Erst das Vergnügen

Ich bin ein sehr pflichtbewusster Mensch und habe in meiner eigenen Kindheit - besonders von meiner Großmutter - immer gesagt bekommen: Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Mit der Zeit habe ich das so verinnerlicht, dass das Vergnügen immer weiter nach hinten gerückt ist und die Arbeit, Verpflichtungen, Aufgaben und Erledigungen so viel Zeit beansprucht haben, dass 'dann' eben keine Zeit mehr übrig war für das Vergnügen.

Wenn man dauerhaft nur arbeitet, erledigt, Verpflichtungen nachgeht und Aufgaben erfüllt, dann fehlt irgendwann irgendwas - nämlich das Vergnügen. Je länger das anhält, umso mehr landet man in einem Hamsterrad und funktioniert, funktioniert, funktioniert, um erst die Arbeit zu erledigen. Wenn am Ende der Zeit noch so viel Arbeit übrig ist, dass man sie auch am nächsten Tag nicht erledigen kann, spätestens dann sollte man umdenken.

Erst das Vergnügen © Rosi v. Dannen / pixelio.de

Und an diesem Punkt war ich vor ein paar Wochen. Alles wuchs mir über den Kopf, die Aufgaben, die zu erledigen schienen, wurden nicht weniger, alles schien wichtig und ich hatte nicht genügend Zeit, um auch nur einen Bruchteil davon zu erledigen. Das machte mich so unzufrieden und unausstehlich, weil ich nicht mehr wusste, wo ich anfangen sollte.

Während ich immer unzufriedener wurde, weil das, was ich mir vornahm, täglich mehr statt weniger wurde, ergab sich ein gutes Gespräch, das mich irgendwie umdenken ließ und in mir schrie es ganz laut: STOP.

STOP, wofür machst Du das Ganze und ist das alles wirklich so wichtig? Je länger ich darüber nachdachte, umso mehr wurde mir klar, dass all das, was ich augenscheinlich als besonders Wichtiges zu erledigen hatte, gar nicht so wichtig war.

Erst das Vergnügen © PeterFranz / pixelio.de

Und so dichtete ich für mich ganz persönlich diesen so tief sitzenden Satz, der mich und mein ganzes Verhalten so sehr geprägt hat, kurzerhand um: Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Das fiel natürlich anfangs gar nicht so leicht und ich musste mich manches Mal daran erinnern und ertappte mich doch immer wieder dabei, zuerst die Pflichten zu erfüllen, bevor ich mich dem hingab, was mir wirklich Freude macht. Inzwischen klappt es immer öfter immer besser und ich fühle mich wohl damit.

Meine Erfahrung zeigt, dass nach den schönen Dingen mehr Kraft, mehr Energie und immer noch ausreichend Zeit übrig bleibt, um die Pflichten zu erfüllen und die Arbeit zu erledigen. Nachdem ich das getan habe, was mir Freude macht, geht die Arbeit zudem viel leichter von der Hand.

Nicht nur mir tut diese neue Einstellung gut, sondern auch meinen Mitmenschen, insbesondere meinen Kindern. Denn sie haben eine viel fröhlichere, ausgeglichenere Mama, die mit ihnen gemeinsam viel mehr Schönes erlebt. Das tut uns allen gut, das schweißt uns zusammen und gibt mir mehr Kraft für all das, was wirklich wichtig ist. Natürlich gibt es auch Dinge, die sofort erledigt werden können und bei denen es nicht möglich ist, zuerst das Vergnügen in den Vordergrund zu rücken. Aus meiner Erfahrung sind das aber die allerwenigsten Sachen, die wirklich Vorrang haben und sofort erledigt werden müssen. Wirklich vieles kann warten und noch mehr ist sogar nachher überhaupt nicht mehr notwendig, weil es dann mit etwas Abstand betrachtet sinnlos ist.

Habt Ihr auch solche Sätze, die Euch so sehr geprägt haben in Eurer Kindheit, dass Ihr heute noch fast wie gefangen danach handelt? Oder habt Ihr Euch diese Sätze bewusst gemacht und lebt gerade nicht (mehr) danach? Ich freue mich, wenn Ihr mir von Euren Erfahrungen berichtet, welche Sätze Euch geprägt haben, welche Sätze Euch in Erinnerung geblieben sind und wie Ihr heute damit umgeht? Eure Renate

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