Endlich Ferien! Tag 6.

So eine kinderfreie Woche ist doch ganz schön kurz, aber durchaus dazu geeignet, Wäsche- und Papierberge abzuarbeiten, mit Freundinnen spazieren zu gehen, die Freuden eines Restaurantbesuches in inniger Zweisamkeit zu genießen und nicht zuletzt, Tetris mit dem Dachgepäckträger zu spielen.

Auf dem Weg zu den kinderreichen Ferien, so hatte sich der beste Ehemann von allen überlegt, wäre es doch nett, eine Nacht in der Bremer Jugendherberge zu verbringen. Man könne dort ausschlafen und morgens stundenlang frühstücken, um sich seelisch auf die Begegnung mit der bisher von der Knaben-Oma umsorgten Brut vorzubereiten.

Ankunft um Mitternacht

„Ihre Zimmerkarten“, sagte der Mann an der Rezeption, als wir um Mitternacht endlich im tropfnassen Bremen ankamen. Die Hamsterabgabe („Braucht der Licht? Dürfen wir den auch in den Keller stellen?“), der kleine Umweg bei Elisabeth, um kolumbianische Nagelfeilen für die Knaben-Oma abzuholen und nicht zuletzt mein Abstecher ins Lehrerzimmer, um mir noch etwas Arbeit aufzuhalsen, hatte doch etwas länger gedauert als geplant.

Mein argwöhnischer Lehrerinnenblick entdeckte sofort, dass die Zimmerkarten verschiedene Nummern trugen.

„Wir schlafen in zwei getrennten Zimmern??“,

fragte ich etwas fassungslos sowohl den Mann an der Rezeption wie auch den ansonsten besten Ehemann der Welt. Letzter guckte irritiert-niedlich, der erstere sagte: „Wie gewünscht, Sechsbettzimmer. In Ihrem Zimmer“ – Blick auf Ehemann – „ist es noch leer, in Ihrem“ – Blick auf die panische Ehefrau – „sind schon einige Leute untergebracht, gemischte Unterbringung.“ Wehenatmung – so praktisch.

Nach einigem Hin und Her – der Mann an der Rezeption versuchte uns zu überzeugen, dass die Zimmerverteilung den Wünschen des Ehemannes entsprach – und der Zuzahlung von 10 Euro, damit wir zusammen in einem Zimmer nächtigen können, hatte die Jugendherberge eine zahlende Familie weniger und wir ein Sechsbettzimmer für uns, aber OHNE Steckdosen.

„Keine Steckdosen???“,

rief der Gatte, der bei der Zimmerverteilung noch ruhig geblieben war, panisch und fuchtelte mit seiner Mehrfachsteckdose herum. Ich nehme an, dass wir doch noch Motel One aufgesucht hätten, hätte ich nicht ebenfalls doch noch eine winzige, gut versteckte Steckdose direkt neben der Tür entdeckt. Der Ehemann kniete nieder und puzzelte diverse Ladekabel und sein eherettendes Anti-Schnarchgerät in die elektrischen Leitungen.

An alle, die vor demselben Problem stehen: Wenn man die dünne Polyester-Matratze aus dem kleinen Bettkasten popelt und in den  Flur vor die Steckdosen-Tür legt, dann reicht auch die Kabellänge des Anti-Schnarch-Gerätes.

Solidarisch legte ich meine schweißtreibende Polyester-Matratze ebenfalls auf den Boden, weniger wegen des Kuscheleffektes, sondern um den nur um einen Spaltbreit zu öffnenden Fenstern möglichst nahe zu sein. So ein Tag in der brütenden Hitze verwandelt so ein Zimmer in eine Art schwüles Tropencamp.

Ausschlafen ist ja auch nur relativ,

wenn man schwitzend und in den Partylärm der Weserparty getaucht, ersteinmal nicht einschlafen kann und außerdem dazu gezwungen ist, um 8 Uhr aufzustehen, weil es nur bis 9 Uhr 15 Frühstück gibt.

Dafür sitzen wir jetzt gemütlich in der Lobby, warten auf das Ende des Ferienregens und ich schreibe an meinem Buch weiter. Ich habe sogar noch eine Steckdose gefunden.


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