Schopenhauer war der Überzeugung, dass jeder Hund gleichzeitig in sich jeden anderen Hund enthalte. Des Pudels Kern geht somit nie verloren. Für Menschen galt ihm sinngemäß das Gleiche.
Man kann wohl ob der Verkürzung schmunzeln, aber es macht schon Sinn.
Goethe hatte eine Bibliothek gelesen, bevor er den Faust veröffentlichen konnte. Wir Menschen des 21. Jahrhunderts glauben eine Bibliothek zu verstehen, wenn wir Goethes Faust im Regal haben.
Osterspaziergang. “Vom Eise befreit…”. Ein seltsamer schwarzer Pudel folgt den Spaziergängern, Faust nimmt ihn mit in sein Studierzimmer. Hier wurschtelt er am Johannesevangelium. “Logos” könnte demnach Wort, Sinn oder Kraft bedeuten. Oder aber auch Tat. “Im Anfang war die Tat!” – Donnerwetter! – Die gleiche Vokabel zum selben Wort wird somit zum reziproken Wert. Das Gegenteil von Wort ist Tat.
Unterdessen – wir erinnern uns? – wird der Pudel nervös.
Von Faust beschworen, entpuppt sich das Tier schließlich als ein Teufel namens Mephisto —> Das also war des Pudels Kern! – der Teil von jener Kraft, “die stets das Böse will und stets das Gute schafft” … “der Geist, der stets verneint”. …
Schopenhauer – um zum Thema zurück zu kommen – hielt sich zeitlebens einen Pudel namens Atman.
Atman Sanskrit für Lebenshauch oder Atem, …
“… in der Tradition der Upanishaden die Essenz des Selbst, bzw. die Einzelseele als Teil des Brahman, der Weltseele”.
(Wikipedia)
Wenn ein Pudel starb, besorgte sich Schopenhauer stets einen ähnlich aussehenden und nannte auch diesen Atman.
Und: Schopenhauer wurde darob verlacht. Bespöttelt. Karikiert.
Aber wer – so frage ich die Welt – kennt außerhalb Frankfurts heute noch Friedrich Stoltze? – Von Schopenhauer hat ja wohl jeder zumindest gehört. Goethe dürfte ebenfalls immer noch bekannt sein, ebenso Faust und Freund Schiller.
