Episode I – I (Teil 1)

James Luceno hat einfach Glück. Denn er darf irgendwie die Star Wars Romane schreiben, die wirklich “zählen”, die die Saga weiterbringen. Das war bei “Schleier der Täuschung” (der Vorgeschichte zu TPM) so, genauso wie bei “Labyrinth des Bösen” und “Dunkler Lord” seiner Vor- und Nachgeschichte zu Episode III und auch “Millenium Falcon” zählt für mich zu den besten Büchern des Expanded Universe.

Auf der anderen Seite: so etwas wie Glück gibt es im Weltbild der Jedi nicht. Also muss es wohl daran liegen, dass Luceno einfach ein guter Autor ist und eben Bücher geschrieben hat, die die Saga weitergebracht haben dass ihn Lucas Licensing und Del Rey gefragt haben, ob er einen Roman über Darth Plagueis schreiben will, jenen geheimnisvollen Sith Lord, der von Palaptine als “der Weise” bezeichnet wurde und der angeblich sogar einen Weg gefunden hatte, den Tod zu überwinden bevor er von seinem Schüler im Schlaf ermordet wurde. Beides stimmt übrigens nur “von einem bestimmten Standpunkt aus” wie es Ben Kenobi wohl ausgedrückt hätte.

Wenig überraschend nahm Luceno diese Aufgabe an und ursprünglich hätte das Buch im Oktober 2008 erscheinen sollen, bevor es im März 2007 völlig überraschend gestrichen wurde, da sich Lucas Licensing scheinbar (noch) nicht bereit fühlte, die Geschichte von Darth Sidious’ Lehrer und Meister und damit auch die des wohl bekanntesten Sith Lords zu erzählen.

Luceno hörte jedoch nicht damit auf sich über die Geschichte Gedanken zu machen, er dachte sich neue Handlungsstränge aus und verwarf andere wieder, feilte an bestehenden Charakteren und entwickelte neue. Im Juli 2010 wurde schließlich bekannt, dass der Roman nun doch erscheinen würde und im Jänner dieses Jahres war es dann auch soweit.

Im Rückblick muss man sagen, dass diese Verzögerung von mehr als 3 Jahren und Lucenos “Weiterarbeit” dem Buch absolut gutgetan haben. Für mich ist es eines der herausragendsten Werke des EU, mindestens auf gleicher Höhe wie die Zahns Thrawn Trilogie, in manchen Aspekten sogar noch bedeutender. Und es ist für Personen, die bisher von Star Wars nur die Filme (und vielleicht die Clone Wars Serie) kennen ein idealer Einstiegspunkt in das erweiterte Universum, vielleicht sogar der beste.

Bevor wir in medias res gehen, ein paar Informationen vorab:

  • Ich werde hier keine Zusammenfassung des Inhalts von “Darth Plagueis” geben, darum geht es mir nicht, wie noch klar werden wird. Dennoch muss und werde ich über über verschiedene Aspekte der Handlung dieses Romanes und die darin vorkommenden Figuren schreiben. Wer also das Buch noch nicht gelesen, es jedoch vorhat und sich überraschen lassen will, der sie hiermit gewarnt. Weitergehen auf eigenes Risiko!
  • Dieses Buch ist, wie der Klappentext auch aussagt Cannon. Gut, einerseits ist dies natürlich Marketing, denn es wäre den Verkaufszahlen wohl kaum förderlich, wenn auf der Rückseite so etwas stehen würde wie: “Die definitive Geschichte des größten Sith Lords aller Zeiten und seines Meisters, der sich die Macht selbst untertan machte um Leben zu erschaffen und sich selbst Unsterblichkeit zu verleihen. Alles was Sie in diesem Buch lesen ist Humbug und widerspricht vollständig den Vorstellungen von George Lucas!” Wäre wohl nicht so toll gewesen, oder? Auf der anderen Seite bedeutet dieses Cannon jedoch, dass Luceno im Zuge des Schreibens mehrere Gespräche mit Howard Roffman hatte, dem Präsidenten von Lucas Licensing und einem Mann, der über einen durchaus guten Kontakt zu GL selbst verfügt (immerhin ist er seit 1980 bei Lucasfilm). Wenn Luceno nicht weiterwußte oder sich einen Sanktus für eine bestimmte Idee holen wollte fragte er Roffman und wenn auch der sich nicht sicher war fragte er eben Lucas. Man kann also sagen, dass dieses Buch so Cannon ist wie es nur sein kann, wenn es der “Maker” nicht selbst geschrieben hat.
  • Das Buch heißt zwar “Darth Plagueis”, aber die Geschichte darin ist mindestens so sehr auch die seines Schülers Darth Sidious (eine Zeitlang gab es sogar die Überlegung, das Buch “The Rise of Darth Sidious” zu nennen, das wurde aber verworfen – vermutlich da es zu sehr wie “The Rise of Darth Vader” klang). Zuerst war ich davon mäßig begeistert, denn ich wollte die Geschichte von Sidious’ Meister kennenlernen und nicht die wie Palpatine böse wurde, tatsächlich ist diese “Dualität” jedoch eine Stärke dieses Buches und es wäre ein großer Fehler gewesen, Palaptine/Sidious nur als Randfigur vorkommen zu lassen.

So, doch nun genug der Einleitung. “Darth Plagueis” hat zwei absolute Stärken:

  1. Es verbindet, wie es Steve Jobs so schön ausdrückte Punkte. Dieses Buch beantwortet so viele Fragen, oder gibt zumindest starke Hinweise in bestimmte Richtungen, die in der Prequel Trilogie (und tw. sogar in der OT) unbeantwortet geblieben sind. Es fasst so viele scheinbar isolierte Handlungsstränge und Ideen zusammen, verknüpft sie und fügt sie in ein größeres Bild ein, dass ich die Phrase “das Prequel zur Prequel Trilogie” (also quasi die Episode 0), wie ich sie in einem Review einmal gelesen habe nur voll unterschreiben kann. Auf der anderen Seite wirft es jedoch auch eine ganze Reihe neuer Fragen auf und vor allem beantwortet es eine Frage bestenfalls nur sehr vage und das ist genau jeme von der ich erwartet hätte, dass, wenn dieser Roman nichts anderes tut, dann zumindest diesen Punkt definitiv zu klären: nämlich die Frage nach Anakin Skywalkers Herkunft. Ich weiß nicht ob Lucas Licensing Luceno hier zurückgepfiffen hat oder ob der Autor nie vorhatte, diesen Punkt eindeutig zu erörtern, aber ich habe das starke Gefühl, dass wir nie endgültig erfahren werden, wer oder was Anakins “Vater” wirklich ist.
  2. Die zweite Stärke dieses Romanes ist, dass er sich geradezu perfekt in das bestehende SW-Universum einfügt. Dies gibt sowohl für die Filme selbst, als auch für eine ganze Reihe von Büchern und Comics, selbst wenn diese für sich genommen gar nicht Cannon sind.

So doch nun genug für heute. Über all dies hier demnächst mehr!


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