Was passiert wenn es zu einem medizinischen Notfall auf ein Kreuzfahrtschiff kommt?
Ein Passagier oder Crewmitglied bei einen Unfall verletzt wird und der nächste Hafen noch etliche Seemeilen entfernt ist?
Auf Kreuzfahrtschiffen sind immer ausgebildete Ärzte/Ärztin und Krankenschwester/Krankenhelfer an Bord. Die meisten Kreuzfahrtschiffe verfügen über ein modernes Bordkrankenhaus mit neuester Technik.
Bei komplizierten Verletzungen und Erkrankungen hat der Bordarzt die Möglichkeit per Telemedizin sich eine Zweitmeinung oder Unterstützung durch Kollegen/Kolleginnen an Land einzuholen.
Telemedizin
TUI Cruises
Die Mein Schiff Flotte arbeitet mit dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) zusammen. Röntgenbilder weltweit automatisch von den Bordhospitälern der TUI Cruises Schiffe zur Radiologie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf an Land versendet, wo Spezialisten rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr die Verletzung des Patienten analysieren und zur spezifischen Behandlung der Gäste eine Zweitbefundung - innerhalb von nur 30 Minuten - an das Team des Bordhospitals zurücksenden.
„Dabei bleibt die Verantwortung in der Behandlung bei den Schiffsärzten in den Bordhospitälern" so Angelina Koehler, Head of Medical Department bei TUI Cruises.
Die Teleradiologie will TUI Cruises in den Bereichen der Kardiologie und der inneren Medizin ausbauen. Die Auswertung von EKG´s und Sonographien steht hier im Fokus.
Bislang haben sich die Bordärzte der Mein Schiff Flotte eine Zweitmeinung bei den Ärzten von Medico Cuxhaven eingeholt. Diesen 24-Stunden-Notfalldienst nutzen auch alle deutschen Handelsschiffe.
Infos zum Bordhospital an Bord der Kreuzfahrtschiffe der TUI Cruises Mein Schiff Flotte.AIDA Cruises
Die AIDA-Schiffe sind über eine Satellitenverbindung, egal wo sie sich gerade befinden, mit den Radiologen der Universitätsmedizin Rostock in Kontakt. Sie können über lange Distanzen Röntgenbilder senden, Telefonkonferenzen einberufen und sich zu Befunden austauschen - rund um die Uhr, sieben Tage die Woche.
MSC Kreuzfahrten
MSC hat nach eigenen Angaben bereits 2014 als erste Reederei weltweit eine telemedizinische Versorgung für Kinder an Bord eingerichtet. MSC arbeitet mit dem Institut Giannina Gaslini in Genua zusammen. Auch bei dieser Kooperation geht es darum, dass sich die Schiffsärzte jederzeit per Satellit eine zweite Meinung von Experten an Land einholen können. Außerdem könnten Ferndiagnosen, Röntgenuntersuchungen und medizinische Überwachungen durchgeführt werden, erklärt MSC Kreuzfahrten auf Anfrage.
Schiffsarzt, Schiffsärztin
Ob ein Schiffsarzt oder eine Schiffsärztin an Bord eines Schiffes sein muss, ist durch internationale Arbeitsorganisation („International Labour Organization") festgelegt. Alle Schiffe, mit mehr als 100 Seefahrern an Bord, die mehr als 3 Tage auf internationaler Reise sind, müssen einen Schiffsarzt an Bord haben. Übersteigt die Zahl der Personen 800, so muss ein 2. Schiffsarzt an Bord sein.
Mit dem Thema Kosten für die Behandlung an Bord, habe ich mich in meinem Artikel „Krank auf Kreuzfahrt und wer zahlt das?" befasst.
Ralf für Kreuzfahrt 4.0