Seit zwei Wochen schieße ich wieder Recurve. Anfangs ist es gar nicht so einfach, wieder in die richtige Haltung und in den korrekten Schussablauf hinein zu kommen. Zudem fehlt mir nach sechs Wochen ausschließlichen Compoundschießens an ein paar Stellen die Kraft bzw. sind die Muskeln die Belastungen nicht mehr gewohnt. Ganz besonders haben aber die Fingerkuppen die Hornhaut nicht mehr, so dass es doch ein wenig schmerzt.
Aber was man einmal gelernt hat, ist schnell wieder drin. Sodann steht aber die erste Entscheidung an: Die VM Feldbogen schieße ich nun doch mit dem Recurve, damit ich mit diesem Stil wieder zu Bestleistungen aufrücken kann. Leider kommt mir ein Rückenproblem dazwischen, eine LWS-Blockade, eine sehr schmerzhafte Entzündung bzw. Zerrung im Muskelgewebe des Lendenbereichs.
Die VM Feldbogen läuft trotzdem erstaunlich gut. Im ersten Teil, im flacheren Bereich des Geländes, habe ich bis zur 12. Scheibe bereits 147 Ringe zusammen. Der Bogen mit den Border-Wurfarmen funktioniert gut, die Nano-XR-Pfeile fliegen ebenso gut. Noch passen nicht alle Entfernungsmarken, das kann aber auch mit meiner verspannten Haltung zusammen hängen.
Im zweiten Teil der Runde kommen wir in den Geländeteil mit Bergauf- und Bergab-Schüssen. Da bekomme ich einige Probleme, da ich mich in der Hüfte nicht flexibel genug bewegen kann. Hier verliere ich deutlich am Ringzahlen. Trotzdem sind es am Ende 273 Ringe, was für eine Qualifikation zur Landesmeisterschaft reichen wird.
Durch die entsprechende Behandlung wird es langsam besser mit der LWS-Blockade. So traue ich mich am Himmelfahrtstag dann auch auf die Große FITA nach Bassum. Das Wichtigste vorweg: Der Rücken hat gehalten! Hier und da mal ein Zwicken und Ziehen, aber nichts Schlimmes. Und auch die Schultern und der Rücken schaffen schon wieder 165 Pfeile!
In Bassum schieße ich erstmals die Masters-Klasse mit 70, 60, 50 und 30 m. Bei den 70 m habe ich Startschwierigkeiten und komme nur auf 275 Ringe. Die 60 m laufen besser: Hier sind es 305 Ringe, das zweitbeste Ergebnis in meiner Klasse. Bei 50 m habe ich wieder Probleme, hier schaffe ich nur 272 Ringe. Auf 30 m dann wieder das zweitbeste Ergebnis: 331 Ringe. Insgesamt 1183 Ringe und Platz 4. – Bei dem Trainingsstand schon ein sehr gutes Ergebnis!
Was kann ich verbessern? – Eigentlich nicht viel. Da ich keine allzu große Höhenstreuung habe, sondern eher horizontale Streuungen, gehe ich mal davon aus, dass Tiller und Nockpunkthöhe weitgehend stimmen. Somit bleibt eigentlich nur noch, ein Standhöhentuning durchzuführen. Der Rest ist dann Schießstil und somit: Training, Training, Training.
Die optimale Standhöhe schieße ich mir heute aus. Und tatsächlich, dass ermittelte Optimum liegt etwa 3 bis 4 mm unter der bisher geschossenen Standhöhe: optimal sind jetzt wohl 22,4 cm. Ich wachse meine Sehnen neu und setze auf der Reservesehne einen identisch hohen Nockpunkt. Zu guter Letzt überprüfe ich alle Pfeile und montiere besser sichtbare Nocken statt der weißen. Jetzt ist der Sommerbogen fertig!
Nun zur letzten Entscheidung, die nötig ist: Wann und wo schieße ich Recurve, wann und wo Compound? Compoundschießen macht Spaß und ist eine tolle Herausforderung. Ich habe jetzt einen eingeschossenen Hoyt ProTec, komme mit den Trigger-Releases gut zurecht. – Diesen Bogen kann ich jederzeit aus dem Koffer holen und schießen!
Doch für mich ist und bleibt der Recurve das hauptsächliche Sportgerät! Er macht mir in der Summe mehr Spaß als der Compound. Außerdem habe ich sowohl in der FITA als auch in der Liga Mannschaftsverantwortung mit dem Recurve. Und es ist ja auch so: Vom Recurve zum Compound kann ich immer wechseln, umgekehrt nicht!
Somit werde ich einstweilen Compound nur in Phasen schießen, in denen es nicht um Meisterschafts- oder ähnliche Vorbereitungen oder Wettkämpfe innerhalb des DSB geht. In diesem Jahr werden das noch sein:
- das KWT-Turnier (3D) am 21. Juli,
- das 3D-Feldturnier in Northeim am 27. Juli,
- die 3D-DM des DBSV am 10./11. August in Hohegeiß,
- das 3D-Turnier am 25. August in Wellie,
- die Feld-/Wald-DM des DBSV an 21./22.9. in Hohegeiß
- und die Offene 3D-LM des NBSV am 28.9. in Volkmarshausen.
Ob ich die 3D-LM des NSSV mit Recurve oder Compound schieße, lasse ich noch offen. Vermutlich aber mit dem Recurve. Ebenso vermutlich werde ich im Sportjahr 2014 Feldbogen auch wieder komplett Recurve schießen. – Bleibt für den Compound das 3D-Schießen außerhalb des DSB sowie gelegentliche einzelne Turniere nach Lust und Laune.
