Endlich weniger Arbeitslose! Aber wo sind die alle hin?

Ist das nun eine gute Nachricht? Die Zahl derer, die in diesem Lande trotz sämtlicher Bemühungen keinen gefunden haben, der bereit wäre, sie gegen noch so geringen Lohn auszubeuten, ist unter drei Millionen gesunken. Wenn auch nur knapp. Die Frage ist, was das denn für Jobs sind, die jene paar Tausend gefunden haben, dank derer diese Regierung in Sachen Arbeitslosigkeit in diesem Monat noch eine 2 vorm Komma schafft.

Auch ist es ja weiterhin so, dass als nicht arbeitslos gilt, wer gezwungen wird, seine Zeit mit sinnlosen Bewerbungstrainings und dem dreiundzwanzigsten Computerkurs verbringen muss, bei dem man eine Uralt-Version von Word oder ähnlichem bedienen lernt. Hauptsache, man lässt den Leute keine Zeit, über die Welt und sich selbst nachzudenken.

Okay, wir haben einen Aufschwung, der viele Leute “beschäftigt”, wie man so schön sagt. Ich würde mich lieber mit anderen Dingen beschäftigen als mit dem Gelderwerb, aber klar, lieber einen blöden Job über Hartz-IV-Niveau, als sich ständig von der Agentur schikanieren lassen zu müssen. Nein, schön ist es nicht, in diesem Lande arbeitslos, also unnütz zu sein. Seine Lebenszeit zu verkaufen, um die Miete bezahlen zu können, ist aber auch nicht schön.

Interessant ist auch dass es in den vergangenen Jahren offenbar erfolgreich gelungen ist, einen Fachkräftemangel zu produzieren. In Baden Württemberg, so hörte ich im Radio, soll es sogar schon wieder Unternehmen geben, die Hauptschüler in den Betrieb holen! Dabei produziert die Hauptschule doch in erster Linie Schulversager und Analphabeten. Aber offenbar können auch diese mit entsprechender Anleitung und ein bisschen Motivation für einen Job fit gemacht werden.

Klar, ein vernünftiger Job ist besser als den ganzen Tag vor der Glotze hängen. Aber könnte es nicht auch andere Lebensziele geben, als endlich einen Job zu bekommen, der zum Überleben reicht? Eine Vision der Fortschrittsgläubingen früherer Zeiten war es, die Menschen dank des technischen Fortschritts vom Joch der Arbeit zu befreien. Das mit dem technischen Fortschritt hat ja auch funktioniert – eigentlich braucht es kaum noch Arbeit, um das tägliche Überleben zu sichern. Aber leider ist dabei etwas ganz grässlich falsch gelaufen. Echter Fortschritt ist im Kapitalismus nämlich gar nicht vorgesehen.



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