extrem wie der Große. Ein Bewerten und Einstufen mit dem Ziel, Mängel in der Entwicklung zu konstatieren, wie es Mama Notes beschreibt, fand in der Form nicht statt oder ich habe es nicht so empfunden, obwohl ich auf so etwas sehr empfindlich reagiere. Aber das ist meiner Meinung nach stark erzieherabhängig. Erzieher sind so unterschiedlich und ich habe schon die verschiedensten Erzieherpersönlichkeiten erlebt. Ich wundere mich immer wieder, dass all diese Menschen, die so verschieden mit Kindern umgehen, die gleiche Ausbildung mit den gleichen Grundsätzen durchlaufen haben. Der Schritt vom sachlichen Vergleich mit anderen Kindern hin zu einer Bewertung ist kurz und nur mit viel Fingerspitzengefühl und Erfahrung zu umgehen. Mit der Bezugserzieherin des Großen haben wir da sehr viel Glück und auch die Erzieherin der Kleinen ragt als positives Beispiel heraus. Wobei Letztere tendenziell eher die Eltern in der Verantwortung für das Ändern von Verhaltensweisen sieht, mit denen in der Kita "Probleme" bestehen. Was das betrifft, stimme ich Mama Notes grundlegend zu, wenn sie schreibt: "... daran können die Erzieherinnen arbeiten – ihm das anzubieten, ihn zu leiten, ihn aufzufangen. Aber doch nicht mein Kind! Mein Kind verhält sich genauso, wie es ist, wie es sich fühlt und was es vermag." Eltern können da wenig ausrichten, vor allem, wenn sie einen vermeintlichen Mangel (z.B. Schüchternheit) verständlicherweise gar nicht als solchen sehen oder sich die Situation zuhause ganz anders darstellt. Da ist die Kita gefragt, und gute Erzieherinnen wissen das.
Die Kleine wechselt zusammen mit ca. 10 anderen Kindern aus ihrer Gruppe und ihrer Bezugserzieherin ab August 2015 in den kleinen Elementarbereich. Das wird nochmal eine größere Umstellung für sie. Ich hoffe, dass sie mit ihrem gesteigerten Selbstbewusstsein, ihrem starken Willen, ihrer Durchsetzungsfähigkeit und ihrer Freundin diese gut meistern wird.
Die Bezugserzieherin berichtete anhand eines Entwicklungsbogens über Fähigkeiten und Interessen der Kleinen, Begebenheiten in der Kita, Freundschaften und das Verhalten insgesamt. Vieles konnten wir bestätigen, einiges ist zuhause anders, aber das ist ja normal. Die Diskrepanz zwischen dem Verhalten zuhause und in der Kita ist aber generell bei ihr nicht so extrem, wie sie beim Großen lange Zeit war. Überrascht war ich gleich am Anfang, dass die Erzieherin die Kleine eher zu den ruhigeren, introvertierten Kindern zählte. Klar, sie ist keine Rabaukin, aber doch bei uns wunderbar lebhaft, fröhlich und definitiv die Extrovertierteste in unserer eher introvertierten Kernfamilie. In der Kita ist sie kein lautes Kind, sondern beobachtet gern und saugt vieles in sich auf. Sie ist sehr aufmerksam, kennt die Abläufe und Rituale und lebt diese mit. Sie ist sehr schnell in ihren Reaktionen und Handlungen, erkennt Zusammenhänge, "auch wenn sie ihr nicht gefallen", und weiß genau, wann was von ihr gefordert wird. Allerdings zeigt sie immer wieder ihren starken Willen, und wenn sie etwas nicht will, dann will sie nicht. Laut Erzieherin muss man sie dann in Ruhe lassen, bis sie von sich aus wieder auftaut. Gut, das mache ich zuhause nicht, ich lasse meine Kinder nie in ihren Emotionen allein, aber in der Kita ist das verständlicherweise etwas anderes. Und die Kinder können ja auch zwischen Kita und Zuhause differenzieren.
Sie ist gut integriert in die Gruppe, zeigt überhaupt keine aggressiven Handlungen wie Hauen, Beißen, Treten, wehrt sich aber vehement, wenn andere Kinder ihr Dinge wegnehmen und setzt auch ihre Interessen durch. Dies ist ein deutlicher Unterschied zum Großen, der es in der Kita und überhaupt mit anderen Kindern meist überhaupt nicht schaffte, seine Grenzen zu wahren und seine Interessen durchzusetzen. Dadurch staute sich soviel Unmut an einem Kitatag in ihm an, dass diese Emotionen immer explodierten, wenn ich ihn abholte. Das ist eigentlich erst im letzten halben Jahr bei ihm besser geworden. Die Kleine ist da anders, und das merkt man auch an ihrem Verhalten beim Abholen. Sie kann sich auch gut verständlich machen, was es nicht nur uns, sondern auch den Erziehern relativ leicht macht, mit ihr adäquat umzugehen. Wenn sie allerdings trotz aller Versuche selten einmal nicht verstanden wird, dann wird sie sehr wütend. Das scheint in der Kita genauso zu sein wie zuhause.
Sie ist sehr musikalisch, tanzt und singt gern, kennt viele Liedtexte, hat Rhythmusgefühl und beim Kitasport viel Spaß. Sie beschäftigt sich ruhig, nimmt Angebote bereitwillig an und kann sich auch länger mit Dingen wie Kneten, Malen, Basteln aufhalten. Zuhause ist sie da eher der Unruhegeist. Sie hält sich liebend gern bei der nächstgrößeren Gruppe, in der der Große ist, auf, und hängt sich da ohne Scheu an seine Freunde ran. Dann erzählte die Erzieherin ein paar Anekdoten von der Kleinen und ihrer besten Freundin, von der wir bis vor kurzem noch gar nichts wussten, weil sie zwar alle anderen Kinder zuhause benannte, nur nicht die "beste Freundin". Sie scheint wirklich mit einem Mädchen, das ein halbes Jahr älter ist als sie, aber ähnlich ruhig (in der Kita) ist, ganz dicke zu sein. Sie versorgen sich mit Essen, schauen sich zusammen auf dem Sofa Bücher an und das Lustigste: sie müssen immer zusammen auf die Toilette gehen. Es gibt im Wickelraum 4 Töpfchen und 2 Kindertoiletten, und wenn die Kleine auf die Toilette will, kämpft sie immer dafür, dass ihre Freundin auf der Toilette neben ihr Platz nimmt. Da werden sogar ältere Kinder beiseite gedrängelt. Die Vorstellung ist echt süß, und manchmal möchte man Mäuschen spielen. Ich habe die beiden, ehrlich gesagt, noch nie zusammen spielen gesehen und die Kleine erwähnt sie auch kaum, aber es scheint wirklich die erste richtige Freundin für sie zu sein. Die Mama sprach mich sogar schon mal an, ob wir sie mal besuchen wollten, da war ich völlig überrascht, da ahnungslos. Ich finde es total schön, wenn sie eine vom Temperament her ähnliche Seelenfreundin gefunden hat. Auch mit 2 Jahren braucht man sowas schon!
Traurig wurde ich allerdings, als die Erzieherin berichtete, dass die Kleine doch anscheinend länger, als wir dachten, gebraucht hatte, um richtig in der Kita anzukommen und sich nicht mehr gegen die fremde Umgebung und die unbekannten Menschen zu sträuben. Richtig besser war es wohl erst im Frühherbst 2014 geworden, obwohl sie seit Mai in der Kita war. Irgendein Hebel hätte sich auf einmal umgelegt und ab dann war sie fröhlich und hatte Spaß. So ist das ja immer, es muss Klick machen und das kann man nicht erzwingen. Wir hatten allerdings den Eindruck gehabt, dass es nach den ersten doch eher schwierigen Wochen langsam aufwärts gegangen war. Zumindest war uns damals nichts Gegenteiliges berichtet worden, und ihr Verhalten nach der Kita war auch um vieles positiver als seinerzeit beim Großen. Heute aber mussten wir hören, dass sie wirklich viel geweint hatte und manchmal gar nichts half, so dass sie teilweise vormittags aus Erschöpfung einschlief. Das schockierte mich wirklich sehr und mein Herz blutete noch nachträglich.
Ich merkte an, dass sie aber auch eine "wirklich beschissene Eingewöhnung" gehabt hatte. Zu diesem Zeitpunkt war die Personalsituation sehr schlecht und gerade die Kleinsten hingen in der Luft. Die damalige Bezugserzieherin der Kleinen in der Eingewöhnung war eine völlig überforderte, als Erzieherin ungeeignete Person, die die Gruppe aus der Not heraus kurz vorher übernommen hatte und teilweise nicht mal die Namen der Kinder kannte. Sie hatte keine Struktur, keine Wärme und keinen Spaß an ihrem Job, meldete sich ständig krank und kündigte kurz darauf. Die Chemie zwischen der Kleinen und ihr stimmte von Anfang an überhaupt nicht und nichts, was sie tat, konnte die Kleine auffangen. Dann war sie endlich weg und das Loch wurde durch Springer gestopft, so dass überhaupt keine Kontinuität gewährleistet war. Hinzu kam eine Schließwoche nach 2 Wochen Eingewöhnung, die uns auch nochmal zurückwarf. Es war eine wirklich schwierige Situation, in der alle betroffenen Eltern sehr unzufrieden mit der Kita waren und diese Missstände auch immer wieder mokierten.
Ab August 2014 kam Stabilität in die Gruppe durch eine erfahrene Erzieherin (ihre jetzige Bezugserzieherin) und eine neu hinzugekommene Sozialpädagogin, die sich beide sehr herzlich um die Kinder kümmern (auch wenn die Sozialpädagogin an ihrem Umgang mit den Eltern noch arbeiten muss). Diese schafften es, der Kleinen den wohl sehr ausgeprägten Trennungsschmerz zu erleichtern, so dass sie endlich im Kitaalltag ankam. Das hatte ich tatsächlich nicht gewusst, dass es so langwierig gewesen ist. Man sagt ja immer, die zweiten Kinder tun sich leichter mit der Fremdbetreuung, zumal in der Kita des Geschwisterkindes, die sie schon kannte, aber beide Kinder litten gleichermaßen unter einem enormen Trennungsschmerz und wenn ich es recht bedenke, hat das endgültige Ankommen im Kitaleben mit ca. 5 Monaten bei der Kleinen fast ebenso lange gedauert wie beim Großen (wobei es bei ihm eine andere Situation war, weil er die Kita nochmal wechselte). Ein enormes Problem bei beiden Kindern war sehr lange die vormittägliche Müdigkeit, die sich immer durch Geschrei Bahn brach. Soweit ich mich erinnere, bekamen wir auch in der ersten Zeit das Feedback, dass die Kleine vormittags sehr unleidlich, nach dem Mittagsschlaf aber fröhlich war. Ich denke also, dass es eine Kombination aus mehreren Faktoren war, die es der Kleinen anfangs schwer machten. Zum Glück ist das alles überstanden.
Lustig fand ich, dass die Kleine wohl ähnlich wie der Große eine Sauberkeitsfanatikern zu sein scheint und immer, wenn jemand am Tisch kleckert, dieses sofort weggewischt haben will. Im Bad ist sie immer eine der ersten Kinder, die sich ausziehen, und sie zieht sich auch schon fast selbstständig wieder an. Ihr Essverhalten ist eher ungewöhnlich; sie isst Speisen, die die meisten anderen Kinder verschmähen, und typische Kindergerichte isst sie wiederum nicht. Insgesamt ist sie keine gute Esserin, wie zuhause auch.
Zum Schluss wurden noch die beiden problematischen Aspekte seitens der Kita und unsererseits angesprochen. Ihr Laufverhalten bei Spaziergängen ist schwierig (siehe dieser Beitrag). Sie läuft eben einfach keine Strecken. Ich fühlte der Erzieherin mal ein wenig auf den Zahn, wie oft die Gruppe denn spazieren würde. Bisher eher selten, es soll eben nur als Vorbereitung auf längere Ausflüge später mal geübt werden. Außerdem fragte ich, ob denn die gesamte Gruppe mitgehen würde und die jüngeren Kinder besser laufen würden. Da stellte sich heraus, dass sie nur mit den älteren Kindern geht und die Kleine von diesen die drittjüngste ist. Außerdem berichtete ich, dass die Kleine eigentlich generell sehr aktiv ist, im Kitagarten, nachmittags auf dem Spielplatz und in unserem eigenen Garten stundenlang hin- und herläuft, nur eben nicht gern "stupide" längere Strecken läuft. Außerdem ist es für sie attraktiver, im Kitagarten zu bleiben, wo ihr Bruder und dessen Freunde spielen. Die Erzieherin sah ein, dass man sowieso nichts erzwingen kann, dass sie noch sehr klein ist und es außerdem eine Typsache ist. Ich gab ihr noch ein paar Tipps, wie man die Kleine ein wenig animieren kann, aber das ist mit 10 Kindern natürlich schwierig. Im Großen und Ganzen gab sie uns Recht, dass dafür noch ein wenig Zeit ist und war zufrieden, als sie merkte, dass wir bereit sind, mit der Kleinen auch unsererseits ein bisschen zu "üben".
Ich sprach noch an, dass wir seit einiger Zeit das Gefühl haben, dass die Kleine mittags in der Kita zu lange schläft. Es dauert abends unter der Woche oft eine Stunde, bis sie eingeschlafen ist, obwohl ich die Kinder nachmittags noch über den Spielplatz jage. Am Wochenende, wenn sie mittags zuhause kürzer schläft, sind wir abends wesentlich schneller fertig. Ich vermute, dass sich ihr Schlafbedürfnis geändert hat und bat darum, darauf zu achten, dass sie nicht länger als etwas über eine Stunde schläft und vielleicht als eine der Letzten hingelegt wird. Grundsätzlich zeigte sich die Erzieherin da kooperativ, auch wenn ihrerseits natürlich ein Interesse an einem langen Mittagsschlaf besteht. Ich habe aber unsere Perspektive sehr deutlich gemacht und ich glaube, das war mal nötig.
Insgesamt war das Gespräch sehr spannend, informativ und einvernehmlich. Wir erzählten zwischendurch auch kleine Episoden von zuhause, von ihren Eigenheiten und Unterschieden zu ihrem Bruder. Es wurde deutlich, dass sich die Kleine in der Kita schon auch ein wenig anders verhält aus zuhause, aber nicht so extrem wie der Große. Ein Bewerten und Einstufen mit dem Ziel, Mängel in der Entwicklung zu konstatieren, wie es Mama Notes beschreibt, fand in der Form nicht statt oder ich habe es nicht so empfunden, obwohl ich auf so etwas sehr empfindlich reagiere. Aber das ist meiner Meinung nach stark erzieherabhängig. Erzieher sind so unterschiedlich und ich habe schon die verschiedensten Erzieherpersönlichkeiten erlebt. Ich wundere mich immer wieder, dass all diese Menschen, die so verschieden mit Kindern umgehen, die gleiche Ausbildung mit den gleichen Grundsätzen durchlaufen haben. Der Schritt vom sachlichen Vergleich mit anderen Kindern hin zu einer Bewertung ist kurz und nur mit viel Fingerspitzengefühl und Erfahrung zu umgehen. Mit der Bezugserzieherin des Großen haben wir da sehr viel Glück und auch die Erzieherin der Kleinen ragt als positives Beispiel heraus. Wobei Letztere tendenziell eher die Eltern in der Verantwortung für das Ändern von Verhaltensweisen sieht, mit denen in der Kita "Probleme" bestehen. Was das betrifft, stimme ich Mama Notes grundlegend zu, wenn sie schreibt: "... daran können die Erzieherinnen arbeiten – ihm das anzubieten, ihn zu leiten, ihn aufzufangen. Aber doch nicht mein Kind! Mein Kind verhält sich genauso, wie es ist, wie es sich fühlt und was es vermag." Eltern können da wenig ausrichten, vor allem, wenn sie einen vermeintlichen Mangel (z.B. Schüchternheit) verständlicherweise gar nicht als solchen sehen oder sich die Situation zuhause ganz anders darstellt. Da ist die Kita gefragt, und gute Erzieherinnen wissen das.
Die Kleine wechselt zusammen mit ca. 10 anderen Kindern aus ihrer Gruppe und ihrer Bezugserzieherin ab August 2015 in den kleinen Elementarbereich. Das wird nochmal eine größere Umstellung für sie. Ich hoffe, dass sie mit ihrem gesteigerten Selbstbewusstsein, ihrem starken Willen, ihrer Durchsetzungsfähigkeit und ihrer Freundin diese gut meistern wird.