Heute habe ich mir ersthaft Sorgen gemacht. Seit dem Mittag habe ich Olivia vermisst. Ich habe den Hühnern wie jeden Tag mittags Mais gefüttert. Nur Olivia ist auf meinen Lockruf nicht gekommen, dabei liebt sie Mais. Ich habe das Grundstück abgesucht – erfolglos. Den Nachmittag habe ich im Garten verbracht und unermüdlich nach ihr gerufen – nichts – keine Olivia. Ich wurde immer nervöser. Am Abend habe ich mich auf die Suche gemacht und auch die Nachbargrundstücke abgesucht. Eine Nachbarin erzählte, Olivia wäre in den Fängen eines frei laufenden Hundes gewesen. Die Hundebesitzerin konnte zwar nach einem zweiten Angriff des Hundes das Tier an die Leine nehmen, aber das wahrscheinlich verletzte Huhn wäre panisch in die “Wildnis” geflohen. Inzwischen dämmerte es, ich irrte durch die Nachbarschaft und hielt Ausschau nach einem verletzten oder toten Huhn. Meine Hoffnung schwand. Die Kinder weinten. Ich suchte weiter – Millie und Lasse begleiteten mich. Dann sprach ich in der Dunkelheit eine weitere Nachbarin an, die in einer beleuchteten Garage stand. Sie hatte Olivia tatsächlich in ihrem im Garten! Wahnsinn! Ich konnte es nicht fassen und sie konnte nicht glauben, dass Olivia ein echtes Huhn ist. Und das beste: Olivia ist scheinbar unverletzt! Sie saß unter einer Tanne und ließ sich völlig ruhig auf den Arm nehmen. Gemeinsam mit Millie und Lasse habe ich sie nach Hause getragen. Das muss lustig ausgesehen haben – Mensch mit Huhn auf dem Arm, mit Hund- und Katzengeleit. Die Kinder haben vor Freude geweint und die andere Nachbarin hat sich später noch nach Olivias Befinden erkundet. Auch sie konnte vor Sorge nicht einschlafen. Ende gut – alles gut! Im Angesicht des Verlustes wird einem plötzlich klar, wie viel so ein Lebewesen einem bedeutet. Jetzt sind alle wieder da. Ich bin so froh!