Energieeffizienz aus Verpflichtung bringt uns nicht weiter

Moderne energieeffiziente Haushaltsgeräte sparen Strom und Geld.

Vergleich der jährlichen Strom- und Wasserkosten mit typischen Haushaltsgeräten von 2000 und energieeffizienten Geräten von heute. (Strompreis 24 ct./kWh), Quelle: dena

Dass sich die Verbesserung der Energieeffizienz in Deutschland seit 2009 abschwächt hatte ich in der vergangenen Woche erst berichtet. Generell spielt die Energieeffizienz immer noch die Rolle des Mauerblümchens hinter den erneuerbaren Energien. Es fehlt ja auch ein Markt für Energieeffizienz und vielleicht auch die Chance viel Geld mit Effizienzverbesserungen zu verdienen.

Es ist aber auch keine Überraschung was die dena jetzt in einer  Studie festgestellt hat. In Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsberatungsunternehmen frontier economics hat man ermittelt, dass der bisherige marktorientierte Ansatz für Deutschland effizienter ist als ein neues Verpflichtungssystem. Solch ein Verpflichtungssystem wird von der EU empfohlen zur Erreichung der europäischen Energieeinsparziele. Mit dem bisherigen Weg wird Deutschland aber nicht das Ziel erreichen, das die neue EU-Energieeffizienzrichtlinie vorgibt, den  Endenergieverbrauch pro Jahr um 1,5 Prozent bis 2020 zu senken.

Größere Anstrengungen für Energieeffizienz notwendig

Bisher haben wir einen marktorientierten Ansatz mit einer Kombination aus Ordnungsrecht, Informations- und Beratungsangeboten, Energiedienstleistungen und Förderprogrammen, um die Energieeffizienz zu steigern. Der Studie nach hat man durch diesen Weg eine höhere Effektivität, insbesondere wegen der höheren Flexibilität und schnellen Anpassbarkeit des Instrumentenmixes, der deutlich höheren Passgenauigkeit der individuellen Energieeffizienzmaßnahmen und wegen seiner Dauerhaftigkeit, da die Energieverbraucher Investitionen in Energieeffizienz aus eigenem Interesse umsetzen und nicht von Dritten verordnet bekommen.

Zudem ist hier auch eine Gerechtigkeit der Kosten vorhanden, da hier die Investitionen im Wesentlichen von den Energieverbrauchern getragen werden, die später auch von den sinkenden Energiekosten profitieren.

Als Vergleich hat die Studie die Verpflichtungssysteme in anderen europäischen Ländern betrachtet und festgestellt, dass sie keinen signifikanten Beitrag zur Senkung des realen Endenergieverbrauchs leisten konnten. Der verpflichtete Akteur setzt die Anforderungen seiner verpflichtenden Einsparziele durch standardisierte Energieeinsparmaßnahmen bei Energieverbrauchern um.

Neue Ideen und Ansätze sind notwendig für mehr Energieeffizienz

Merkwürdige Schlussfolgerungen der Studie sind das, denn auch der deutsche Weg hat bisher nicht zu dem Ziel geführt den Endenergieverbrauch um 1,5 Prozent jährlich einzusparen. Auch der bisherige Weg kann so nicht weiter verfolgt werden, es müssen neue Instrumente geschaffen, werden, um Energieeffizienz wirtschaftlich attraktiv werden zu lassen. Meines Erachtens reicht eine bloße Weiterentwicklung der bestehende Instrumente nicht aus. Aber genau das fordert die dena in ihrer Studie. Die

  • bestehenden Informations-, Motivations- und Beratungsprogramme sollen gebündelt, vereinfacht, verstetigt und aufgestockt werden. Es müssen
  • Markthemmnisse im Bereich Energiedienstleistungen beseitigt werden, wie zum Beispiel mangelndes Marktvertrauen und mietrechtliche Hemmnisse. Und zuletzt wird gefordert, dass
  • Förderprogramme und Steuererleichterungen verstetigt und finanziell aufgestockt werden.

Damit wird sich alleine nichts ändern,wir werden weiter so in der Bedeutungslosigkeit herumeiern. Das Thema ist aber zu wichtig, gerade angesichts der immer wieder währenden Diskussion über die Strompreise. Wir brauchen vielmehr ganz neue Ideen für eine marktorientiertes Energieeffizienz-Anreizsystem, um Energieeffizienz attraktiver zu machen. Als Anfang reicht es auch aus eine Übersichtlichkeit herzustellen bei energieeffizienten Produkten, denn kaum ein normaler Konsument hat hier noch einen Durchblick.

Große wirtschaftliche Energieeinsparpotenziale

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass noch erhebliche wirtschaftliche Energieeffizienzpotenziale in Deutschland vorhanden sind. Bis 2020 könnten gegenüber 2008 15 Prozent Endenergie eingespart werden. Das größte Sparpotenzial existiert im Bereich Wärme und Brennstoffe, gefolgt vom Bereich Kraftstoffe sowie Strom. Die dafür nötigen Investitionen werden durch die Energiekosten-Einsparungen ausgeglichen bzw. übertroffen. Besonders wirtschaftlich sind Energieeffizienzmaßnahmen im Industriesektor.

Deutschland konnte in den letzten 20 Jahren seinen Primär- sowie seinen Endenergieverbrauch im Gegensatz zu anderen europäischen Staaten um rund fünf Prozent senken, während diese Werte in den 27 EU-Mitgliedsstaaten im Schnitt um über fünf Prozent gestiegen sind.

Die komplette Studie steht im Internet zum Download bereit: www.dena.de/studien


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