Entfremdung bezeichnet einen individuellen oder gesellschaftlichen Zustand, in dem eine ursprünglich natürliche Beziehung (zwischen Menschen, Menschen und Arbeit, Menschen und dem Produkt ihrer Arbeit sowie von Menschen zu sich selbst) aufgehoben, verkehrt oder zerstört wird.
(Wikipedia)
Wenn ein Wort, oder auch nur der Teil eines Wortes, eine Vorsilbe etwa, falsch ist, wird mein Denken blockiert. Denn sollte diese Definition stimmen, müsste es dann nicht statt “Entfremdung” Entnatürlichung heißen, oder alternativ BEfremdung?
Ent – so vermute ich – drückt in Bildungen mit Verben und substantiviert aus, dass etwas rückgängig gemacht, in den Ausgangszustand zurückgeführt wird – wie beispielsweise beim Entbürokratisieren, beim Entnazifizieren oder Entrümpeln. ~.~.~ Oder Ent ist der Gegensatz von Ver.
Verzaubern – Entzaubern / Verkrampfen – Entkrampfen / Verkleiden – Entklei…
STOPP!
Ochwidderfalsch.
Ent ist das Gegenteil von Be!
Bekleiden – Entkleiden / Bewaffnen – Entwaffnen
Aber logisch ist das nicht!
Jedenfalls ist der Fernseher der alten Dame kaputt. En-Tertain von der T-Elekom ist gestört, weshalb der T-Elevisor um die Mittagszeit Standbilder liefert.
Was die alte Dame unglücklich macht.
“So ein Mist, erst muss man mit einem Computer reden – Sagen Sie Störung! – dann die eigene Telefonnummer angeben, danach spiel’n-se stundenlang Musik. Iss-mer dann endlich dran, wolln-se eine Kundennummer wissen. Un wen-mer die endlich gefunden hat, geht der Mist von vorne los – “Sagen Sie Störung!” – Die wolln heute nur noch Geld verdienen! Service gibt es deshalb gar keenen mehr!”
Sie beschreibt den Klassiker – die Entfremdung. Eine ursprünglich natürliche Beziehung – nämlich die der alten Dame zum Fernsehfritzen um die Ecke – ist inzwischen “aufgehoben, verkehrt oder zerstört”.
Andererseits gehört der Inhalt der Serien zu manchen Leben dazu. Mancher kennt den Arzt der Sachsenklinik ebenso gut, wie das intrigante Miststück aus den Toten Rosen – weiß aber nicht, wie der Nachtbar heißt. Der Nonne Huh heißt Lady Gaga, derweil Rinder anstelle eines Namens Nummern im Ohr tragen. Was uns – eigentlich – befremden sollte, was wir aber – eigentlich – für total-normal halten.