Entlastung für die Heimatfront

Mann sollte die beabsichtigte amerikanische Intervention in Syrien als Beschäftigungsprogramm begreifen. Irgendwo und irgendwie müssen die Generationen junger Männer, die wenig mehr als die Lebensrealität in einer Kriegs- und Krisenregion ihren Erfahrungsschatz nennen dürfen, beschäftigt sein. Man braucht doch einen Katalysator für deren Know-How.

Entlastung für die Heimatfront

Bleibt uns bloß weg! Geht
nach Syrien.

So gesehen ist die Absicht der US-Administration keine menschenrechtliche, sondern eine sozialhygienische. Jetzt, da der Krieg in Afghanistan peu a peu weniger Soldaten an sich bindet, wird es notwendig, neue Betätigungsfelder zu schaffen. Das Ghetto am Stadtrand nimmt auch nicht unbegrenzt Soziopathen auf. Und das amerikanische Gesundheitswesen mit seinen fachlich erstklassigen Psychiatern ist auf die High Society und auf zerstörte Ehen aus der gepflegten Vorstadt spezialisiert - und nicht auf paralysierte und schlafgestörte Ex-GIs, die sich Therapien nicht leisten können.

Insofern ist Obamas Vorhaben als eine Entlastung für Brooklyn und die Bronx, für alle Wohngegenden in denen Armut und Ausgrenzung herrscht, zu sehen. Eine Entlastung für diese Pufferzonen im Inneren der USA. Die nicht beliebig mit menschlichen Wracks abgefüllt werden können. Syrien ist die Entlastung der Heimatfront.
Das ist auch eine Lehre, die Old Europe, die Old Germany bereitet hat und die man nach Vietnam noch nicht berücksichtigte. In Deutschland hatte man einst nicht die Möglichkeit, die Generationen, die den Krieg als Normalzustand kennengelernt hatten, die direkt von der Schule in den Schützengraben gespuckt wurden, einfach in den nächsten Krieg zu schicken. Da haben diese kriegerischen jungen Leute zuerst ihre Gesellschaft von Innen terrorisiert und sich später selbst einen neuen Krieg ermöglicht.
Seit mehr als einer Dekade züchten sich die Vereinigten Staaten junge Leute heran, die zuhause nichts anderes als das Gefühl eines untergründigen Kriegsgrollens oder eben die Front weit weg von daheim kennen. Leute, die seit mehr als einem Jahrzehnt islamophobes Hurra-Geschrei geimpft bekommen. Die vermittelt bekamen, dass in den Ländern des Islam das Böse heimisch ist - und dass das Gute als GI dorthin geht. (Der bushianische Manichäismus wirkt noch nach.) Solche Leute integriert man nur schwer in den Frieden, den sie kaum kennen. Man kann auch nicht alle als Sheriff im Mittleren Westen oder als Security an der mexikanischen Grenze einsetzen. Und als Türsteher einer Disco sind sie unbrauchbar, weil sie jeden besoffenen Jugendlichen gleich als Selbstmordattentäter interpretieren.
Der Einsatz in Syrien ist eine innenpolitische Aktion. Um im Inneren Frieden zu haben, muss irgendwo Außen Krieg sein. Das haben die über den Rhein zurückströmenden Soldaten des Deutschen Heeres die Amerikaner gelehrt. Wer will schon Freikorps im Inneren, die nicht als Legionäre eines Konzerns apolitisch wirken, sondern sich vielleicht politisch formieren? Mit der ersten Variante kann man leben. Aber Sturmabteilungen sind grundsätzlich besser dort aufgehoben, wo das Böse lauert, nicht wo das Gute wertschöpft, wirtschaftet, expandiert und maximiert. Da stören sie nur den Ablauf.
Man stelle sich mal vor, die Bronx fasst nicht mehr alle Sozio- und Psychopathen, die die amerikanische Außenpolitik hervorgebracht hat. All die Bettnässer und Tagträumer, Menschenhasser und Gewaltbereiten, Halluzinierenden und Demoralisierten. Nee, bevor die nach Long Island drängen und in die gesitteten Bezirke New Jerseys rübermachen, lieber dorthin, wovon viele Amerikaner nicht mal wissen, wo es liegt. Erst wenn die Typen hilflos im Rollstuhl sitzen und als schlimmste aller gesellschaftlichen Katastrophen Rollie-Treffen am Washington Monument veranstalten, wie es die Veteranen des Vietnamkrieges tun, kann man sie wieder unter die Leute rollen lassen.

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