Pressekonferenz zur Vorstellung des DENEFF Branchenmonitors Energieeffizienz, Foto: Andreas Kühl
Das große Manko vom Themenfeld Energieeffizienz ist, dass es nicht sichtbar ist. Wir können energieeffiziente Produkte und Technologien, sowie deren Erfolge nicht sehen und nicht anfassen. Das macht es für die Anbieter von Produkten und Dienstleistungen für die Energieeffizienz schwer ihre Erfolge und die Wirksamkeit zu zeigen.
Energieeffizienz ist auch so vielfältig und betrifft viele unterschiedliche Bereiche der Wärme-, Kälte und Stromnutzung. Dazu gehören Gebäude mit privaten Haushalten und gewerblicher Nutzung, die industrielle Produktion, die Mobilität und nicht zuletzt auch die Energieerzeugung.
Die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz e.V. (DENEFF) ist ein junger Verband, der unabhängig und branchenübergreifend als Sprachrohr für die Energieeffizienz auftreten möchte. Ziel dieses Netzwerkes von über 70 Unternehmen der unterschiedlichsten Branchen und Größen ist der Einsatz für eine ambitionierte und effektive Energieeffizienzpolitik.
Branchenmonitor Energieeffizienz bringt Überblick über Energieeffizienzbranche in Deutschland
Um in der Öffentlichkeit und gegenüber Gehör zu finden, ist es immer hilfreich Zahlen anzugeben. Dazu hat die DENEFF den ersten Branchenmonitor Energieeffizienz entwickelt und heute der Presse vorgestellt. Damit sollen Unternehmen, Politik und Medien künftig einen jährlichen Überblick über die Bedeutung der Energieeffizienzwirtschaft in Deutschland erhalten. Darin geht es auch um aktuelle Entwicklungen, wie Treiber und Hindernisse für die weitere Geschäftsentwicklungen der Unternehmen aus dem Bereich Energieeffizienz. Die DENEFF hat dazu jährlich wiederkehrende Zahlen der AG Energiebilanzen, Zahlen aus den eigenen Mitglieds-Unternehmen und eine qualitative Einschätzung durch anerkannte Energieeffizienz-Experten zusammen getragen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und wird sich zu einem jährlichen Indikator für die Entwicklung der Energieeffizienz in Deutschland entwickeln können.
Ausgehend von einer Erhebung unter 63 Unternehmen der unterschiedlichen Bereiche wie Maschinenbau, Gebäudeenergieberatung, Baustoffe, Banken, und Hausgeräte hat die DENEFF beeindruckende Zahlen ermittelt. Im Jahr 2012 hat die Energieeffizienzbranche in Deutschland hochgerechnet einen Gesamtumsatz von 146 Milliarden Euro erwirtschaftet, ein Wachstum im Vergleich zum Vorjahr von 16 Prozent. Im gleichen Zeitraum nahm die Anzahl der Beschäftigten um 10 Prozent auf 800.000 Mitarbeiter zu. Die Stimmung in den befragten Unternehmen wurde als überwiegend gut bis sehr gut bewertet.
Wichtige Impulse für das Wachstum lieferten steigende Energiepreise, neue Technologien und gesetzliche Vorgaben. Die größten Herausforderungen für die Unternehmen liegen in der schlechten Verfügbarkeit qualifizierter Fachkräfte und in verlässlichen rechtlichen Rahmenbedingungen.
Carsten Müller, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz e.V. (DENEFF):
„Die Ergebnisse des Branchenmonitors zeigen: Energieeffizienz gehört längst zum Tagesgeschäft vieler Unternehmen und hat sich als Job- und Wachstumsmotor zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor für Deutschland entwickelt. Gleichzeitig ist noch viel Luft nach oben. Entsprechend hoch sind die Erwartungen der Energieeffizienzunternehmen an die Politik, hier zuverlässige Rahmenbedingungen zu schaffen.“
Mit-Autor der Studie und geschäftsführender Vorstand der DENEFF Martin Bornholdt:
„Neben steigenden Energiepreisen sind das Bewusstsein von Unternehmen und Verbrauchern für Klimaschutz und Nachhaltigkeit wichtige Treiber für den Energieeffizienzmarkt. Für die weitere Entwicklung werten 90% der befragten Marktteilnehmer verbindliche, gesetzliche Effizienzvorgaben als wichtig, 84% nennen einheitliche Standards für Qualität und Qualifikation und 81% wollen ausreichende und vor allem stabile Fördermittel.“
Verlässliche Rahmenbedingungen und Förderung für Energieeffizienz notwendig
Unabhängig von der Politik ist auch die Energieeffizienz-Branche nicht, sie wird in vielen Bereich sehr von der Politik beeinflusst. Die lange Diskussion mit negativem Ende über die steuerliche Förderung von energetischer Gebäudesanierung ist da nur ein Beispiel. Weitere Bereiche sind die Energieeinsparverordnung (EnEV), KWK-Richtlinie, wechselhafte Förderung und die Umsetzung der EU-Richtlinie zur Energieeffizienz sind da die weiteren unrühmlichen Themen. Besonders der Bundeswirtschaftsminister hat sich bei der Umsetzung der EU-Richtlinie für Energieeffizienz negativ hervorgetan, das war heute aber kein Thema.
Ich könnte noch weiter ins Detail gehen (wenn Interesse besteht in einem eigenen Beitrag), es gibt einige Interessante Aussagen im Branchenmonitor.
Energieverbrauch muss sichtbar und präsent sein, um wahrgenommen zu werden
Hervorheben kann ich noch Frau Dr. Kristina Bogner von Schneider Electric, die betont hat, dass der Energieverbrauch für Unternehmen sichtbar gemacht werden muss, damit er wahrgenommen wird. Nur Energie, die sichtbar ist, wird als Unternehmenswert betrachtet. Die deutsche Industrie arbeite eigentlich sehr effektiv, aber es fehlt das Gefühl dafür durch die fehlende Sichtbarkeit.
Im Gebäudebereich herrscht große Verunsicherung über Sanierungen. Hausbesitzer wissen nicht, ob sich Sanierungen lohnen, was die gesetzlichen Anforderungen sind und was gefördert wird. Da ist noch viel Aufklärungsarbeit der Branche notwendig, so Walter Willach, Vorstand und Gründer des Gebäudeenergieberaternetzwerks Energetrium. Die Politik müsse auch verständliche und verlässliche Aussagen zu Förderprogrammen und Einsparanforderungen treffen, so seine Aussage weiter.